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Du befindest dich im Forum: Probleme nach der Trennung. Du hast verlassen oder wurdest verlassen. Wie geht es weiter? Wie geht man mit dem Trennungsschmerz um? Gleichgesinnte und Verständnisvolle tauschen sich hier aus und geben Ratschläge für einen Neubeginn. Bitte beachtet, daß es hier um persönliche Probleme geht, bei welchen Hilfe und Ratschläge gefragt sind. Den Finger in die Wunde des Threaderstellers zu legen, trägt nicht zur Problemlösung bei. Wir bitten euch deshalb, hier mit Feingefühl zu agieren.

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Alt 17.03.2010, 12:33   #1
Nord79
Senior Member
 
Registriert seit: 03/2010
Beiträge: 803
Aus nach 10,5 Jahren kurz vor der Hochzeit

Hallo,

ich fühle mich grad so schlecht wie nie zuvor in meinem Leben.

Meine Verlobte (sie 30 ich 31) hat nach 10,5 Jahren unsere Beziehung beendet. Unsere Hochzeitsplanungen waren weit fortgeschritten (Gästeliste, Einladungskarten mussten nur noch verschickt werden, Location gemietet, Essen, Torte, Standesamt, Pfarrer, Photostudio, Ringtermine etc. alles schon besprochen und klargemacht). Vor ~5 Wochen hat sie sich noch völlig begeistert ein sehr teures Hochzeitskleid gekauft.

Kurz zu unserer Beziehung:

Wir hatten Ewigkeiten eine intensive Wochenendbeziehung, weil sich unsere Lebensentwicklung ständig überschnitt (Bund, Ausbildung, Arbeit, Studium). Nach einem guten Beginn war unsere Zeit zunächst von vielen Streitereien geprägt. Sie wollte sehr schnell viel mehr als ich ihr bereit war zu geben oder geben konnte. Unsere Beziehung ist aber in den letzten 6-8 Jahren immer besser und besser und besser geworden. Sie hat mir etwas Freiraum gegeben und ich konnte mich immer mehr auf sie einlassen, sie immer intensiver lieben lernen. Wir haben uns immer weniger gestritten, uns immer mehr angenähert, sind immer mehr auf gegenseitige Bedürfnisse eingegangen und endlich beide kompromissfähig geworden. Sicher gab es neben wunderschönen Zeiten auch nochmal Streit, aber die Beziehung war auf dem allerbesten Weg, 2 Menschen in eine glückliche Existenz zu führen. Wir haben uns beide sehr geliebt. Vor einem guten Jahr habe ich ihr den Antrag gemacht und sie war so glücklich, hat freudestrahlend ja gesagt. Unsere Beziehung war ein wunderbares Happy End aus einem Mix sich fortlaufend verbessernder guter und schlechter 10 Jahre.

Vor knapp 4 Monaten kam der Bruch. Ich hatte grade meine extrem stressige Diplomarbeit abgegeben und war eigentlich enttäuscht, weil sie mich kaum bis gar nicht unterstützt hat. Beim Abendessen eröffnete sie mir dann aber, dass sie nicht mehr weiß, ob sie mich noch liebt. Schlimmer hätte man mich nicht schocken können, ich hätte damit niemals gerechnet. Sie warf mir ein paar Dinge vor, die sie gestört hatten, dazu kamen einige tragische Missverständnisse. Ich habe in den folgenden 2 Wochen heftig um sie gekämpft... und sie hat uns wieder eine Chance gegeben. Sie hat wieder "ich liebe dich" gesagt, wir haben miteinander geschlafen, die Hochzeit weitergeplant, sie hat sich in meinen Armen wohl gefühlt, mich vermisst, ich hab viele liebe SMS bekommen etc. Es war zwar nicht mehr ganz das alte, manchmal habe ich gespürt, wie sie sich „nur“ Mühe gab aber manchmal meinte sie es auch sehr ernst, es ging auf jeden Fall bergauf. Vor 5 Wochen hat sie wie gesagt noch das Hochzeitskleid gekauft und euphorisch ihrer Freundin davon erzählt.


Vor einer Woche hat sie sich von mir getrennt: "Ich weiß nicht mehr ob ich dich noch liebe, ich muss wissen ob ich ohne dich leben kann". Mir ging es natürlich sehr schlecht. Konnte kaum mehr schlafen und essen, war am Boden zerstört. Aber die Hoffnung war mein Strohhalm der mir immer noch jede Menge Kraft gab nicht völlig zu verzweifeln. Ich habe mir noch Chancen ausgerechnet, KS, Briefe, ich hätte auch an mir noch einige Dingen ändern können etc. Vorgestern hatten wir unser letztes Telefonat. Dabei ist dann endlich die Wahrheit ans Licht gekommen:

Sie hat sich seit knapp 4 Monaten in einen Arbeitskollegen „verliebt“.

Ich kannte den Typen, sie hatte mir oft von ihm erzählt, in ihm aber angeblich immer nur etwas Freundschaftliches gesehen. Perverser Weise war er sogar bei der Anprobe des Hochzeitskleids dabei. Sie wollte das ignorieren und alles weiter durchziehen aber ging wohl nicht mehr (wie sollte dass auch gehen, sie haben sich jeden Tag gesehen und nach der Arbeit telefoniert und gesimst). Sie empfindet jetzt nur noch "freundschaftlich" für mich. Sie hat mir deutlich gemacht, dass es zwischen uns 100% aus ist, das es selbst wenn sie die Entscheidung bereuen sollte, wohl zu spät sein wird "alte suppe aufzuwärmen".

Ich hab mir mit der Beziehung viel Mühe gegeben. Vor ~ 6Jahren war ich ihr gegenüber selbst eine Weile emotional ausgebrannt. War in wen anders verknallt und hatte auch ettliche Gelegenheiten mit derjenigen fremdzugehen/zusammenzukommen. Aber ich wollte nicht aufgeben. Ich dachte hey wir sind schon solange zusammen, probiere es weiter, zerstör nicht alles, gib dem größerem eine echte Chance. Verletzte sie nur, wenn es auf gar keinen Fall anders geht. Der Familiengedanke und der ideelle Wert dahinter sind mir extrem wichtig. Eine intensive Partnerschaft bedeutet mir so viel mehr als irgendwas aufregendes Neues. Meine ex-Verlobte hat mir all die Jahre das Gefühl gegeben ebenso zu denken. Nicht weil sie das so erwähnt hätte, sondern weil sie mich so bedingungslos, intensiv und konstant über alles geliebt hat. Ich war ihre erste (sehr) große Liebe und mit den Jahren habe ich ihr daher auch unendlich vertraut. Der Zweifler war wenn überhaupt immer ich (eher charakterbedingt). Aber mit dem Antrag habe ich alle restlichen Mauern in mir eingerissen, ich wollte mich voll und ganz auf sie konzentrieren, mich emotional in sie fallen lassen, einen zweifelsfreien und guten emotionalen Start in die Ehe absichern. Und auch nach dem Antrag hat sie ja voller Begeisterung angefangen für die Hochzeit zu planen, sie war wirklich glücklich. Wir wollten es kurz nach der Hochzeit sofort mit Kindern versuchen, hatte schon Namen ausgesucht, haben zusammen immer glückliche Ausblicke in unsere Zukunft gewagt (Urlaub, Auto, Einrichtung, Haustiere, Alltag etc.)

Ich bin also jetzt im Tag 2 und es geht mir beschissen. Gestern habe ich mich den ganzen Tag von Heulkrampf zu Heulkrampf gehangelt. Mein Verstand will nicht realisieren wie jemand der ein Jahrzehnt lang immer so unfassbar lieb zu mir war, auf einmal so kalt sein kann. Wie jemand der mich jahrelang über alles heiraten wollte innerhalb von 3,5 Monaten (die nicht mal schlecht liefen) so abservieren kann. Sie schmeißt mir knapp 11 Jahre einfach so vor die Füße und geht jetzt was Neues ausprobieren. Ich erkenne sie nicht wieder. Wie kann sich ein Mensch nur so ändern.

Ich hab keine Ahnung wie ich ohne sie leben soll. Ich brauche sie, vermisse sie und liebe sie sehr. Ich wünschte ich hätte noch irgendeine Chance an der ich mich festhalten könnte, aber das würde es langfristig wohl nur schwerer machen. Im Moment empfinde ich die Endgültigkeit allerdings als 100x schlimmer. Mein Selbstvertrauen und Rückgrat haben sich mit der Trennung gleich mit verabschiedet. Ich fühle mich gar nicht mehr allein richtig lebensfähig. Auch wenn ich mir immer sage „Sei ein Mann“ fühle ich mich im Moment leider nur wie Dreck. Alles in mir weigert sich die Realität zu begreifen, wie ein Alptraum aus dem man nicht aufwachen kann. Durchgängig baut sich eine große Wand aus Unbegreifen, Verzweiflung, Trauer und Schmerz auf… sie wird immer stärker bis man irgendwann heulen muss. Dann geht das Ganze von vorne los. Wie lange soll das nur weitergehen? Wird das nach 2 Wochen wenigstens ein bisschen besser? Dazu kommt, ich müsste dringend Bewerbungen schreiben (sonst habe ich bald noch finanzielle Probleme),… aber ich finde kaum Kraft dazu. Ich hab auch keine Ahnung wie ich in dieser Verfassung ein AssessmentCenter überstehen soll.

Können den über 10 Jahre intensivster Gefühle mal eben so durch einen dahergelaufenen Fatzke ausgelöscht werden? Am Tag der Trennung meinte sie noch „Mein Verstand sagt, dass ich bei dir bleiben sollte, aber meine Gefühle nicht“. Gibt es denn überhaupt noch Frauen die nicht immer nur bedingungslos auf ihr Gefühlschaos hören?
Nord79 ist offline  
Alt 17.03.2010, 12:33 #00
Administrator
Hallo Nord79, in jeder Antwort auf deinen Beitrag findest du eine Funktion zum Melden bei Verstössen gegen die Forumsregeln.
Alt 17.03.2010, 12:55   #2
delmontabong
Member
 
Registriert seit: 11/2009
Beiträge: 56
alter schwede ist das ne heftige story. was geht denn bloß in den köpfen mancher frauen vor?? kein typ auf dieser welt kann so toll sein, dass man einen menschen den man heiraten wollte und 10 jahre beziehung einfach so wegschmeißt. aber das wird sie irgendwann noch merken, glaub mir. man kann jetzt viel spekulieren, sich ärgern sie hassen und wütend sein, du wirst es auch tun, bringt aber alles nix. du wirst einfach nur abwarten können und hoffen, dass du irgenwann mal wieder so viel vertrauen in eine frau stecken kannst wie in sie. denn ich kann mir vorstellen, dass du jetzt echt traumatisiert bist. ist zwar am anfang schwierig, aber wenn sie das ganze durchzieht, würde ich die frau nieeeeeeee wieder eines blickes würdigen. ich wünsche dir jetzt echt viel kraft und mach dir bloß keine vorwürfe du hättest es versaut oder so. du hast dein bestes gegeben lass dich nicht von ihren vorwürfen runter machen, das machen die immer- ist am einfachsten!
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delmontabong ist offline  
Alt 17.03.2010, 13:30   #3
schorscho7
Member
 
Registriert seit: 02/2010
Ort: saarbrücken
Beiträge: 106
@nord 79

schlimme sache, ich kann dir ein lied davon singen wie die ersten wochen ablaufen werden. mir ist es ähnlich ergangen, ich konnte erst nach 3 wochen den ersten klaren gedanken fassen. lies dir threads durch die sich mit der kontaktsperre (KS) befassen, das ist das einzige was dir im moment helfen kann. totaler kontaktabruch, der kontakt mit der ex regt dich auf und bereitet dir ganz heftige emotionale schmerzen. nicht während eines gespräches, perverserweise tritt der schmerz kurz nach einem solchen kontakt, ganz heftig und leider sehr andauernd auf.
glaub mir ich weis wovon ich rede. hab die KS zweimal gebrochen und bin daraufhin tierisch abgestürzt.
konzentrier dich auf deine bewerbungen, sonst kommt der nächste hammer nach. ich hab durch diesen scheiß fast meine arbeit schleifen lassen und ohne job kann ich mich aufhängen gehn.
halt die ohren steif. hier in diesem forum sind jede menge leute denen es genauso geht, sie werden dich einfühlsam durch deinen schmerz begleiten. schreib deinen frust jeden tag auf. mir hat das sehr geholfen. ich bin zwar noch nicht über den berg, aber es geht mir von tag zu tag besser.
lg
schorscho
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schorscho7 ist offline  
Alt 17.03.2010, 13:35   #4
Sad Lion
 
Registriert seit: 01/2010
Ort: Südbaden
Beiträge: 13.460
Sehr tragische Geschichte, mein Beileid.

Allerdings bezweifle ich, dass eure Probleme erst mit diesem "dahergelaufenen Fatzke" begonnen haben - er war höchstens der Auslöser für eure jetzige Situation, aber sicher nicht der Grund!

Ich weiß, das möchtest du in deiner momentanen Situation nicht hören, aber oft ist es so, dass man sich so an den Partner gewöhnt hat, dass man die Gefühle zu ihm ebenfalls nur noch aus Gewohnheit wahrnimmt, obwohl sie längst nicht mehr so sind, wie sie eigentlich sein sollten. Hier im Forum findest du unzählige solcher "Fälle", bei denen es ganz ähnlich ablief, wie bei euch.

Meist sind es kleine Zeichen, die einer von beiden nicht wahrhaben kann (oder es oft auch nicht will). Und meist haben sich diese Zeichen schon vor einer halben Ewigkeit entwickelt, sodass man sich kaum noch daran erinnert, wann es eigentlich genau damit angefangen hat. Aber die Gewohnheit und die vertraute Sicherheit möchte man deswegen auch nicht gleich aufgeben, schließlich hat man eine gemeinsame Vergangenheit und will diese nicht beim ersten Anzeichen einer Regenwolke über Bord werfen.

Wenn die Regenwolken wieder verschwinden - gut! Wenn nicht... na ja, dann bekommt man nach und nach ein immer größeres Problem. Der Eine ist da konsequenter, der Andere gibt sich und der Beziehung immer wieder auf's Neue eine Chance. Solange, bis jemand neues im Leben auftaucht...

Plötzlich merkt man, dass man beginnt, Gefühle zu entwickeln, die man eigentlich für den Partner haben sollte, ja sogar haben müsste. Und stellt fest, dass man diese Gefühle für den Partner schon sehr lange nicht mehr wirklich hat. Und genau dann wird einem erst wirklich bewusst, dass man ein Problem größten Ausmaßes hat: in der Beziehung stimmt es nicht mehr!

Eine Hochzeit oder eine ausgiebige Zukunftsplanung sind leider sehr häufig auch ein Versuch, sich über diese Probleme hinwegzusetzen - selbst Liebesbekundungen kurz vor der Trennung sind häufig nichts anderes, als der Versuch, sich selbst wieder zu zwingen, mehr für den Partner zu empfinden. Man sagt und tut diese Dinge, aber man fühlt sie nicht mehr und steht nicht wirklich konsequent hinter ihnen (auch hierzu gibt es zahlreiche Threads in diesem Forum).

Leider bleibt einer von zweien immer auf der Strecke und fällt meist aus allen Wolken, wenn die Trennung vollzogen wird. Er oder sie versteht die Welt nicht mehr, quält sich mit 1000 Fragen und fühlt sich hintergangen und absolut minderwertig (in der Tat sind es nicht nur Frauen, die sich aus diesen Gründen trennen, sondern auch sehr oft Männer - da aber Frauen in der Regel eher gefühlsbetont sind und Männer eher logisch und gerne auch ein bisschen "bequem" dürfte der Frauen-Anteil höher ausfallen).

Im Rückblick erkennen aber die Meisten, dass sich das nicht erst vor ein paar Wochen oder Monaten entwickelt hat, sondern bereits vor Jahren! Es war ein schleichender Prozess - der auch daraus resultierte, dass man sich "zu sicher" in der Beziehung gefühlt hat und im Nachhinein muss man leider oft erkennen, dass man zu wenig für die Dauerhaftigkeit dieser Beziehung getan hat. Sie wurde irgendwann ZU selbstverständlich!

Ich hoffe, du nimmst mir diese Ausführungen nicht krumm, aber du wirst dich zur Zeit mit Sicherheit sehr stark hinterfragen und dich selbst anzweifeln. Dasselbe machst du wahrscheinlich auch mit ihr und ihrem Verhalten, gepaart mit mehr oder weniger subtilen Vorwürfen. Ich versuche lediglich, dir bereits im Vorfeld die eine oder andere Erklärung zu liefern. Wie gesagt, du wirst hier zig ähnlich gelagerte Fälle finden - ich habe dir die Quintessenz daraus nur ein wenig zusammengefasst...!

Kopf hoch - du hast einen harten Weg vor dir, wie viele andere hier vor dir. Manche haben ihn bereits hinter sich, andere sind mittendrin und einige stehen wie du selbst noch ganz am Anfang! Aber du wirst ihn bewältigen, auch wenn du das im Moment noch nicht glauben kannst oder willst. Ich wünsche dir viel Kraft und Stärke dabei...!
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Sad Lion ist offline  
Alt 17.03.2010, 14:48   #5
Lavendel
abgemeldet
Zitat:
Zitat von Nord79 Beitrag anzeigen
Nach einem guten Beginn war unsere Zeit zunächst von vielen Streitereien geprägt. Sie wollte sehr schnell viel mehr als ich ihr bereit war zu geben oder geben konnte. Unsere Beziehung ist aber in den letzten 6-8 Jahren immer besser und besser und besser geworden. Sie hat mir etwas Freiraum gegeben und ich konnte mich immer mehr auf sie einlassen, sie immer intensiver lieben lernen. Wir haben uns immer weniger gestritten, uns immer mehr angenähert, sind immer mehr auf gegenseitige Bedürfnisse eingegangen und endlich beide kompromissfähig geworden. Sicher gab es neben wunderschönen Zeiten auch nochmal Streit, aber die Beziehung war auf dem allerbesten Weg, 2 Menschen in eine glückliche Existenz zu führen. Wir haben uns beide sehr geliebt.

Vor knapp 4 Monaten kam der Bruch. Ich hatte grade meine extrem stressige Diplomarbeit abgegeben und war eigentlich enttäuscht, weil sie mich kaum bis gar nicht unterstützt hat. Beim Abendessen eröffnete sie mir dann aber, dass sie nicht mehr weiß, ob sie mich noch liebt.

Können den über 10 Jahre intensivster Gefühle mal eben so durch einen dahergelaufenen Fatzke ausgelöscht werden? Am Tag der Trennung meinte sie noch „Mein Verstand sagt, dass ich bei dir bleiben sollte, aber meine Gefühle nicht“. Gibt es denn überhaupt noch Frauen die nicht immer nur bedingungslos auf ihr Gefühlschaos hören?

Hallo,

deine Geschichte könnte fast meine sein. Allerdings bin ich in der Geschichte die Frau. Und zudem auch ohne jemand anderem im Hintergrund.

Nein, 10 Jahre Gefühle und gemeinsames Leben können nicht einfach so von einem anderen Typen ausgelöscht werden. Bei mir ist das nicht der Fall. Es muss zwischen euch in eurer Beziehung passiert sein bzw. seinen Anfang gefunden haben. Wann das war, kann man nur schlecht einschätzen denke ich. Und ich sag dir das, weil ich mich eben in derselben Lage befinde.

Und deshalb gehöre ich zu den Frauen, die nicht einfach bedingungslos auf ihr Gefühlschaos hören, wie du schreibst, sondern sich sogar ziemlich stark damit beschäftigt, sich selbst hinterfragt, die Beziehung, den Partner, das gemeinsame Leben, die Zukunft. Ich weiß noch nicht, wo es bei mir persönlich weitergeht.

Allerdings hat sich deine (Ex)-Freundin das vielleicht schon lange lange vorher durch den Kopf gehen lassen und nur bisher nichts gesagt bzw. sich nichts zu sagen getraut?

Sad Lion´s Post finde ich sehr gut und gibt auch mir selbst einiges zu denken.

Hoffe für dich, dass die nächsten Wochen einigermaßen zu überstehen sind!

LG, Lavendel
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Lavendel ist offline  
Alt 17.03.2010, 15:57   #6
cockchafer61
Member
 
Registriert seit: 03/2010
Beiträge: 221
Zu viele Tiefgänge zerstörten die Höhenflüge

Eure Beziehung hat von Anfang zuviele Kratzer abbekommen !

Über die Zeit kamen neuen Schrammen dazu. Jeder von Euch verdrängte das mit den nächsten vermeintliche Hoch.

Daraus entstanden auch Fremdgeh-Phasen. Das folgt jedem Verdrängungsprozess!

Irgendwann kann man nicht mehr an den heilen Stellen feilen und lackieren oder übertünchen. Das ist wie entfernter Fischgeruch, der kommt immer wieder durch !

Aus der bequemen "heilen" Welt trennt man sich ungern. Weder gedanklich noch emotional, sondern man versucht daran festzuhalten.



Regina

Zitat:
Zitat von Nord79 Beitrag anzeigen
Hallo,

ich fühle mich grad so schlecht wie nie zuvor in meinem Leben.

Meine Verlobte (sie 30 ich 31) hat nach 10,5 Jahren unsere Beziehung beendet. Unsere Hochzeitsplanungen waren weit fortgeschritten (Gästeliste, Einladungskarten mussten nur noch verschickt werden, Location gemietet, Essen, Torte, Standesamt, Pfarrer, Photostudio, Ringtermine etc. alles schon besprochen und klargemacht). Vor ~5 Wochen hat sie sich noch völlig begeistert ein sehr teures Hochzeitskleid gekauft.

Kurz zu unserer Beziehung:

Wir hatten Ewigkeiten eine intensive Wochenendbeziehung, weil sich unsere Lebensentwicklung ständig überschnitt (Bund, Ausbildung, Arbeit, Studium). Nach einem guten Beginn war unsere Zeit zunächst von vielen Streitereien geprägt. Sie wollte sehr schnell viel mehr als ich ihr bereit war zu geben oder geben konnte. Unsere Beziehung ist aber in den letzten 6-8 Jahren immer besser und besser und besser geworden. Sie hat mir etwas Freiraum gegeben und ich konnte mich immer mehr auf sie einlassen, sie immer intensiver lieben lernen. Wir haben uns immer weniger gestritten, uns immer mehr angenähert, sind immer mehr auf gegenseitige Bedürfnisse eingegangen und endlich beide kompromissfähig geworden. Sicher gab es neben wunderschönen Zeiten auch nochmal Streit, aber die Beziehung war auf dem allerbesten Weg, 2 Menschen in eine glückliche Existenz zu führen. Wir haben uns beide sehr geliebt. Vor einem guten Jahr habe ich ihr den Antrag gemacht und sie war so glücklich, hat freudestrahlend ja gesagt. Unsere Beziehung war ein wunderbares Happy End aus einem Mix sich fortlaufend verbessernder guter und schlechter 10 Jahre.

Vor knapp 4 Monaten kam der Bruch. Ich hatte grade meine extrem stressige Diplomarbeit abgegeben und war eigentlich enttäuscht, weil sie mich kaum bis gar nicht unterstützt hat. Beim Abendessen eröffnete sie mir dann aber, dass sie nicht mehr weiß, ob sie mich noch liebt. Schlimmer hätte man mich nicht schocken können, ich hätte damit niemals gerechnet. Sie warf mir ein paar Dinge vor, die sie gestört hatten, dazu kamen einige tragische Missverständnisse. Ich habe in den folgenden 2 Wochen heftig um sie gekämpft... und sie hat uns wieder eine Chance gegeben. Sie hat wieder "ich liebe dich" gesagt, wir haben miteinander geschlafen, die Hochzeit weitergeplant, sie hat sich in meinen Armen wohl gefühlt, mich vermisst, ich hab viele liebe SMS bekommen etc. Es war zwar nicht mehr ganz das alte, manchmal habe ich gespürt, wie sie sich „nur“ Mühe gab aber manchmal meinte sie es auch sehr ernst, es ging auf jeden Fall bergauf. Vor 5 Wochen hat sie wie gesagt noch das Hochzeitskleid gekauft und euphorisch ihrer Freundin davon erzählt.


Vor einer Woche hat sie sich von mir getrennt: "Ich weiß nicht mehr ob ich dich noch liebe, ich muss wissen ob ich ohne dich leben kann". Mir ging es natürlich sehr schlecht. Konnte kaum mehr schlafen und essen, war am Boden zerstört. Aber die Hoffnung war mein Strohhalm der mir immer noch jede Menge Kraft gab nicht völlig zu verzweifeln. Ich habe mir noch Chancen ausgerechnet, KS, Briefe, ich hätte auch an mir noch einige Dingen ändern können etc. Vorgestern hatten wir unser letztes Telefonat. Dabei ist dann endlich die Wahrheit ans Licht gekommen:

Sie hat sich seit knapp 4 Monaten in einen Arbeitskollegen „verliebt“.

Ich kannte den Typen, sie hatte mir oft von ihm erzählt, in ihm aber angeblich immer nur etwas Freundschaftliches gesehen. Perverser Weise war er sogar bei der Anprobe des Hochzeitskleids dabei. Sie wollte das ignorieren und alles weiter durchziehen aber ging wohl nicht mehr (wie sollte dass auch gehen, sie haben sich jeden Tag gesehen und nach der Arbeit telefoniert und gesimst). Sie empfindet jetzt nur noch "freundschaftlich" für mich. Sie hat mir deutlich gemacht, dass es zwischen uns 100% aus ist, das es selbst wenn sie die Entscheidung bereuen sollte, wohl zu spät sein wird "alte suppe aufzuwärmen".

Ich hab mir mit der Beziehung viel Mühe gegeben. Vor ~ 6Jahren war ich ihr gegenüber selbst eine Weile emotional ausgebrannt. War in wen anders verknallt und hatte auch ettliche Gelegenheiten mit derjenigen fremdzugehen/zusammenzukommen. Aber ich wollte nicht aufgeben. Ich dachte hey wir sind schon solange zusammen, probiere es weiter, zerstör nicht alles, gib dem größerem eine echte Chance. Verletzte sie nur, wenn es auf gar keinen Fall anders geht. Der Familiengedanke und der ideelle Wert dahinter sind mir extrem wichtig. Eine intensive Partnerschaft bedeutet mir so viel mehr als irgendwas aufregendes Neues. Meine ex-Verlobte hat mir all die Jahre das Gefühl gegeben ebenso zu denken. Nicht weil sie das so erwähnt hätte, sondern weil sie mich so bedingungslos, intensiv und konstant über alles geliebt hat. Ich war ihre erste (sehr) große Liebe und mit den Jahren habe ich ihr daher auch unendlich vertraut. Der Zweifler war wenn überhaupt immer ich (eher charakterbedingt). Aber mit dem Antrag habe ich alle restlichen Mauern in mir eingerissen, ich wollte mich voll und ganz auf sie konzentrieren, mich emotional in sie fallen lassen, einen zweifelsfreien und guten emotionalen Start in die Ehe absichern. Und auch nach dem Antrag hat sie ja voller Begeisterung angefangen für die Hochzeit zu planen, sie war wirklich glücklich. Wir wollten es kurz nach der Hochzeit sofort mit Kindern versuchen, hatte schon Namen ausgesucht, haben zusammen immer glückliche Ausblicke in unsere Zukunft gewagt (Urlaub, Auto, Einrichtung, Haustiere, Alltag etc.)

Ich bin also jetzt im Tag 2 und es geht mir beschissen. Gestern habe ich mich den ganzen Tag von Heulkrampf zu Heulkrampf gehangelt. Mein Verstand will nicht realisieren wie jemand der ein Jahrzehnt lang immer so unfassbar lieb zu mir war, auf einmal so kalt sein kann. Wie jemand der mich jahrelang über alles heiraten wollte innerhalb von 3,5 Monaten (die nicht mal schlecht liefen) so abservieren kann. Sie schmeißt mir knapp 11 Jahre einfach so vor die Füße und geht jetzt was Neues ausprobieren. Ich erkenne sie nicht wieder. Wie kann sich ein Mensch nur so ändern.

Ich hab keine Ahnung wie ich ohne sie leben soll. Ich brauche sie, vermisse sie und liebe sie sehr. Ich wünschte ich hätte noch irgendeine Chance an der ich mich festhalten könnte, aber das würde es langfristig wohl nur schwerer machen. Im Moment empfinde ich die Endgültigkeit allerdings als 100x schlimmer. Mein Selbstvertrauen und Rückgrat haben sich mit der Trennung gleich mit verabschiedet. Ich fühle mich gar nicht mehr allein richtig lebensfähig. Auch wenn ich mir immer sage „Sei ein Mann“ fühle ich mich im Moment leider nur wie Dreck. Alles in mir weigert sich die Realität zu begreifen, wie ein Alptraum aus dem man nicht aufwachen kann. Durchgängig baut sich eine große Wand aus Unbegreifen, Verzweiflung, Trauer und Schmerz auf… sie wird immer stärker bis man irgendwann heulen muss. Dann geht das Ganze von vorne los. Wie lange soll das nur weitergehen? Wird das nach 2 Wochen wenigstens ein bisschen besser? Dazu kommt, ich müsste dringend Bewerbungen schreiben (sonst habe ich bald noch finanzielle Probleme),… aber ich finde kaum Kraft dazu. Ich hab auch keine Ahnung wie ich in dieser Verfassung ein AssessmentCenter überstehen soll.

Können den über 10 Jahre intensivster Gefühle mal eben so durch einen dahergelaufenen Fatzke ausgelöscht werden? Am Tag der Trennung meinte sie noch „Mein Verstand sagt, dass ich bei dir bleiben sollte, aber meine Gefühle nicht“. Gibt es denn überhaupt noch Frauen die nicht immer nur bedingungslos auf ihr Gefühlschaos hören?
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cockchafer61 ist offline  
Alt 17.03.2010, 15:59   #7
cockchafer61
Member
 
Registriert seit: 03/2010
Beiträge: 221
Schaue,aber was da alles passierte

So einfach lässt sich n i c h t mehr alles kitten !
Zitat:
Zitat von delmontabong Beitrag anzeigen
alter schwede ist das ne heftige story. was geht denn bloß in den köpfen mancher frauen vor?? kein typ auf dieser welt kann so toll sein, dass man einen menschen den man heiraten wollte und 10 jahre beziehung einfach so wegschmeißt. aber das wird sie irgendwann noch merken, glaub mir. man kann jetzt viel spekulieren, sich ärgern sie hassen und wütend sein, du wirst es auch tun, bringt aber alles nix. du wirst einfach nur abwarten können und hoffen, dass du irgenwann mal wieder so viel vertrauen in eine frau stecken kannst wie in sie. denn ich kann mir vorstellen, dass du jetzt echt traumatisiert bist. ist zwar am anfang schwierig, aber wenn sie das ganze durchzieht, würde ich die frau nieeeeeeee wieder eines blickes würdigen. ich wünsche dir jetzt echt viel kraft und mach dir bloß keine vorwürfe du hättest es versaut oder so. du hast dein bestes gegeben lass dich nicht von ihren vorwürfen runter machen, das machen die immer- ist am einfachsten!
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Geändert von cockchafer61 (17.03.2010 um 16:01 Uhr) Grund: Sonne blendet auf Bildschirm,daher Fehler-sorry
cockchafer61 ist offline  
Alt 17.03.2010, 17:16   #8
sb-169
Junior Member
 
Registriert seit: 03/2010
Beiträge: 23
Hallo zusammen,

das ist heftig,tut mir echt leid.
Aber zuerst muß ich Sad Lion auf allen längen recht geben,echt ein super Beitrag.

Mir ging es auch ähnlich,5,5 Jahre und im November standen Hochzeitspläne und vor 3 Wochen das endgültige aus.

Sad Lion hat recht,vieles wird in einer BEziehung zu Selbstverständlich und man vernachlässigt das ganze auch stark geparrt mit dem gedanken nicht alleine zu sein. Damit habe ich starke Probleme. Klar fehlt dir die Person aber Reflektier dich mal selber und denke über dich und die BEziehung nach.
Ist es der Mensch der dir fehlt,oder doch mehr das Ding der allg. Zweisamkeit?

Das ist es häufiger!! Dennoch solltest du nicht einen Fehler machen und jetzt denken ich will keine mehr und es gibt keine mehr. Das Leben steckt voller Überraschungen und wer weiß was alles noch passiert!

Kopf Hoch!!
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sb-169 ist offline  
Alt 17.03.2010, 17:32   #9
MatthiasH
Junior Member
 
Registriert seit: 03/2010
Beiträge: 42
Auch von mir hast du ehrliches Mitgefühl,das ist ne krasse Geschichte,ich würde dir gern sagen-ich weiß wie du dich fühlst aber nichtmal ich,dem es auch richtig dreckig geht,wage mir auszumalen,was das für dich und deine verfassung bedeutet.

Aber hier in diesem Forum bist du definitiv richtig,meine Erfahrung.Ich wünsche dir viel Glück,mit Ratschlägen kann ich momentan leider nicht dienen weil ich selbst grad am Anfang von Allem stehe.

Hammerpost von SadLion im Übrigen,Respekt!
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MatthiasH ist offline  
Alt 18.03.2010, 13:14   #10
Nord79
Senior Member
Themenstarter
 
Registriert seit: 03/2010
Beiträge: 803
vielen lieben dank für eure Antworten und euer Mitgefühl!!!

Zitat:
Klar fehlt dir die Person aber Reflektier dich mal selber und denke über dich und die BEziehung nach.Ist es der Mensch der dir fehlt,oder doch mehr das Ding der allg. Zweisamkeit?
Nun es ist beides. Klar hatte sie auch Eigenschaften die mich angenerft haben. Aber grade im Rahmen der Zweisamkeit war es praktisch perfekt. Ich hab mich immer so wohl gefühlt wenn sie sich bei mir eingekuschelt hat. Ich konnte 100% ich selbst sein, sie hat jeden Fitzel an mir respektiert. Es war eine Art Urvertrauen, ein Hauch perfekter Geborgenheit und ganz klar für mich der mit Abstand schönste Aspekt der gesamten Beziehung. Das vermisse ich auch am meisten. Bei anderen Frauen vor ihr war das maximal "nett".

Zitat:
Über die Zeit kamen neuen Schrammen dazu. Jeder von Euch verdrängte das mit den nächsten vermeintliche Hoch.

Daraus entstanden auch Fremdgeh-Phasen. Das folgt jedem Verdrängungsprozess!
Mhh das sehe ich leider anders. Es gibt Beziehungen die am Anfang Friede Freude Eierkuchen sind und sich mit jedem zwingend irgendwann auftretenden Krach verschlechtern. Man denkt immer an den guten Anfang zurück und hat automatisch umso stärker das Gefühl, dass man sich entfernt. Das besondere an uns war, dass es andersrum lief. Unsere Anfangszeit war die stressigste, aber mit jedem erfolgreich überstandenem Krach sind wir stärker zusammengeschweisst wurden. Überall in unserer Freundesumgebung sind die ach so tollen Beziehungen reihenweise gescheitert und bei uns lief es immer besser. Die Zeit direkt nach dem Heiratsantrag war die beste die wir je hatten.

Fremdgegangen ist keiner von uns. Ich hatte nur die Gelegenheit. Eine Frau in die ich recht heftig verknallt war (und sie in mich) hab ich zum Beispiel mal von einer tollen Party nach hause gebracht. Wir waren beide ziemlich betrunken, standen uns schließlich unter Mondschein vor ihrer Haustür gegenüber und ich wollte in diesem Moment nur eins: sie küssen...und natürlich mehr. Stattdessen habe ich ihr gesagt: "Ähm *rumgedruckst* ich will leider nix von dir, aber ich wünsch dir noch einen schöne Nacht"... ich hab sie nie wieder gesehen. Ich hab das nur gekonnt (es war sauschwer) weil ausschließlich mein Verstand mir gesagt hat was richtig war und natürlich hatte er recht. Nach maximal einem halben Jahr hatte ich meine "Affaire" vergessen und mich umso stärker neu in meine Beziehung verliebt. Das "Widerstehen" hat von meiner Seite aus die Beziehung langfristig stark aufgewertet.


Zitat:
Und deshalb gehöre ich zu den Frauen, die nicht einfach bedingungslos auf ihr Gefühlschaos hören, wie du schreibst, sondern sich sogar ziemlich stark damit beschäftigt, sich selbst hinterfragt, die Beziehung, den Partner, das gemeinsame Leben, die Zukunft. Ich weiß noch nicht, wo es bei mir persönlich weitergeht.
Mir erscheint es auch unverzichtbar immer mal wieder den kritischen Verstand über alles drüberlaufen zu lassen. Aber vielleicht muss man auch damit vorsichtig sein. Eine gute Freundin von mir hinterfragt alles seit Jahrzehnten. Da scheint sich der Zweifel irgendwie selbst zu begründen.

Wenn eine Beziehung ein gewisses Niveau erreicht, sollte man dann nicht, wie es so abgedroschen heisst "in guten und in schlechten Zeiten", ganz schlicht und einfach nur zusammen halten? Es ist ja idr recht einfach beim Partner zu bleiben wenn man ihn liebt ungeachtet irgendwelcher Probleme. Schwierig wirds ja erst wenn die eigenen Gefühle streiken. Ich glaub man wird hier einfach immer scheitern, wenn man sich dann auf sich selbst anstatt auf die Beziehung konzentriert. Es ist doch recht unwahrscheinlich, dass beide sich ein Leben lang in einer perfekt geführten Beziehung konstant "lieben". Und wenn doch liegt das wohl oft eher am zufälligen Mangel entsprechender Alternativen. Klar sollte die Beziehung/Ehe keine langfristige Folterkammer sein. Aber warum wird gleich jede 2. Ehe geschieden? Ich bezweifele stark, dass Selbstverwirklichung und der Hang immer alles mit seinen pseudo-ehrlichen Gefühlen in Einklang bringen zu wollen ein Rezept ist, um langfristig glücklich zu werden. Ich glaube dass etwas ehrliche Aufopferung, schlichtes Ausharren (warten auf neue Umstände/Perspektiven) und positive Beziehungsprinzipien der bessere Weg sind. Meine Eltern wären mit anderer Einstellung lange getrennt und verbringen heute seit vielen Jahren einen sehr glücklichen Lebensabend. Ich glaube jeder kennt solche Beispiele.

Eine Hochzeitsabsage hätte ich verstehen können. Vielleicht würde ich mir ein bisschen mehr Ausharren wünschen, zumindest bis ich in Arbeit bin und sich unsere Persspektive dadurch verändert (Das ich so lahm mit den Bewerbungen war hat sie sehr gestört). Ich hätte vielleicht erwartet dass sie uns mehr Zeit gibt, alte Gefühle wieder aufzuwecken. Der andere Typ macht das halt leider fast unmöglich.

Zitat:
Allerdings hat sich deine (Ex)-Freundin das vielleicht schon lange lange vorher durch den Kopf gehen lassen und nur bisher nichts gesagt bzw. sich nichts zu sagen getraut?
kann sein Aber im letzten Sommer war sie ehrlich von der Hochzeit überzeugt. Hat jedes WE Hochzeitkataloge mit Elan und echter Freude durchgeblättert. Das war irgendwie nicht zwanghaft. Klar gabs auch Probleme, aber der Gedanke Schluß zu machen kam glaub ich erst während meiner Diplomarbeit (hatte da wenig Zeit für sie, es gab dumme aber verletzende Mißverständisse und eben den neuen typ).

Zitat:
Allerdings bezweifle ich, dass eure Probleme erst mit diesem "dahergelaufenen Fatzke" begonnen haben - er war höchstens der Auslöser für eure jetzige Situation, aber sicher nicht der Grund!
Da hast du vermutlich recht. Aber ist eine neue Alternative nicht auch der größte Gefühlskiller den es gibt? Wir wären ohne ihn noch zusammen und hätten geheiratet. Die Frage ist dann wohl eher wielang unsere Ehe gehalten hätte und irgendwie wird dann alles zur Spekulation. Ein heftiger Missstand in unserer Beziehung war das Wochenend-Sehen. Es hatte seine Vorteile aber es war auch klar, dass es so nicht weitergeht und es war Streitgrund Nr.1. Ich Idiot habe viel zu spät gemerkt, dass sie oft nur emotionalen Beistand haben wollte, wenn sie den "Wir sehen uns zuwenig"-Streit aufzog. Ich habe es immer rein praktisch gesehen. Es ging nicht anders also warum ständig darüber streiten? Vor allem anderen aber war klar dass dieser Zustand aufhört. Sofort nach meinem Studium ziehen wir zusammen und alles wird gut, davon war ich überzeugt. Am Tag meiner Exmatrikulation kam ja dann leider schon das Grauen.

Zitat:
Plötzlich merkt man, dass man beginnt, Gefühle zu entwickeln, die man eigentlich für den Partner haben sollte, ja sogar haben müsste. Und stellt fest, dass man diese Gefühle für den Partner schon sehr lange nicht mehr wirklich hat. Und genau dann wird einem erst wirklich bewusst, dass man ein Problem größten Ausmaßes hat: in der Beziehung stimmt es nicht mehr!
Aber wenn man in jemanden frisch verknallt ist, unterscheiden sich die Gefühle doch zwangsläufig von denen, die man gegenüber dem langfristigen Partner hat oder? Sie hat sich aufjedenfall schon vorher von mir entfernt. Aber ich fand das war eine gute Entfernung. Für sie war es früher immer eine totale Katastrophe wenn wir uns mal 1 Tag am Wochenende nicht sehen konnten (gefolgt von heftigem Streit). Irgendwann hat sie sich von mir emanzipiert, konnte sich auch mal anders beschäftigen. Ich hab das immer positiv gesehen, denn die Gefühlsbalance wir einfach gesünder. Im Sommer waren wir glücklicher und harmonischer als noch vor z.b. 4 Jahren. Vielleicht haben sich unsere Gefühlswelten wie 2 sich schneidende Graden über die Jahre angenähert, sich getroffen (vielleicht mit dem Antrag) und sind dann aber leider wieder irgendwie weiter auseinander gedriftet.

Zitat:
Eine Hochzeit oder eine ausgiebige Zukunftsplanung sind leider sehr häufig auch ein Versuch, sich über diese Probleme hinwegzusetzen - selbst Liebesbekundungen kurz vor der Trennung sind häufig nichts anderes, als der Versuch, sich selbst wieder zu zwingen, mehr für den Partner zu empfinden. Man sagt und tut diese Dinge, aber man fühlt sie nicht mehr und steht nicht wirklich konsequent hinter ihnen (auch hierzu gibt es zahlreiche Threads in diesem Forum).
Ja das habe ich auch schon öfters im forum gelesen. Ich kann das nur zum Teil nachempfinden. Wenn ich auf einmal zweifele, wäre ich um jede Hochzeitsverschiebung froh. Aber sie wollte die Hochzeit um jeden Preis. Das hat mich immer verwirrt. Wenn man für den anderen weniger empfindet, ist es doch auch anstrengend ihm etwas vorzuspielen. In den letzten Monaten habe ich manchmal diese Anstrengung gemerkt aber öfters auch nicht. Das Gesamtpacket war schwächer als vorher aber hätte immernoch für jede x-beliebige Beziehung gereicht. Ich glaub die bevorstehende Hochzeit hat den Druck so erhöht, dass sie in einem Moment der Erkenntnis die totale Reißleine gezogen hat. Aber an sich hätte es ohne die Hochzeit wohl noch so weitergehen können. Und wenn der Typ nicht wäre, der sie jeden Tag daran erinnert, dass allein schon durch ihn etwas nicht stimmt, hätten wir denke ich wieder vollständig zusammenfinden können. Neben "ich-liebe-dichs" gabs auch (zwar selten) Versuche zwingend Fehler zu finden. Angeblich hätten wir uns nicht mehr soviel zu sagen, was 100% nicht stimmt. Unser Unterhaltungsgrad hat sich in keinster Weise verändert,... vielleicht hat sich der mit dem Typen nur erhöht.
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Geändert von Nord79 (18.03.2010 um 13:42 Uhr)
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