gastlovetalk

Hallo zusammen,

ich, weiblich und 25 Jahre jung, bin neu hier und brauche eure Meinung.

Vor 1,5 Wochen hat sich mein Ex nach fast 8 Jahren Beziehung (davon haben wir 3,5 Jahre zusammen gewohnt) von mir getrennt. Und wie ihr euch es vorstellen könnt bin ich am Boden zerstört.

Aber kurz zu unserer Vorgeschichte.
Wir haben einen „steinigen“ Weg hinter uns, hatten uns vor über 6 Jahren schon mal kurzzeitig getrennt, nachdem mein Vater verstorben war.
Wir haben dann aber einen Neuanfang hinbekommen und alles schien perfekt.
Nach meiner Ausbildung sind wir dann zusammen gezogen. Leider war ich im Job mehr als unglücklich, was sich natürlich auf unsere Beziehung ausgewirkt hat. Ich war ziemlich „faul“ was den Haushalt anbelangt, da ich meine freie Zeit anders genutzt habe um mich abzulenken von meinem Job. Zudem ist meine Mutter vor 1,5 Jahren schwer erkrankt und ich war einfach maßlos überfordert mit allem. Trotzdem stand er immer zu mir, auch als ich letztes Jahr den Entschluss fasste, meinen Job zu kündigen und mit einem Studium anzufangen.
Jedoch wurde mein Stress dadurch auch nicht geringer und unsere Probleme auch nicht.
Wir haben sehr, sehr viel schöne Zeiten miteinander verbracht jedoch auch über Kleinigkeiten häufiger gestritten. Man muss dazu sagen, dass das aber nicht mehr war als in anderen Beziehungen. Unser Sexualleben litt sehr darunter, was er sehr oft ansprach aber ich konnte es stressbedingt nicht ändern.

Nun hatten wir nach meinen Prüfungen eine kleine Auseinandersetzung, in meinen Augen war es nichts schlimmes. Jedoch fing er an mich zu ignorieren und mir aus dem Weg zu gehen. Ich sprach ihn darauf an und er meinte er bräuchte Zeit für sich. Um seine Gedanken zu sortieren. Er wünschte sich, dass ich für ein paar Tage zu meiner Mutter ziehen würde, damit er sich Gedanken machen kann ob alles noch einen Sinn hat.
Ich war natürlich sehr stur und bin erstmal nicht gegangen. 3 Tage später hielte ich es aber nicht mehr aus ständig ignoriert zu werden und wollte mit ihm sprechen, dass ich ihm seine Auszeit gerne gebe.
Wir haben lange miteinander gesprochen und er machte Schluss. Erst weinte ich und dann weinte er (er weint nie!). Ständig sagte er, ich solle ihm die Entscheidung abnehmen, was er tun soll. Er sagte unter Tränen, dass er mich über alles liebt und sein Herz sagt, ich müsse bei ihm bleiben, da er nie wieder eine besser Frau finden könnte. Und nie wieder so lieben könnte. Aber sein Kopf sagt, dass es nicht geht. Und er hörte auf seinen Kopf. Es hat mich fertig gemacht ihn so zu sehen. Aber da er die Beziehung beendet hat, bin ich dennoch gegangen.

4 Tage später, war ich bei der Freundin seines Bruders um Rat zu suchen. Wir hatten zwar nie richtig Kontakt, aber da sie sich kürzlich von dem Bruder meines Ex getrennt hatte und die beiden aber wieder zusammen kamen, dachte ich sie könnte mir evtl helfen. Man muss hier zwei Dinge dazu sagen, mein ex mochte die Freundin seines Bruders noch nie wirklich und mein Ex hat arabische Wurzeln. In manchen Dingen war er etwas anders als meine deutsch ex Freunde.
Leider bekam mein ex raus, dass ich bei ihr war und wollte mit mir sprechen.
Wir trafen uns in unserer gemeinsamen Wohnung und er war so sauer auf mich, da er nicht verstehen konnte wie ich mir bei der von ihm ungeliebten Freundin seines Bruders Rat suchen konnte.
Wie dem auch sei, wir haben dass dann geklärt und nochmal über unsere Situation gesprochen.

Er kritisiert schon lange an mir, dass ich zu unordentlich sei und das unser sexualleben ihn nicht mehr erfüllt. Zudem möchte er ein Kind und er ist der Meinung ich möchte das nicht, was für ihn ein trennungsgrund darstellt (ich bin hierfür bereit, habe aber nie das Gespräch gesucht, da es mir nicht eilt und ich nicht wusste das es ihm so wichtig ist)
Ich habe ihm erklärt, dass ich sehr gerne ein Kind mit ihm haben möchte und das ich ihm hoch und heilig verspreche meine Unordentlichkeit in den Griff zu bekommen. Auch das mit unserem sexualleben. Ich habe ihm erzählt, dass ich mich in Therapie begeben werde, da ich momentan einfach sehr überfordert bin.
Er sagte im Gespräch des Öfteren wie sehr er mich liebt und er sich nicht vorstellen kann wie er ohne mich leben soll. Er sagte, dass er nie wieder eine andere Frau haben möchte. Aber ich ihm, gerade hinsichtlich meiner Unordnung, schon oft versprochen habe es zu ändern und es nie geschafft habe und er darum mir nicht glauben kann, dass ich es jetzt schaffe. Er sagt, er habe Angst es nochmal zu versuchen und womöglich in 2 Monaten wieder an diesem Punkt zu sein wie wir es jetzt eben sind. Und er dann eine Trennung psychisch und emotional nicht aushalten würde. Ich habe gemeint, das ich ihn verstehe aber es ihm gerne beweisen möchte und dies ja nicht kann, wenn ich nicht dort wohne.
Wir sind dann noch gemeinsam raus gegangen um eine zu rauchen. Ich hab noch einiges an Kleidung mitgenommen und wir haben uns draußen normal unterhalten. Kurz bevor ich gegangen bin meinte ich noch zu ihm, dass ich um ihn kämpfen werde, solange ich weis das wir uns beide so sehr lieben. Denn für mich ist es unlogisch, wenn sie zwei Menschen so sehr lieben, dass sie dann nicht zusammen sind und an den Problemen arbeiten. Dann habe ich mich verabschiedet und meine Sachen genommen (ich war voll bepackt). Er jedoch ging mir nicht aus dem Weg, also konnte ich nicht an ihm vorbei (obwohl er sah, dass ich alle Hände voll hatte). Nach kurzer Zeit bat ich ihn, einen Schritt auf die Seite zu gehen. Er zögerte und lies mich dann gehen. Während ich meine Sachen in das Auto packte, war er aber noch draußen.
Ich fand das ganze komisch und hatte den Eindruck, er wolle mich nicht gehen lassen.

Seitdem war ich nur einmal in unserer Wohnung als er weg war und habe ihm eine Notiz hinterlassen, dass er mir sehr fehlt. Wir haben uns dann noch einmal kurz gesehen, da er über das Wochenende wegfahren wollte und sich erkundigte, ob ich mich um unsere zwei Katzen kümmern könnte.
Da ich aber nicht sicher war ob ich am Wochenende zuhause bin, habe ich ihm das auch so gesagt und ihm ein schönes Wochenende gewünscht.

Seit dem haben wir keinen Kontakt mehr.

Und da ich diesen Mann unheimlich liebe, wir auch schon an Hochzeit gedacht haben und unsere Zugluft geplant haben möchte ich ihn wirklich zurück. Natürlich hat er auch seine Fehler aber mit denen bin ich bis jetzt immer sehr gut zurecht gekommen.

Ich habe viel im Internet gelesen, mit Freunden und meiner Mutter gesprochen aber ich bin einfach ratlos was ich tun soll.

Ich möchte ihn auf der einen Seite nicht einengen aber auf der anderen seite möchte ich ihm zeigen, dass ich an mir arbeite (z.B. Das ich mittlerweile meine Therapie begonnen habe, dass ich auch ordentlich sein kann,...) aber ich weis nicht wie.

Ich habe mir schon überlegt, ob ich ihm vorschlagen soll, eine Beziehung weiterzuführen aber erstmal räumlich getrennt. Er kann in eine Wohnung einziehen, die seinem Vater gehört. Ich würde wegen den Katzen in unserer Wohnung bleiben. So könnte ich ihm wirklich zeigen, dass ich mich ändern kann aber unabhängig von ihm. Also das ich die ganzen Veränderungen auch für mich mache und nicht nur für ihn.

Was meint ihr zu der ganzen Geschichte? Ich werde aus diesem Mann einfach nicht schlau.

Ich bin ihm auch nicht böse, da ich sein Misstrauen und seine Angst zu 100% nachvollziehen kann.
Aber dennoch möchte ich alles dafür tun, dass wir wieder glücklich miteinander sind.

Habt ihr einen Rat für mich, wie die beste Vorgehensweise ist? Oder was ich tun kann um seine Zweifel zu beseitigen?

Und bitte, bitte verschont mich mit Kommentaren dass ich ihn vergessen soll. Oder es nichts mehr wird. Ich möchte wirklich alles daran setzen ihn wieder zurück zu bekommen.

Danke euch im Voraus und sorry für den langen Text

hoefti

Hallo gastlovetalk, in jeder Antwort auf deinen Beitrag findest du eine Funktion zum Melden bei Verstössen gegen die Forumsregeln.

MiaMarietta

Bist du wirklich nur faul oder fehlen dir eventuell auch die Kenntnisse dazu, einen Haushalt ordentlich zu führen? Und wenn du überfordert bist, wie willst du das dann künftig besser mache? Dann musst ja irgendwo anders zurückstecken und beim Studium dürfte das teuer werden.

Was studierst du eigentlich?

Wenn du ihm versprochen hast, dich zu ändern, warum hast du es dann ausgeschlagen, nach den Katzen zu sehen? Die brauchen doch keine rund-um-die-Uhr-Betreuung. Ich vermute, dass du da gleich beim ersten Versuch unglaubwürdig für ihn geworden bist.

gastlovetalk

Die Kenntnisse habe ich wenn es hart auf hart gekommen ist, habe ich auch alles geregelt bekommen. Also tatsächlich bin ich zu faul oder aber manchmal einfach zu ausgelaugt.

Im Moment studierte ich BWL und bin eigentlich auch sehr gut darin. Nur nimmt mich das Studium Zeitlich sehr ein und um ehrlich zu sein erfüllt es mich nicht.

Auch deshalb habe ich den Weg eingeschlagen zu einer Therapeutin zu gehen und sie könnte mir auch schon teilweise erklären warum ich das nie gebacken bekommen habe.

Bezüglich meines Studiums muss ich mir tatsächlich Gedanken machen ob es wirklich das ist, was ich möchte.

Und Nein unsere Katzen brauchen keine Rund-um-die-Uhr-Betreuung. Aber ich wollte zum einen nicht versprechen die Katzen zu versorgen ohne zu wissen ob ich überhaupt da bin und zum anderen habe ich, wie im Beitrag geschrieben, viel im Internet recherchiert. Und da wird einem immer weis gemacht, dass man dem Ex nicht signalisieren soll, das man permanent abrufbereit ist. Und in dem Moment, als er mich fragte, könnte ich nichts anderes antworten.
Ich liebe unsere Katzen und er weis, dass sich niemand besser um sie kümmern kann als ich. Nur ich kann nicht in unsere Wohnung im Moment ohne los zu weinen und in ein nicht endendes Loch zu fallen. Soweit bin ich leider noch nicht.

Kronika

Ich kann mir vorstellen, dass es gerade für dich sehr schwer ist, nach einer Beziehung die praktisch euer ganzes Erwachsenenleben lang gedauert hat nun mit dieser Trennung umzugehen. Es ist auch ganz normal und verständlich, dass du ihn zurück möchtest.

Deiner Beschreibung nach hattet ihr aber schon seit längerer Zeit Schwierigkeiten in eurer Beziehung - in erster Linie weil du aus verschiedenen Gründen mit dir und deinem Leben über einen längeren Zeitraum hinweig nicht im Reinen warst. Privat und auch beruflich. Das ist natürlich gerade im Hinblick auf deine Eltern nicht deine Schuld gewesen, aber hat deinem Freund vermutlich auch viel abverlangt.
Dass er eine Beziehung in der das Sexleben nicht mehr wirklich existiert und es häufige Streitereien gibt so nicht mehr weiter machen konnte, ist daher nachvollziehbar. Egal ob niemand von euch etwas für die Umstände kann.

Ich denke dass in den letzten Jahren vieles zusammen kam, was nun in seiner Entscheidung gemündet ist und dass es keinen Sinn macht, ihn jetzt unter Druck zu setzen. Auch wirst du ihn nicht nach ein paar Tagen oder Wochen davon überzeugen können, dass du jetzt nachhaltig das ändern konntest, was sich schon lange eingeschlichen hatte. Immerhin hatte er die Punkte ja nach deiner Aussage auch schon früher thematisiert, ohne dass es zu einer anhaltenden Verbesserung geführt hat.
Leider denke ich, du machst dir hier auch selbst etwas vor, wenn du denkst ihr würdet nicht in die alten Muster zurück fallen, wenn ihr jetzt einfach wieder zusammen kommt. Wäre das so leicht, hättest du ja schon längst deine Unordentlichkeit oder Lustlosigkeit in den Griff bekommen, die er so oft kritisiert hat. Ehrlicherweise würde ich solchen Versprechungen an seiner Stelle auch nicht glauben.

Dass du dich in Therapie begeben hast, ist sicherlich ein guter Schritt für dich. Auch wenn du ihn aus der falschen Motivation heraus jetzt gegangen bist. Wahrscheinlich wäre es gut gewesen dir hier schon früher Hilfe für deine Überforderung zu suchen und nicht, um ihn nun zurück zu gewinnen. Aber spät ist wie man ja so schön sagt auf jeden Fall viel besser als nie! Diesen Weg solltest du also komplett unabhängig von ihm in jedem Fall weiter gehen.

Ansonsten denke ich, dass etwas Abstand im Moment auf jeden Fall das Beste für euch ist - gerade nach den vielen Streitereien und dem emotionalen Stress. Die Situation mit eurer Wohnung und euren Haustieren solltet ihr natürlich klären. Versuche ihm dann aber Raum zu geben und ihn mal eine Weile ihn Ruhe zu lassen. Parallel solltest du mal in dich gehen, warum du glaubst, dass du jetzt auf einmal von heute auf morgen wieder Lust auf Sex haben könntest und ordentlich sein würdest, wenn das all die letzten Jahre nicht geklappt hat. Denn das klingt erstmal wie die typische Aussage nach einer Trennung, wo der Verlassene häufig beteuern würde, alles zu tun, nur um den anderen wieder zu kriegen. Gib dir die Zeit da mal wirklich drüber nachzudenken. Wie willst du das anstellen dich dahingehend jetzt wirklich zu ändern? Woran lag es, dass es vorher nicht geklappt hat, trotz der vielen Gespräche über diese Themen?

Im Grunde ist er als derjenige der Schluss gemacht hat auch derjenige, der wieder auf dich zukommen müsste, wenn er seine Meinung ändert. Dass du zurück willst, weiß er ja bereits.
Und du kannst ihn weder zwingen noch dazu "überreden" wieder mit dir zusammen zu sein. Der Wille muss auch bei ihm vorhanden sein.
Daher würde ich dir auch raten hier erstmal nichts weiter zu machen. Ich denke du könntest ihm derzeit auch nichts sagen oder zeigen, was er nicht bereits weiß oder was seine Meinung gerade ändern würde.

Kronika

Man merkt, dass du momentan sehr verzweifelt bist. Gerade deshalb solltest du jetzt erstmal die Füße still halten und auf weitere Kommunikation in seine Richtung verzichten. Denn das was du momentan machst, lässt dich nicht glaubwürdiger erscheinen und wird dir denke ich nicht weiter helfen.

1. Lies nicht zu viel im Internet und vor allem interpretiere es nicht fehl. Klar sollst du nicht wenn dein Ex ruft springen, aber das bezieht sich doch auf Treffen zwischen euch und nicht auf die Versorgung von Haustieren. Gerade wenn er der Meinung war dass du ihn da nicht genug im Haushalt unterstützt sehe ich es da eher wie Mia Marietta, dass es nicht gerade sehr positiv ankommen dürfte, dich an dieser Stelle rar zu machen

2. Wie passt es zusammen, dass du einerseits sagst du möchtest dort in eurer Wohnung mit den Tieren leben und andererseits sagst, dass du momentan praktisch gar nicht die Wohnung betreten kannst? Ich denke es würde dir absolut nicht gut tun wenn er auszieht und du dort einziehst, das spürst du doch gerade bereits selbst. Das wäre auch nur mit Erinnerungen behaftet die alles für dich noch schmerzhafter machen. Ein weiterer Grund der dafür spricht erstmal Abstand zu gewinnen. Das beste wird sein, dass du dich anderswo als in eurer ehemaligen gemeinsamen Wohnung für die nächste Zeit einrichtest. Vielleicht kannst du ja die kommenden Monate weiter bei deiner Mutter bleiben?

3. Im Grund genommen merkst du doch selbst, dass deine Unsicherheiten und die Überforderung in deinem Leben noch nicht durchgestanden sind. Derzeit überdenkst du gerade wieder dein Studium, was ggf. neue Umbrüche die Energie kosten werden mit sich zieht. Du hast offenbar grundsätzlich da noch nicht deinen Weg gefunden und weißt nicht, was du beruflich mal machen willst. Hier gibt es noch eine Menge, was du für dich klären musst und das solltest du aus meiner Sicht als erstes angehen. Finde heraus, wie dein Leben rein für DICH denn weiter gehen soll. Vorher wäre es doch komplett unglaubwürdig deinem Freund mehr Stabilität und mehr Energie für Haushalt und Beziehung zu versprechen. Das ist auch nichts was du in Tagen oder wenigen Wochen ändern kannst

gastlovetalk

Vielen Dank für eure ehrlich Meinungen, auch wenn es ehrlich gesagt weh tut.

Die Wohnung kann ich nicht aufgeben. Er möchte darin eigentlich nicht leben, da er sagt, dass ihn alles an mich erinnert und ihn das so sehr schmerzt. Und ich kann meine Katzen nicht hergeben. Das würde mir ein zweites Mal das Herz brechen. Natürlich wird es für mich schwer, aber es ist mein Zuhause. Alle Möbel sind von mir, die ganze Dekoration, ich habe mir dort etwas aufgebaut. Und das möchte ich nicht auch noch verlieren. Im Moment fällt es mir nur so schwer hinzugehen, da ich weis er lebt dort noch und ich immer Angst habe ihm über den Weg zu laufen und die Fassung zu verlieren.

Natürlich ist mein Leben aktuell ziemlich instabil, wobei es das schon immer war, bis vor 1 Jahr war ich total Karriere ambitioniert und dadurch sehr sprunghaft. Habe mir ständige neue Weiterbildungen aufgebrummt, neue Jobs innerhalb meines alten Unternehmen,... das kennt er also schon er hat mich auch immer motiviert weiterzumachen und mich unterstützt. Nur jetzt habe ich nicht mehr das Bedürfnis nur noch Karriere zu machen. Darum auch die Überlegung das Studium evtl. abzubrechen. Ich möchte irgendwie „sesshaft“ werden, da mir der Karrierestress einfach nicht mehr taugt.

Bezüglich meiner Therapie, ich war einmal nach dem Tod meines Vaters in Behandlung. Jedoch meinte die damalige Therapeutin, das ich für mein (damaliges) alter zu reif sei und daher nicht therapierbar. Damals war die Begründung für mich ok, heute stelle ich das in frage. Natürlich hat mich die Trennung nun dazu gebracht einen erneuten Versuch zu starten, jedoch ist die Trennung nicht das Thema meiner Therapie.

Zum Punkt, ob ich mir bezüglich den Änderungen was vormache, kann ich zu 1000% nein sagen. Natürlich möchte ich es ihm genauso beweisen, jedoch steht für mich im Vordergrund diese Änderungen alleine für mich zu machen. Unabhängig von ihm, werde ich unsere Wohnung übernehmen und dann muss ich das ja auch auf die Reihe bekommen. Und mit der Unterstützung meiner Mutter, meiner Therapeutin und vor allem durch meine Willenskraft werde ich das schaffen. Mir ist es wichtig, mich zu ändern um auch künftig solche Fehler vermeiden zu können.

Warum ich in „unserer“ Wohnung bleiben möchte? Naja, ich habe mir dort ein Leben aufgebaut, mich verwirklicht in meinen Möbeln, Dekorationen,.. Und natürlich wegen den Katzen, da ich die niemals hergeben würde. Auf Dauer bei meiner Mutter wieder einzuziehen ist definitiv keine Option. Und meine Mutter unterstützt mich da und kann es auch verstehen.
Er würde ebenfalls nur den Katzen zu liebe dort bleiben, würde aber eigentlich gerne gehen, daher nach eigenen Aussagen dort nicht leben kann. Er sagte, ihn mache es fertig dass ihn alles an mich erinnert. Er muss die ganze Zeit an mich und unsere gemeinsame Zeit denken und er kommt damit nicht zurecht.

Was ich nur nicht verstehe ist, warum sagt er mir dann regelmäßig wie sehr er mich liebt, ohne mich nicht leben kann, er keine andere Frau möchte, er mich nicht verdient hat, da ich zu gut für ihn bin. Er mich vermisst,...
Ich kann ihn wirklich verstehen, ich bin ihm auch nicht böse. Ich kann auch verstehen, dass er mir nicht auf Anhieb glaubt.
Und ich gebe ihm aktuell natürlich gerne die Zeit die er braucht.
Nur kann ich seine Aussagen nicht nachvollziehen und weis nicht was ich damit anfangen soll..

Anna-Lia

Ich weiß, die Bindungshormone erschweren es, aber trotzdem:

Vereinbare mit dem Mann, dass er zeitnah ausziehen soll. Legt dafür zusammen einen Termin fest - immerhin hat er Schluss gemacht, und er sagt ja sogar von sich aus, dass er aus der Wohnung raus will. Dann kann er jetzt auch seinen Worten Taten folgen lassen.
Und das ist stark und konsequent von dir, und daher richtig.

Und du kannst auf diese Weise zurückziehen und dir dein "Königinnenreich" Schritt für Schritt zurückerobern und neu gestalten, bis du dich pudelwohl fühlst.

Und, bei aller Zuneigung und allem Süßholzgeraspel seinerseits, vergiss nicht: Er hat Schluss gemacht. Es ist wichtig für dich, jetzt auch deinerseits klare Grenzen zu ziehen und dein eignes Leben zu leben. Darin hat er erstmal nicht mehr viel zu suchen - es sei denn, er bemüht sich wieder um dich. Ja, auch er - nicht nur du!

Lass dich nicht in dieser Rolle drängen, dass du die bist, die so viel ändern soll. Mag ja sein, dass es wichtig ist, die genannten Dinge zu ändern. Aber er war sicher auch nicht perfekt. Ist dir deswegen in den Sinn gekommen, Schluss zu machen? - Eben!

LG

Lilly 22

Hallo Montana02,

ich denke, du solltest zunächst einmal dein eigenes Leben auf die Reihe bekommen
und mit dir selbst ins Reine kommen. Sei es dein Studium, deine emotionale Insta-
bilität oder der Haushalt usw.

Du kannst ihm heute viel versprechen und das wirst du sicher auch alles tun, allein,
um an der Beziehung festzuhalten. Damit überforderst du dich aber selbst und es
ist fraglich, ob du deine Versprechen so überhaupt einhalten können wirst. Auf dir
lastet in diesem Moment noch viel mehr Druck, als du diesen ohnehin schon em-
pfindest. Vergeigst du dann auch nur einen Teilbereich, wird das dein Gemüt sicher
nicht erheiten und auf die Beziehung zurück fallen.

Eine Beziehungspause wäre von daher sicher das vernünftigste und das vermutlich
einzig konstruktive, damit ihr in ein paar Monaten ggf. erfolgreich einen Neustart
versuchen könnt.

Ich weiß nicht, wie viel Zeit du bereits in dein Studium usw. investiert hast usw., al-
lerdings würde ich in diesem Punkt eher dazu neigen, dieses bis zum Abschluß durch
zu ziehen. Das Berufsfeld kannst du dann immer noch ändern bzw. anpassen.
In Zeiten eher trüber Tage hilft es, sich hier Ziele zu setzen und diese mit positiven
Gedanken zu verknüpfen.

In Sachen Haushaltsführung ist das sicher nicht anders. Nur wenigen wird das wirk-
lich Spaß bereiten und dennoch wird man sich dem widmen und es angehen müs-
sen, will man sich daheim wohlfühlen usw. usf. Hat man erst einmal eine gewisse
Routine gewonnen, fühlt sich im Anschluß wohl dabei usw., wird das einem im An-
schluß daran "leichter" fallen. Auch, wenn du tatsächlich mal Kinder haben möch-
test, sollte dich allein ein solcher Wunsch motivieren. Lebt man mit einem Partner
zusammen, kann man dann immer noch eine Arbeitsaufteilung vereinbaren, damit
nicht alles an einem selbst hängen bleibt. Allerdings wird ein Kind nochmal eine
ganz andere Herausforderung für dich darstellen, gerade was solche Sachen, aber
auch dein Organisationstalent usw. angeht.
Manchen hilft es auch, wenn sie kleine, täglich anfallende Sachen, zwar sofort er-
ledigen, überdies aber für sich einen festen Haushalts- und Einkaufstag festlegen.
Wo man halt die gröberen Dinge, wie z.B. Wischen, Fensterputzen, Staubwischen,
Wäschewaschen usw. erledigt und sich selbst für die einzelnen Tätigeiten z.B. ge-
wisse Zeitrahmen festsetzt. U.a., damit man am Ball bleibt, es möglichst rasch
hinter sich bringt, anstatt, dass man z.B. aufgrund einer eingelegten Pause vor
dem Smartphone u.ä. dann langatmig erst irgendwann nach Mitternacht damit
fertig wird und ein niederschlagendes Gefühl dabei hat.

Ansonsten schau halt auch, dass du neben deinen ganzen Verpflichtungen immer
dafür sorgst, auch Dinge in dein Leben einzubauen, die dir Spaß machen und die
gut für deine Erholung sorgen bzw., dass du dich selbst für Erfolge belohnst.

adavas

Ein typischer Fall, wo sich zwei wirklich liebende Menschen unnötig kompliziert machen und sich selbst das Glück nicht gönnen. Ist ein wenig wie psychologisches Borderline. Man will, dass der andere Schluss macht, um es selbst nicht gewesen zu sein, um dann leiden zu können. Es ist nicht mehr mitanzusehen, wie oft es sich Paare selbst unnötig kompliziert machen.

Meine Empfehlung:

Da er wohl nicht den Anfang machen wird, mach du den Anfang! Sag ihm klipp und klar, dass du wieder in die gemeinsame Wohnung einziehen wirst, da du immerhin genau so das Recht hast darin zu wohnen! Geh einfach rein, und bleibe drin! Wenn die Gelegenheit passt, sage ihm, dass du keien Bock auf komplizierte Spielchen hast, sondern Klare verhältnisse willst. Sag ihm, dass es dir egal ist, wenn er es lieber kompliziert will! Sag ihm, dass wenn ihr beide euch ja offensichtlich gegenseitig sooo sehr liebt, dass es dazugehört auch schlechte Phasen zu meistern und nicht gleich das Handtuch werfend davon zu laufen! Und darum willst du jetzt und sofort die Beziehung mit ihm zusammen weiterführen! Basta!

Ich rate dir ab von "Beziehungspause"!
Was ist eine "Pause"??? Ein Zeitraum wo man feige vor den Problemen Abstand nimmt, statt die Probleme anzupacken und zu versuchen zu meistern!
Entweder weiter kämpfen... ja oder nein! Aber KEINE Pause!

Bitte vermeide es in solch eine Situation zu rutschen, dass es zu einer On-Off-Beziehung kommt!

Wenn du dann in der Wohnung bist, dann mach halt den Haushalt ordentlicher als früher, und gut ist! Entweder er akzeptiert die Situation, oder er geht selbst freiwillig aus der gemeinsamen Wohnung. Es ist dann ganz alleine SEINE Entscheidung und NICHT DEINE Entscheidung!

Sollte er tatsächlich so blöd sein und ausziehen dann sage ihm, er soll bitte auch umgehend all seinen Besitz ebenfalls aus der Wohnung räumen. Setze ihm dafür eine angemessene Frist! Unterstütze ihn dabei und bleibe immer freundlich! Wenn alles von ihm aus der gemeinsamen Wohnung draußen ist, sorge dafür, dass er aus dem Mietvertrag raus kommt! Wenn die Wohnung dann alleine auf dich läuft, wechsele die Türschlösser aus! AB diesem MOment ist es dann für ihn zu spät! Er hatte nun genügend Zeit drüber nachzudenken, welches Glück er mit dir hatte, welches er nun selbst weggeworfen hat!

Einmal draussen... immer draussen!

Solltet ihr euch danach, aus welchen Gründen auch immer, kontaktieren oder euch wieder annähern, dann bleibe konsequennt mit den getrennten Wohnungen. Erneut zusammenziehen solltest du dann tunlichst vermeiden!

Lilly 22

Meines Erachtens nach insgesamt der beste Ratschlag, um die Beziehung
tatsächlich gegen die Wand zu fahren.

Eine Beziehungspause -gerade in einer solch festgefahrenen Situation
nach jahrenlangen unglücklichen Versuchen und der Manifestation von
negativen Mustern, negativen Erfahrungswerten mit dem Partner (der
immerzu verspricht, was er am Ende doch nicht hält usw.) ermöglicht
gerade eine Beziehungspause (Distanzierung der Beiden voneinander),
dass jeder seine Baustellen tatsächlich erstmal für sich eigenständig
angeht und somit seinen Beitrag leistet, damit es in Zukunft tatsächlich
auch zusammen wieder besser passen kann.

Für alle kontrollsüchtigen Ängstler, die weder auf die Liebe ihres Part-
ners, noch die Beziehung ansich vertrauen: dann lasst es doch lieber
gleich bleiben.

Ansonsten, wer vertrauen in die Partnerschaft, seinen Partner hat, der
sollte in einer solchen Situation eher die Vorteile einer Pause erkennen
und schleunigst umschalten. Außerdem kann man sich in Anschluss da-
ran eben neu begegnen, ist mit sich selbst mehr im Reinen (und damit
der Partner weniger der Sandsack bzw. man selbst) und man hat die
Chance, sich selbst weiter zu entwickeln und wieder ernst genommen
werden zu können, was die Vertrauensbasis obendrein erweitert.

Eine Beziehungspause heißt zudem lediglich, dass man den Fokus mehr
auf sich selbst, eigene Probleme und deren Bewältigung legt und diese
eigenverantwortlich in die Hand nimmt, ohne den Partner weiterhin da-
mit zu belasten bzw. die eigene Beziehung und man einfach wieder ei-
nen anderen Blick auf die Beziehung selbst, aber auch den Partner ge-
winnt.
Sie bedeutet lange noch nicht, dass man deshalb gar keinen Kontakt
mehr zueinander hat, alles hinwirft bzw. das Problem nicht angehen
würde.

Ob die TE dazu lieber in der gemeinsamen Wohnung verweilen möchte,
ist eine ganz andere Angelegenheit, die sie auch so und in einem freund-
lichen Ton mit ihrem Partner vereinbaren kann.

Auch sollte die TE eben Verständnis dafür aufbringen können, dass es
ihrem Partner aufgrund diverser Erfahrungen eben derzeit schwerfällt,
ihren leichtzüngigen Versprechen Glauben schenken zu können. Es ist
ja in hiesigen Fall nicht so, dass er irgendwelche Argumente an den Haa-
ren herbei zieht. Ebenso kann sie ihm dankbar sein, dass er das, was ihn
stört, überhaupt konkret benennt und er im Grunde schon willig ist, das
Problem anzugehen.

Die einzige Frage, die für mich, als Außenstehende bzgl. der Sauberkeit
im Raum steht ist, ob die TE seiner Ansicht nach hierfür alleinverantwort-
lich sein soll oder ob sie hinsichtlich ihres Beitrages zur gemeinsamen Ord-
nung nachlässig war. Im ersten Fall sollte sie ggf. überlegen, ob sie sich
tatsächlich alleinverantwortlich für den Bereich Haushalt sieht oder ob sie
hier neue Absprachen mit ihrem Partner, auch zu ihrer Entlastung, treffen
sollte. Erst recht, wenn Nachwuchs geplant ist und sie sich bereits jetzt
zum Teil damit überfordert fühlt.

Wer seinen Partner liebt, handelt aus dem Herzen heraus und nicht aus
einem Machgehabe, wo es nur um Eitelkeiten geht.