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Du befindest dich im Forum: Probleme nach der Trennung. Du hast verlassen oder wurdest verlassen. Wie geht es weiter? Wie geht man mit dem Trennungsschmerz um? Gleichgesinnte und Verständnisvolle tauschen sich hier aus und geben Ratschläge für einen Neubeginn. Bitte beachtet, daß es hier um persönliche Probleme geht, bei welchen Hilfe und Ratschläge gefragt sind. Den Finger in die Wunde des Threaderstellers zu legen, trägt nicht zur Problemlösung bei. Wir bitten euch deshalb, hier mit Feingefühl zu agieren. |
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09.01.2018, 18:27 | #21 | |||||||||
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Hallo kevin-a,
Zitat:
(beziehungstechnisch, nicht gefühlsmäßig) vor Augen hat, obwohl es ggf. eins gibt. Zitat:
Begriff nur eine Art der Persönlichkeitstypen beschreibt, wo es um die un- terschiedlichen Angstverarbeitungsstrategien geht, wie Fritz Riemann das ja so schön in "Grundformen der Angst" dargestellt hat. Das Problem un- ter uns Menschen ist halt, zunächst immer anzunehmen, der andere wür- de bzw. müsste ja genau so ticken, wie man selbst tickt und deshalb eben auch Gefühle ähnlich zeigen bzw. Probleme ähnlich angehen usw. usf. Und so kommt es eben gerade zwischen unterschiedlichen Persönlichkeits- typen bzw. erst recht zwischen gegensätzlichen, leicht zu Missverständnis- sen, wenn man sich dieser Problematik nicht bewusst wird. Was aber eben nicht gleich bedeutet, dass da keine Liebe bzw. eine Beziehung unmöglich bzw. destruktiv ist. Man muss diese Unterschiedlichkeit halt erkennen und das kann man nur, indem man miteinander im Austausch ist und Vertrauen zueinander pflegt. Nach o.g. Riemann ist der gegenteile Persönlichkeitstyp zum Schizoiden ja der depressive Persönlichkeitstyp. Zwischen beiden herrscht aufgrund ihrer Gegensätzlichkeit zudem oft eine hohe Anziehung. Der Hauptunterschied zwischen beiden ist aber u.a., dass der Schizoide eben Angst vor Nähe bzw. zuviel Nähe hat und der Depressive Angst vor Distanz bzw. zu viel Distanz. Gleichzeitig bewundert der Depressive den Schizoiden, weil dieser ihm viel unabhängiger erscheint und der Schizoide bewundert den Depressiven, weil dieser ihm emotionaler, empathischer, lebendiger erscheint. Man bewundert im Grunde das am anderen, wo man in sich selbst ein Defizit spürt. Wer also Angst vor Nähe bzw. zu viel Nähe hat, wird sich eher schwer darin tun, diese einfach mal so zulassen zu können. Er verhält sich dementspre- chend eher vermeidend bzw. "ängstlich" mit entsprechenden Strategien. Der Depressive verhält sich hingegen mit seiner Angst vor Distanz eher an- gepasst mit entsprechenden Strategien. Das passiert natürlich zum größten Teil völlig unbewusst. Und weil das so ist, wundert man sich, wenn die Be- ziehung nicht rund läuft bzw. wenn man aneckt. Zitat:
belastend. Zumal Frauen in der Regel auf eine emotionale Bestätigung aus sind, weil sie damit das Gefühl von "Sicherheit" erhalten. Da geht es nicht nur um Worte, sondern eben vor allem auch um die Wirkung des Verhaltens. Muss sie dieses aus ihrer Sicht ständig als Zurückweisung empfinden, was soll es ihr dann groß nützen, wenn du ihr erklärst, das hätte nichts mit ihr zu tun? Das Ergebnis eines solchen Missverständnisses ist doch u.a. Zitat:
Zitat:
deshalb oft zu Diskussionen usw. kommt, was bei einem Schizoiden i.d.R. oft sogar (unbewusst) zu noch mehr (emotionalen) Rückzug führt. Weil, man hat ja ohnehin Angst vor Nähe und nun zeigt sich, dass die ja trotzdem gewünschte Nähe einem eben tatsächlich gefährlich werden kann, weil der andere einen kritisiert und demzufolge nicht mag. Bei der Problemlösung geht es deshalb m.E.n. nicht einmal darum, dem Gegenüber nur immer wieder zu bestätigen, dass man noch in Liebe zu diesem steht. Sondern eher darum, dass man gefühlsmäßig eben anders funktioniert. Was also, wie etwas bei einem bewirkt und ob man dem an- deren dennoch geben kann, was dieser für sich braucht. Du könntest also vor allem u.a. durch mehr entsprechende Gesten ihr mehr zeigen, sie zu "lieben" und ihr damit Bestätigung geben. Hierzu muss dir halt "nur" bewusst sein, dass sie eben genau das braucht. Ebenso könnte sie dir ein Feedback geben, solltest du in deiner Unbe- darftheit nicht von selbst erkennen, was sie gerade von dir braucht bzw. sich konkret wünscht. Denn da, wo andere das selbst eher erken- nen, liegt nun mal ggf. bei dir ein Defizit vor. Da du aber sagst, du wür- dest sie lieben, gehe ich davon aus, dass dir auch daran gelegen ist, sie glücklich zu sehen. Fordert sie zudem selbst mehr ein, verhindert sie diese eigene Unzufriedenheit aus zu viel Angepasstheit und Zwei- felpflege. Auf der anderen Seite müsstest du dann aber eben auch ihr gegenü- ber mehr Feedbacks erteilen, sollte dir mal etwas aus innerer Uner- träglichkeit zu viel sein und du mehr Rückzugsraum o.ä. benötigen. Oder wenn du eben selbst gerade irgendwelche Unsicherheiten pflegst, Dinge mit dir selbst ausmachen willst usw. usf. Dann ist eben deine Zeit, in der Du dein "Schneckenhaus" brauchst und weniger zugäng- lich sein kannst, was aber nichts mit ihr zu tun hat. Oder eben auch das Feedback, dass du ggf. bestimmte Dinge einfach nicht gerafft hast, wenn es dir ggf. an Empathievermögen in bestimmten Situatio- nen mangelt usw. usf. Beispiel: "Ich finde es gut, dass du mir heute mal deutlich gesagt hast, dass es dir wichtig ist, mehr in meinem Leben bzw. in meinem Freundes- kreis integriert zu werden. Mir war das bisher leider gar nicht so be- wusst. Und natürlich habe ich nichts dagegen. Ich dachte bisher nur, dir sei es lieber Zeit mit mir allein zu verbringen. Bitte sage mir sol- che Dinge demnächst ruhig früher, weil ich sowas manchmal einfach nicht sehe, was aber nicht heißt, dass ich dich da raushalten will." Zitat:
ängste gespürt hast, die sie aber u.a. bereits während der Zeiten dei- ner gefühlten Kühle immerzu spürt. Zitat:
Im Übrigen glaube ich eher, dass dieser ältere Mann vermutlich nur ein besserer Blender und dieser dazu extrovertierter ist, so wie du ihn be-schreibst. Vermutlich wird er aber ähnlich gelagert vom Persönlichkeits- typ her sein und das womöglich sogar ausgeprägter. Denn auch das Aus- brechen aus einer objektiv betrachtet stabilen Beziehung, dazu während der Schwangerschaften usw. spricht eher für eine Angst vor emotionaler Nähe usw.
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09.01.2018, 21:26 | #22 | ||
Junior Member
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Beiträge: 22
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Ich bin kein Sozialwissenschaftler und kenne die schizoide Persönlichkeitsstörung somit nur gerade aus dem Internet... Aber wenn ich es google und auf Wikipedia die Einleitung lese, stimmt es eben weitgehend gut mit meiner Persönlichkeit überein.
Ich war mein Leben lang glücklich, sogar jetzt, wo für mich eine Welt zusammengebrochen ist, gehts mir halbwegs gut. Ich wusste stets was und wohin ich wollte, ich setzte mir klare Ziele und versuchte sie zu erreichen. Grössere Probleme Entscheidungen zu treffen, hatte ich nie. Dafür war ich aber immer introvertiert und eben allenfalls sogar schizoid. Das alles steht irgendwie im Kontrast zu meiner Ex. Mit Entscheidungen tut sie sich schwer und fragt sich oft sehr lange, ob sie dies oder jenes tun sollte. Depressiv war sie meines Wissens zwar nie, aber sie ist sicher weitaus schwankender als ich. An sich ist sie eine sehr starke und rationale Frau, aber eben trotzdem emotionaler. Und nicht introvertiert. Rückblickend waren natürlich schon früher ein paar wenige Signale vorhanden, die selbst für mich hätten sichtbar sein sollen. Namentlich hatte sie bereits während unserer Beziehung ein paar mal nebenbei die Frage gestellt, was sie nur mit mir anfangen solle. Das war wohl u.a. ein Ausdruck davon, dass sie sich unsicher war, wie ernst es mir mit ihr war und wie sie mit meinen Schwächen umgehen solle. Ich hatte ihr dann natürlich schon jeweils geantwortet, dass sie an meine Seite (oder umgekehrt) gehört und ich mit ihr zusammen sein möchte oder so ähnlich. Aber ich habe das unterschätzt, wie gross die Zweifel in ihr drin tatsächlich waren, da sie mir nicht mehr sagen konnte als das. Vermutlich eben als Anpassung an meine schizoide Person, weil sie wusste dass mir ein tiefer gehendes Gespräch schwer fallen würde. Wie stark die Schmerzen und die Selbstzweifel waren, die ich bei ihr auslöste, habe ich erst in der Endphase unserer Beziehung realisiert und das schmerzte mich wirklich grausam. Ihr weh zu tun, wäre das aller letzte gewesen, was ich im Leben hätte tun wollen. Das mit dem älteren Mann stimmt so auch. Seine Ex sagte mir mal, er habe keinerlei Fähigkeiten zu Empathie. Mich überraschte diese Aussage eigentlich ziemlich, da ich eigentlich bei mir ein entsprechendes Defizit erkenne, aber ihn eben ganz anders einschätze. Zur Begründung siehe Beitrag oben zu seinem Umgang mit Frauen. Aber vermutlich verwechsle ich da Empathie und Extrovertiertheit. Er kann wohl einfach die Gefühle der Frauen gut erkennen und von seinen Berichten. Aber das grösste Problem sei bei ihm, so seine Ex, dass er sich in der Beziehung völlig abkapsle, in einer Parallelwelt lebe und die Partnerin auf Distanz halte. Und wenn ich das höre, würde es mich doppelt schmerzen, sollte sich meine Ex irgendwann doch mit ihm einlassen. Logisch einerseits wegen einer Eifersucht meinerseits, v.a. aber auch im Wissen darum, dass sie mit ihm wohl noch die grösseren Schmerzen erleiden würde als mit mir. Denn wie gesagt, ich liebe sie wirklich über alles, daran habe ich nicht den geringsten Zweifel und ich will nur das Beste für sie, egal in welcher Konstellation. Etwas plakativ gesagt könnte es mir ja sogar egal sein, wenn sie sich mit ihm einlassen würde, nach ein, zwei Jahren wäre sie eh wieder verfügbar und wenn ich bis dahin nicht anderweitig "versorgt" wäre, hätte ich dann die nächste Chance bei ihr. Aber ich wünsche ihr diese Erfahrung trotzdem nicht. Lilly, du hast mir wirklich schon sehr geholfen. Für mich besteht im Moment einfach noch viel Unsicherheit darüber, wie sehr es sich wirklich lohnt, nochmals mit ihr ein solches Gespräch zu suchen. Ich weiss, dass mir niemand hier diese Unsicherheit nehmen kann und ich habe für mich den Entscheid bereits getroffen, dass ich es machen werde. Meine Liebe ist schlicht zu gross, als dass ich es sein lassen könnte. Wenn sie mich zurückweist, ist es eben so. Ich werde auch das durchstehen können, selbst wenn es brutal wäre. Die Unsicherheit rührt daher, dass ich ihr das, was du mir oben vorschlägst, so in den beiden Wochen nach der Trennung bereits gesagt habe (dass es mir nicht bewusst war, dass sie sich von meinem Freundeskreis ausgeschlossen fühlt, dass ich dachte uns einen gefallen zu tun unsere Zeit für uns zu zwei einzuplanen, dass meine Gefühle zu ihr klare und unverrückbare Liebe und Treue sei, selbst wenn ich das vielleicht nicht immer so habe ausdrücken können, usw usf.). Allerdings natürlich in einer Phase, wo wir beide emotional noch sehr aufgewühlt waren und insbesondere ich nahe an der Verzweiflung und am Boden zerstört. Eben in dieser Phase, wo ich wirklich nur noch bemitleidenswert war. Wie gesagt, ich werds probieren, das ist mir klar. Aber mich würde deine/eure Einschätzung dennoch sehr interessieren, ob es denn wirklich einen Unterschied machen kann, wenn ich ihr mit dem Abstand von einigen Wochen (Monaten?) nochmals in einer reflektierteren Stimmung und viel überlegter quasi die selben Dinge sagen würde. Abgesehen davon, dass es mir jetzt wirklich besser geht, ich nicht mehr mitleidig wirke, habe ich in den letzten Wochen tatsächlich viele Erkenntnisse gewonnen und werde für mich zweifelsfrei weitaus offener Reden können als vorher. Ich kann meine Defizite nicht so einfach verschwinden lassen, aber darüber zu sprechen fällt mir wirklich extrem viel einfacher als vor der Trennung. Wie schon vorher dargelegt, konnte ich mittlerweile mit vielen in meinem Umfeld darüber sprechen (mit der Ex, mit der Mutter, mit einem Freund), woran ich vorher 32 Jahre lang gescheitert bin.
Geändert von kevin-a (09.01.2018 um 21:34 Uhr) |
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09.01.2018, 22:35 | #23 | ||||||||
Registriert seit: 05/2006
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Hallo kevin-a,
Zitat:
die es zwar auch gibt, sondern von dem schizoiden Persönlichkeits- typ, wo es allein darum geht, was dessen Hauptängste sind und wie dieser damit umgeht, wie er also demnach auch im Außen wirkt. Beim Gegenpart hierzu, dem Depressiven, geht es ebenso um einen Persönlichkeitstyp usw. usf. und nicht um die den Gemütszustand trü- benden Depressionen. Natürlich gibt es im schlimmsten Fall unter diesen nach Riemann vier verschiedenen Persönlichkeitstypen (Schizoide, Depressive, Zwanghaf- te und Hysteriker/ heute: Histroniker, die oft als Mischformen erschei- nen, auch wenn sich untereinander die gegensätzlichen ausschließen) auch schwerere Formen, bei denen man von einer Störung ausgehen kann. Um diese geht es hier aber nicht. Sondern allein um die Darstel- lung, dass es eben diese unterschiedlichen Typen gibt, allen eine an- dere Hauptangst zugrunde liegt und sie deshalb andere Ziele verfol- gen, jeweils andere, aber für ihren Types eben typische Strategien aufweisen. Und was für größere Unterschiede soll es denn geben, als eben z.B. die Angst vor Nähe (kurz ausgedrückt) zur Angst vor Distanz bzw. Angst vor Stillstand zur Angst vor Wandlung? Vor allem, wenn man das mal auf der Paarebene betrachtet. Es geht auch nicht darum, dass der eine Persönlichkeitstyp in dem Sinn negativer ist und der andere postiver. Denn jeder hat eben sei- ne Stärken und Schwächen. Nur, wenn gegensätzlich (unbewusst) aufeinander treffen, so kann das eben zu ziemlich großen Missver- ständnissen führen. Und wie gesagt, muss das nicht bedeuten, dass die beiden sich nicht lieben. Sie verstehen einander nur leider nicht, wenn sie nicht dazu kommen, sich miteinander über ihre "Anders- artigkeit" auszutauschen. Zitat:
inkonsequenter, eher am Rudel orientiert und an sich offener. Während der Schizoide eher egozentrisch, eigenbrödlerisch, ggf. et- was extravagenter, gefühlskälter und selbständiger wirkt. Als Paar könnten sie sich hervorragend ergänzen, weil der eine die Schwächen des anderen ausgleichen bzw. dem Partner diese näher bringen kann, ebenso wie eben die Stärken. Man könnte also rein theoretisch viel voneinander lernen und aneinander wachsen. Das verbindende Element wär eben u.a. eine tiefgründige Liebe und der Wunsch, Verständnis füreinander zu pflegen, neben einer gewis- sen Offenheit. [QUOTE=kevin-a;5625670]. Ihr weh zu tun, wäre das aller letzte gewesen, was ich im Leben hätte tun wollen...[QUOTE] Das glaube ich dir und das ist i.d.R. unter Liebenden auch nicht de- ren Absicht. Missverständnisse führen lediglich zur Verstärkung der bereits angelegten Unsicherheiten in bestimmten Bereichen. Zitat:
te gut erkennt und zu seinem Vorteil auszunutzen weiß, weil er eben u.a. extrovertierter ist. Das heißt aber nicht, dass er empathischer ist, selbst, wenn das vordergründig und rein oberflächlich zunächst so erscheinen mag. Hinzu kommt, dass man solche Anziehungs-Muster unbewusst eben "verfolgt". Da geht es dann nicht nur um ggf. aus der Kindheit vertraute Muster, sondern eben auch um das "Bekämpfenwollen" eigener Defizite ("Ich wär auch gern mal so wie..., das macht mir aber Angst"). Zitat:
Vermutlich fühlt sich deine Ex aber gerade von dem"unabhängiger" wir- ken usw. angezogen. Im schlimmsten Fall fühlt sie sich von dem Unnah- barwirken angezogen. Dahinter könnte sich dann eine eigene Bindungs- unfähigkeit verbergen oder eben, wie es oft bei Frauen, die keine so gu- te Beziehung zu ihrem Vater hatten, der Wunsch, endlich angenommen und von diesem (stellvertretend nun durch den Partner) geliebt zu wer- den. Zitat:
die sie mit dir während der Beziehung gesammelt hat und welche ihr Bild von dir, als ihrem Beziehungspartner, prägen. Deshalb wär hier Beständig- keit in der Veränderung, dem anders aufeinander zugehen, anders bzw. neu und offen miteinander umgehen, wichtig. Ebenso eben das Zeigen dessen und nicht nur das pure Reden darüber. Zitat:
dass es einen gewaltigen Unterschied ausmacht, ob man nur mit Freunden darüber redet oder eben auch mit einer Person, die einem emotional gera- de nahesteht. Letzeres wäre vom Gefühl her ja eben eher wie dieses sich dem anderen ausgeliefert zu fühlen, weshalb dem Schizoiden das ja beson- ders in der Liebesbeziehung schwer fällt. Das heißt eben nicht, er könne grundsätzlich nicht über Gefühle usw. reden, wenn er z.B. dabei das Ge- fühl behält, seine "Unabhängigkeit" dennoch bewahren zu können, mit ei- nem anderen emotional eben nicht verbunden zu sein. Wenn ihr euch beide liebt, könnt ihr sicher einen Weg finden. Du könntest dir von ihr mal ein detailiertes Feedback geben lassen, wie du auf sie gewirkt hast und was das bei ihr ausgelöst hat und umgekehrt selbst eins geben. Sowohl in den Situationen, die ihr als unschön/ ungüns- tig erlebt habt, als auch in jenen, die ihr als beruhigend, verbindend er- lebt habt. Im Anschluss könntet ihr schauen, was ihr euch vom anderen wünscht, damit ihr zu einem besseren Verständnis findet bzw. euch in der Beziehung besser fühlt.
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10.01.2018, 00:13 | #24 | ||
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Hallo Kevin,
ich bin jetzt dann bald 29 Jahre mit einem sehr ausgeprägt schizoiden Partner verheiratet. Und für mich war es das Schlimmste, dass ich mich durch dss Verhalten meines Mannes sehr stark von ihm ausgegrenz und abgelehnt fühlte. Weil er sich auch niemals sehr lange unterhalten kann, dachte ich, er hätte überhaupt kein Interesse an mir. Ich litt sehr darunter und war auch drauf und dran, ihn zu verlassen. Gott sei Dank, stieß ich dann auf das Forum „Schizoide Wesenswelten“, wo ich mich dann einlesen und einiges begreifen konnte. Das hat mir sehr geholfen und ich konnte dadurch auch mein Verhalten ihm gegenüber ändern. Zu begreifen, dass es tatsächlich nicht an meiner Person lag, sondern dass er tatsächlich nicht anders kann, steigerte auch mein Selbswertgefühl wieder erheblich. Das hatte nämlich, unter der Vorstellung, von ihm nur abgelehnt zu werden, sehr gelitten. Und ich habe auch begriffen, dass er mir seine Liebe im Tun zeigt, in dem, eas er für mich macht. Ich denke, für den Partner ist es ganz wichtig, zu wissen, mit was sie sich da einlässt. Hat sie begriffen, tut sie sich leichter. http://www.schizoide-forum.de/index.php @Lilly Mir persönlich gefällt Friedemann Schulz von Thun: „Miteinander reden, Band II, Stiele-Werte-Persönlichkeitsentwicklung“ besser, als Riemanns „Grundformen der Angst“. Ich finde, Schulz von Thun dröselt die Persönlichkeitsstile noch besser auf und beschreibt den Schizoiden nicht gar so aggressiv und abfällig.
Geändert von MiaMarietta (10.01.2018 um 00:58 Uhr) |
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10.01.2018, 05:30 | #25 | |||
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Zitat:
den Schizoiden abfällig oder gar aggressiv dargestellt hätte. Mithin war er selbst Analytiker und seine Erkenntnisse haben viel bewegt.
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10.01.2018, 06:09 | #26 | ||
Special Member
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Naja, ich kenne einige Schizoide. Aber zum Mörder ist keiner geworden.
Aber vielleicht sieht man das als selbst Betroffener auch einfach etwas enger. Ich bin ja selbst auch mit hohen Anteilen betroffen, halt in vorwiegend altiv lebenden Modus der Schizoidät. Ich glaube, man nennt das auch hidden-schizoid, sicher bin ich mir aber nicht. Ich bin im Verstehen der englischen Sprache nicht gerade besonders gewandt. Ich denke, ich muss es auch nichtmehr wissen. Meine Therapie schlägt sehr gut an und ich habe mich schon sehr verändert. Von daher ...
Geändert von MiaMarietta (10.01.2018 um 06:14 Uhr) |
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10.01.2018, 08:51 | #27 | ||
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Hallo Kevin,
den Ausführungen von Lilly und Mia Marietta kann ich nichts mehr hinzufügen. Vor dem Hintergrund ist es geradezu logisch, dass und welche Schwierigkeiten Ihr habt bzw. hattet. Sollte es Euch tatsächlich gelingen, die entstandenen Missverständnisse auszuräumen und sie hat sich aus Selbstschutz nicht schon zu stark emotional von Dir entfernt, kann auch ich mir durchaus vorstellen, dass es funktioniert. Etwas problematisch sehe ich das dauerhafte Durchhalten der vorgeschlagenen Lösungswege. Die Diskrepanz zwischen Wort und Tat versteckt sich ja u.a. in zahlreichen Alltagshandlungen und kleinen Gesten. Evtl. hat sie das Thema „Integration ins Umfeld“ als Trennungsgrund ausgesprochen, weil ihr das am ehesten greifbar erschien. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass es eine Reihe weiterer (evtl. nicht angesprochener) Dinge gibt, die ihr immer wieder eine kleine Zurückweisung angezeigt haben. Das kann z.B. unbeteiligt wirkende Mimik, „merkwürdige“ Reaktionen in emotionale Situationen, fehlende Euphorie usw. sein. Wer mit dem Thema nicht vertraut ist, spürt oft einfach nur eine mitunter schwer zu greifende Unterkühlung und die von Deiner Freundin angesprochenen Zweifel betreffen vermutlich die an ihrer eigenen Wahrnehmung, weil Worte und Taten einfach nicht zusammen passen wollen. Jedes Mal ein Fass aufzumachen erscheint ihr dann womöglich viel zu kleinlich bzw. nichtig, weil Manches isoliert betrachtet kein großes Ding ist/zu sein scheint. In der Summe ergibt sich einfach ein permanentes Gefühl von „Wegschubsen“ bzw. sich ungeliebt fühlen. Hier achtsam zu bleiben (beiderseits) ohne sich zu verbiegen, ist nicht so einfach.
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10.01.2018, 09:01 | #28 | |||
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Zitat:
Stark überspitzt ausgedrückt: Wenn Dein Mann Dir jeden Tag die Fresse poliert, nutzt Dir das einseitige Wissen um seine schreckliche Kindheit nichts - die Backe ist blau und tut weh.
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10.01.2018, 09:35 | #29 | ||
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Das ist letztlich genau meine Befürchtung. Selbst wenn es klappen und wir unsere Beziehung wieder fortsetzen würden, habe ich im Moment meine Zweifel daran, wie gut es uns beiden gelingen würde, unsere Kommunikation auch langfristig und nachhaltig dahingehend zu verändern, dass ich als Schizoider ihr trotzdem soweit das Gefühl geben kann, geliebt, geachtet und ernst genommen zu werden, und sie als Depressive soweit damit umgehen kann, wenn ich es dann situativ weiterhin doch nicht könnte.
Danke für den Literaturtipp.
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10.01.2018, 10:03 | #30 | |||
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Zitat:
Von kleineren Rückschlägen geht dann die Welt nicht unter. Es müsste nur unterm Strich eine deutlich spürbare Tendenz in Richtung Verbesserung erlebbar sein und bleiben.
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