Arturo

Hallo,

ich habe lange überlegt, ob ich mein Geschichte hier schreiben soll. Aber nachdem ich gerade wieder in einem Loch hänge und hier schon einiges aufbauendes gelesen habe, werde ich es doch tun. Danke schon mal für´s “Zuhören”. Im Freundeskreis traue ich mich mittlerweile nicht mehr darüber zu reden, weil es glaub ich irgendwann nervt.

Im Dezember letzten Jahres haben wir (ich 40, sie 32) uns getrennt, da es leider über längere Zeit immer mehr Differenzen gab. Wir waren 13 Jahre zusammen, 9 Jahre verheiratet und haben ein gemeinsames Kind (6 J.). Wir haben uns darauf geeinigt, dass wir erst mal eine Auszeit nehmen, bzw. eigentlich wollte sie es lieber so. Die ersten drei Monate war auch alles recht einfach. Wir wohnten auch noch im selben Haus, da geplant ist, dass sie in unsere Mietwohnung zieht, sobald die frei ist.

Dann nach drei Monaten kam bei ihr der erste Absacker. Sie war ziemlich am Boden, weil sie das Gefühl und die Befürchtung hatte, dass ich eine neue Freundin habe, was aber nicht so war. Ich habe ihr gesagt, dass ich nichts anfangen werde, da wir uns nur auf eine Auszeit geeinigt hatten. Sie war in dieser Zeit recht anhänglich und eine Hoffnung ist in mir aufgekeimt.

Dann die grosse Wende: Drei Wochen später bin ich per Zufall dahinter gekommen, dass sie sich verliebt hat. Für mich ist eine Welt zusammen gebrochen. Das war Mitte April. Wie der Stand der Dinge im Moment ist, kann ich nicht sagen. Ich habe versucht, möglichst wenig Kontakt mit ihr zu haben, was natürlich in unserer Situation nicht einfach ist. Ende April habe ich es nicht mehr ausgehalten und sie gebeten, auszuziehen, was sie auch tat.

Es ist nicht einfach, sie sieht unser Kind recht selten im Moment. Aber für mich ging es nicht mehr anders. Seither halte ich Kontakt nur so weit, wie es nötig ist, wegen unserem Kind und was sachliche Dinge angeht. Es ging mir auch wieder bedeutend besser, hatte sogar gedacht, dass ich jetzt wirklich drüber weg bin. Aber am Wochenende war der Kleine dann bei ihr und ich sehr einsam. Bin nochmals richtig in ein Loch gefallen.

Sie braucht ihre Auszeit immer noch, auf unbestimmte Zeit. Zwischendurch war ich mehrmals an dem Punkt, dass ich endgültig abgeschlossen hatte. Aber im Moment sehne ich sie zurück. Ein ständiges Auf und ab, das hier sicher jeder kennt. Ich habe erst in den letzten zwei Monaten realisiert, wie stark meine Gefühle für sie noch sind.

Im Moment versuche ich den Kontakt auf das Nötigste zu reduzieren und mein Leben neu zu ordnen. Wenn man so will, dann hat die Kontaktsperre am 1. Mai begonnen, als sie ausgezogen ist.

Soviel mal in Kürze, mal sehn wie es weiter geht.

hoefti

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leonora

vllt kannst du versuchen, an diesen Wochenenden etwas zu unternehmen, das Haus zu verlassen, neue Eindrücke zu sammeln, damit du nicht in dieses Loch fällst....

und der Wechsel zwischen Abschließen und Zurücksehnen wird noch eine Weile hin und her gehen...

manche stürzen sich dann in eine neue "Beziehung" um nicht allein zu sein und sich von diesen Wechseln abzulenken, als Grundlage für etwas wirklich Neues ist das jedoch nicht so hilfreich...

wünsche dir viel Kraft
glg
leo

Arturo

Danke für deine Wünsche!

Ich versuche schon, mich abzulenken. Gelingt manchmal besser, manchmal nicht so gut. Eine neue Beziehung wäre für mich im Moment undenkbar, geht nicht. Ich vergleiche jede Frau ständig mit ihr.

Heute hatten wir ein kurzes Gespräch aus dem ich wieder nicht schlau geworden bin... ja, ich weiss, trotz Versuch mit der Kontaktsperre. Aber durch den Kleinen lässt sich das manchmal nicht vermeiden. Es ging um eine Trennungsvereinbarung falls dann doch Schluss sein sollte. Sie war bisschen sauer und meinte, wenn ich eben nicht warten kann, dann soll ich eben endgültig Schluss machen und alleine so regeln wie ich will, sie würde es unterschreiben. Sie versteht nicht, dass ich nach so kurzer Zeit (5 Monate!) jetzt schon alles für die Scheidung regeln will, anstatt einfach mal abzuwarten. Ich blick da nicht durch, versteht das jemand? Also doch warten, was soll ich tun?

leonora

Vermutungen hätte ich viele

von, dass sie sich "verliebt" hat aus Angst, dass du der erste bist, der eine neue Partnerschaft hat bis zu sauer sein, dass du innerlich klarer erscheinst oder nicht SIE diejenige ist, die DIR den "Scheidungsschlag" versetzt....

aber wissen wird sie es wohl kaum selbst, denn sie wird eher weniger klar sein als du in der Situation.

Vllt solltet ihr eine Paarberatung anstreben, da kann Scheidung ein Ergebnis sein, oder eben ein Wieder-zusammen-Finden...zumindest wird man sich etwas klarer was eigentlich Sache ist...

und über eine Scheidungsmediation solltet ihr dann auch nachdenken, damit nicht aus aus dem Gefühlschaos eine Schlammschlacht wird.

Und das, was du tun sollst hängt von dem ab was du willst
Auf jeden Fall aber nur Dinge, die dir GUT TUN

DatBäumchen

Ich denke, versuch erst einmal zu akzeptieren, dass deine Gefühlslage völlig normal ist. Du bist immernoch offiziell mit ihr verheiratet, ihr habt ein Kind und kennt auch nun auch schon 13 Jahre lang. Habt sogar euch was aufgebaut mit Haus und Wohnung etc. und nun seid ihr mehr oder weniger getrennt. Ich denke niemand kann da von dir verlangen nach knapp 5 Monaten alles verarbeitet zu haben und mit der Sache komplett abzuschließen. Vorallem dann nicht , wenn noch Restgefühle da sind und sie bereits einen Neuen hat. Das ist nicht so einfach, wie man es gerne hätte.

Ich denke je mehr man sich mit dem Gedanken versucht abzufinden und den gewohnten Dingen versucht nachzugehen (Arbeit, Freunden treffen etc.) so wie du es schon richtig machst, wird man dann irgendwann merken, dass der Schmerz vergeht und man sich irgendwie daran gewöhnt, auch wenn es momentan noch nicht so den Schein hat.

Ich frag mich da grad auch, ob es für dich zuträglich ist, im alten Umfeld zu bleiben? Vielleicht würd dir ein Umzug eher gut tun als jetzt dort an jeder Ecke an sie erinnert zu werden?

Arturo

@ leonora: interessante Gedanken mit dem was du vermutest. Das hatte ich noch nie so gesehen.

Das mit der Mediation hatte ich ihr heute vorgeschlagen, was von ihr als unnötig abgetan wurde. Was ich nicht verstehe, sie sagt ständig, ich solle doch einfach noch eine Zeit warten was sich ergibt. Und eine entsprechende Vereinbarung könne man auch noch in einem Jahr treffen wenn man dann endgültig sieht, dass es wirklich nichts wird.

@ DatBäumchen: das mit dem alten Umfeld ist so eine Sache. Auf keinen Fall wollte ich im Falle einer endgültigen Trennung hier weiter neben ihr wohnen. Andererseits ist unser Kleiner und auch ich hier sehr verwurzelt, weswegen ich nicht unbedingt weg wollte. Aber du hast schon recht, und das macht mir auch Mühe. Eigentlich war es unser kleiner Traum, was wir hier zusammen aufgebaut haben und es würde mich immer an sie erinnern.

leonora

Ich würde ihr klar sagen, ins Blaue abwarten willst und kannst du nicht.

Paarberatung (auch für den Fall, dass sie jemand anderen an der Hand hat) oder Scheidungsmediation, das seien die Alternativen, die sie wählen kann.


Den sonst kann sich das ewig hinziehen ohne echte Klärung. Und der Leidtragende bist dann du.

Mit dem Nebeneinander wohnen...meinst du wirklich, dass könnte gehen, wenn du oder sie dann einen neuen Partner haben?

Arturo

Nein, definitiv nicht. Auch wenn sie sich das so vorstellt. Es ist sehr zerfahren. Am Ende des Gesprächs hatte ich aber das Gefühl, dass sie das eigentlich auch nicht anstrebt, sondern schon Gefühle noch da sind.

Was mich einfach immer irritiert ist die Tatsache, dass sie eine Mediation und Trennungsregelung ablehnt aber trotzdem sagt, dass wir erst ein Jahr Pause brauchen und dann alles regeln. Wie kann man das interpretieren?

Eine andere Sache ist die, dass unser Kleiner im Moment sehr drunter leidet, dass er sie relativ wenig sieht. Ich versuche zwar, ihr den Kontakt wann immer zu ermöglichen. Das macht das ganze emotional natürlich nicht wirklich einfacher.

Ich danke euch für heute erst mal fürs Zuhören und für Feedback.

Arturo

Nochmals kurzer Nachtrag: das mit der Trennungsvereinbarung und der Mediation hatte ich ihr heute vorgeschlagen. Von ihr kam dann die kurze Ansage, dass ich das dann doch einfach so machen solle, wenn ich es nicht ertragen kann einfach noch eine Zeit zu warten.

Das macht es ja so schlimm. Mache ich es jetzt oder nicht? Ich weiss, das sind blöde Gedanken und ich mache mich zum Spielball. Aber ich hoffe eben einfach noch. Ist das überflüssig, oder kann es sein, dass es doch möglich ist, dass sie an einen Neuanfang denkt?

Es sind sicher viele Dinge vorgefallen (kein Fremdgehen, einfach "nur" Verletzungen, Versäumnisse, ... von beiden Seiten), weshalb ich auch verstehe, warum sie mir jetzt nicht einfach so um den Hals fällt und sagt: alles ist wieder gut. Kann es sein, dass sie wirklich die Zeit braucht?

Was ihre neue Beziehung angeht, vermute ich, dass das nur eine kurze Sache war oder schon am abklingen ist.

Arturo

Heute morgen hat sie Klamotten für den Kleinen durch gebracht und dummerweise ihr Handy liegen gelassen... und dummerweise habe ich natürlich ihre SMS gelesen. Mist, ich hätte es nicht tun sollen, jetzt habe ich Gewissheit.

Ich weiss gerade nicht, ob ich sie darauf ansprechen soll, oder ob ich so tun soll als ob ich von nichts wüsste. Offiziell hat sie ja keinen Freund.

Ich kapiere jetzt wirklich nicht mehr, warum sie ständig sagt, ich solle doch einfach mal abwarten was wird. Bin völlig durcheinander. Zum Glück habe ich heute volles Programm, das lenkt ab.