Mozzarella

Hallo allerseits,

ich bin ganz neu hier - hab mich mit meiner Frage eine Weile durch google spülen lassen, bin hier gelandet und hab mich spontan registriert, um mich mal hier mit euch auszutauschen...

Also, mich beschäftigt folgendes: Ich habe vor zwei Jahren jemanden kennengelernt, mit dem es gleich spontan gefunkt hat. Ich bild mir ein beiderseits, immerhin hat er mit mir an dem Abend bis 4.00 Uhr morgens vor dem Club gestanden, gequatscht und mich im Anschluss noch nach Hause gefahren.
Problem damals: Er war verheiratet und auch gerade frisch Vater geworden. Er war zu der Zeit in Elternzeit und hat mir total viel von seinem Sohn erzählt - was ihn mir nur noch sympathischer gemacht hat.

Seitdem sind wir immer nur im Netz, bei twitter oder facebook, übereinander gestolpert. Gesehen haben wir uns nur einmal noch (wir wohnen ca 100 km voneinander entfernt). Ein paar Mal geflirtet online, immer alles ganz harmlos, es war ja klar, dass er vergeben ist - es ist nicht meine Art, mich in Beziehungen zu drängen und ich rechne es Männern hoch an, wenn sie treu sind - auch wenn das heißt, dass ich sie nicht haben kann...

Nun liegen die Dinge anders: Vor ein paar Wochen häng ich so bei facebook rum, ahne nichts Böses, als er mich plötzlich anchattet - hatte er noch nie gemacht... wir haben so über dies und das geschnackt und dann rückte er damit raus, dass er jetzt in Trennung lebt. Zwar noch im selben Haus, aber er sei auch im Begriff, auszuziehen. Es ging ihm gut damit, er war erleichtert, und ich glaube, entweder hat er die Ehe beendet oder es war zumindest auf Gegenseitigkeit.

Dass mich das nicht kalt lässt, auch die Tatsache, dass er mir das gleich erzählt, hab ich deutlich signalisiert. Die nächsten Tage danach war es auch wirklich sehr schön, ich hatte das Gefühl, dass wir echt ne Chance haben, uns anzunähern. Dann zog er sich plötzlich wieder etwas zurück, was mich sehr verunsichert hat...ich hab ihn dann einfach geraderaus gefragt, wie ich sein Verhalten zu deuten habe. Er war wirklich sehr süß, hatte sich ein wenig erschrocken und mir ganz lieb erklärt, dass er mich total mag usw., dass er aber zur Zeit noch nicht bereit sei für was Neues. Ich versteh das total, seine Ehe muss sehr beengend gewesen sein...ich hab mich also zurückgenommen und gedacht, wenn er so weit ist, wird er schon kommen.

Nun haben wir uns letzte Woche auf einer Konferenz in Berlin mal wieder gesehen und den Nachmittag zusammen verbracht. Kazong!, kann ich da nur sagen... Dass die Chemie zwischen uns schon ziemlich krass ist, ist für uns beide sehr deutlich. Wir unterhalten uns auch gut - von meiner Seite aus wär alles klar Allerdings hab ich seitdem auch ein wenig Schiss...er ist nämlich auch jetzt noch sehr unverbindlich, wir haben locker Kontakt, aber die Ansage von vor ein paar Wochen gilt noch. Ich will ihm wirklich seine Zeit lassen und es liegt mir fern, ihn irgendwie zu bedrängeln. Auch Ränke schmieden ist nicht so mein Ding. Aber ich hab schlichtweg Angst, dass mir eine andere Frau zuvor kommt, die sich nicht so in vornehmer Zurückhaltung übt. So ein toller Mann ist nie lange allein...

Also, was würdet ihr mir raten - ist es richtig, nur locker Kontakt zu halten und ihm seine Zeit zu lassen? In der Hoffnung, dass er das zu schätzen weiß und gerade deshalb wieder aus der Deckung in meine Richtung kommt, wenn er so weit ist? Oder sollte ich schon die Leine etwas kürzer nehmen und zusehen, dass er mir nicht wegflutscht und in den Armen einer Anderen landet? Muss ich es womöglich sogar aushalten, wenn er sich jetzt erstmal ein wenig austobt und so richtig auf Junggeselle macht? Übrigens ist er jetzt gerade ausgezogen und wohnt nun erstmal allein.

Ich war noch nie verheiratet und weiß nicht wie man sich fühlt, wenn man sich nach X Jahren mit Hausbau, Kind und allem drum und dran wieder trennt - aus eigenem Antrieb. Also, vielleicht mag mir jemand einen Rat geben...ich mag ihn sehr und weiß mir nicht wirklich zu helfen.

Danke für's geduldige Lesen und liebe Grüße!

hoefti

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Junin

Keine Ahnung. Leute die eins erzählen von "ich brauche Zeit" und überhaupt und sowieso und ich habe dies und jenes noch nicht verkraftet und haste nicht gesehen, gehen mir eh auf den Keks.
Sicher schieße ich deswegen niemanden ab und sicherlich bin ich auch sowohl gedulig als auch sensibel jemanden genug Zeit zu geben. Allerdings nur, wenn ich tendentiell weiß ich welche Richtung das alles geht (en) (könnte).
Wenn du das Gefühl hast, dass das wirklich etwas werden kann und tatsächlich eine Tendenz vorhanden ist- und da spreche ich nicht nur von "Chemie" und "sich gut verstehen", denn das trifft auch auf jeden Freund zu, so würde ich wohl nicht aus Angst plötzlich forsch werden bzw. zu einem Statement (welche Form auch immer) drängen, sondern eben weiter wie bisher machen: Treffen usw. (diese könntest du aber wirklich mehr arrangieren)

Und wenn dir jemand zuvor kommt, dann sicherlich nicht, weil du "zu lahm" warst.
An deiner Stelle würde ich mir eben nur die Frage stellen, ob sich eben tatsächlich eine Tendenz ablesen lassen kann oder ob er Schauspieler in seiner "Ich brauche Zeit" Never Ending Story werden könnte.

P.s.

Nein, musst du nicht ...was ist das überhaupt für eine Frage?!

Ducati

Frei !!!!!

Der Ring der Knechtschaft ist weg....

nouris

Hallo Mozzarella!

Ich finde, du machst das bis jetzt ganz richtig. Ich würde ihn nicht bedrängen oder unter Druck setzen, denn er hat gerade eine Trennung hinter sich und muss nun erst mal zu sich selbst finden. Deine Angst, eine andere könne dir "zuvor kommen", kann ich verstehen; dagegen lässt sich aber nun mal einfach nichts machen. Du könntest dich mit dem Gedanken beruhigen, dass er dir ja schließlich selbst gesagt hat, er sei noch nicht bereit für eine Beziehung. Es ist ziemlich wahrscheinlich, dass er so etwas auch zu einer zudringlicheren Frau sagen würde. Ich denke, mit deiner höflichen Zurückhaltung kannst du dir da durchaus höhere Chancen ausmalen als jemand, der gleich aufs Ganze geht.

Eine Beziehung muss von beiden Seiten gewollt sein. Er weiß nun, dass du interessiert bist; die Entscheidung, den nächsten Schritt zu machen, liegt bei ihm. Natürlich würde man oft gerne in den Kopf des anderen hineinsehen und ihn zu den eigenen Gunsten beeinflussen, doch von dieser Versuchung solltest du Abstand nehmen. Wenn du ihm hinterherrennst, wirst du möglicherweise rasch als uninteressant oder gar störend wahrgenommen.

Ein Vorschlag von mir wäre, mit ihm mal behutsam über die Gründe zu sprechen, weshalb seine Ehe gescheitert ist. Da er ein gewisses Vertrauen zu dir zu haben scheint und ihr euch gut unterhalten könnt, wäre das durchaus eine Idee. So lernst du ihn dann auch ein bisschen besser kennen und verstehen.

Schau einfach mal, was draus wird. Ich würde mich da an deiner Stelle nicht verkrampfen, sondern einfach nach vorne sehen und abwarten. Man kann im Leben nicht alles unter Kontrolle haben - macht nicht gerade das seinen Reiz aus?

Viel Glück!

Nouris

DerkleineBMer

Und Leute die keine Ahnung davon haben das nunmal jeder Trennungsschmerz seine Zeit braucht und es gleich als Schauspiel darstellen wenn man sie sich wirklich mal nimmt, die gehen mir auf den Keks! Er hat sich gerade erst getrennt, natürlich braucht er Zeit und ich denke die sollte er auch bekommen. Ich würde ihm diese auch geben, würde aber trotzdem immer am Ball bleiben, regelmäßig Kontakt pflegen usw. ich denke so kann sich etwas entwickeln wenn er es irgendwann mal möchte.

Zorn_de_Khan

... und endest als beste Freundin.


Die Probleme kommen doch erst noch. Getrennt leben, Kommunikation mit und über
Anwälte(n). Da als seelischer Müllkorb zu fungieren halte ich für unangebracht, damit
disqualifiziert man sich meiner Meinung nach als neuer Partner.


Als ich meine Freundin aus ihrer vorherigen Beziehung gelöst habe, war ich auch
nicht für die Problembesprechung da - das Ergebnis hat bis heute noch Bestand


Abgesehen davon würde ich niemals auf jemanden warten. Wie kann man sein Leben
durch eine Idee lenken lassen?! Was, wenn er durch die neue Flexibilität seiner
Karriere nochmal einen Anstoß gibt und aus den 100km mal 500km werden? So viele
Variablen, auf die man keinen Einfluss hat. Warum also aus der Ferne beobachten
und für einen ungewissen Zeitraum aufhören zu leben?

Mozzarella

Hm, wow...ich bin wirklich erstaunt. Danke dass ihr euch die Zeit genommen habt für so persönliche und differenzierte Antworten. Find ich toll!

Wahnsinnig viel schlauer bin ich natürlich nicht, aber das kann mir wohl auch niemand abnehmen... ich werd versuchen, locker zu bleiben und kuck mir an, was passiert. Und wenn's dann letzten Endes doch nichts wird, dann sollte es halt nicht sein.

Aufhören zu leben tu ich bestimmt nicht

Also nochmals danke und liebe Grüße!

Junin

1. Du irrst dich, ich habe ebenso Ahnung davon.
2. ich habe nicht gesagt, dass es ein Schauspiel bzw. er einer ist, sondern das es oder er so sein könnte.
3.Ok, ich habe mich unglücklich und zu forsch und vor allem zu subjektiv (wen wunderts?) ausgedrückt; da spielt wohl die eine oder andere Wunde ebenso bei mir eine Rolle.
Aber wenn du schon zitierst, dann wenigstens auch das was ich zwischen den Zitaten geschrieben habe. Im Grunde habe ich nämlich hauptsächlich ausgedrückt, dass man wenigstens eine Tendenz abschätzen können muss und er wenigstens in irgendeiner weise sich tendentiell, sofern die Frage denn tatsächlich denn mal ausgesprochen wird, dazu äußern sollte/muss.

@ Mozarella

Viel Glück!

nouris

Ich glaube, das kann man in solcher Bestimmtheit gar nicht vorhersagen. Es mag in deinem Fall so gewesen sein, doch lässt sich dies nicht unbedingt auf jede Partnerschaft übertragen. Viele Leute leben in glücklichen Beziehungen, die gleichzeitig beste Freundschaften sind; andere sprechen über gewisse Themen nur mit vom Partner unabhängigen Freunden. Wie sich das Ganze in diesem Fall weiterentwickeln wird, lässt sich jetzt, glaube ich, noch gar nicht sagen - am wenigsten von Außenstehenden wie uns, die wir die TE ja gar nicht persönlich kennen.

Je nach dem, wie sich die Beziehung der beiden entwickelt, muss sie selbst wissen, worüber sie mit ihm reden möchte und worüber nicht. Manchmal fühlt es sich ja auch einfach gut an, jemanden zu haben, dem man (fast) alles erzählen kann - ohne dass das gleich ein "seelischer Mülleimer" sein muss. Es sollte eben auf Gegenseitigkeit beruhen. Was im weiteren Verlauf daraus wird, kann nur die Zeit zeigen.

Und Zurückhaltung ist in meinen Augen kein Zeichen für Schwäche oder mangelnden Lebenswillen. Es kann ja auch ein kalkulierter Schritt sein, ein vernünftiges Für-sich-Behalten der eigenen Emotionen. Kritisch wird es dann, wenn man eigentlich aus tiefstem Herzen handeln möchte, das aber aufgrund von inneren Blockaden oder Ängsten nicht kann.