Durden

tjaaa, vielleicht befindet sich irgendwo noch irgendein unpublizierter Roman im Nachlass, der noch nicht entdeckt wurde, das wäre zumindest wirklich die freudigste Überraschung des Jahrhunderts^^

wie bei den hunderttausend Alben von Nirvana, die erschienen sind, nachdem Kurt Cobain ins Gras gebissen hat^^

oder irgendjemand kommt auf die Idee aus irgendwelchen unvollständigen Fragmenten etc ein neues Werk zusammenzuschustern, das wäre mal was neues^^

Aber es gibt eh noch so einiges, was ich von ihm lesen muss, so ist es ja nicht, den Felix Krull, die königliche Hoheit, die Josef-Romane.

und noch Werke von ca 1000000 Anderen Autoren.

Also eigentlich hab ich genug vor^^

ich weiß nicht, vielleicht kann so eine Phase des Alleinseins einem auch helfen, Selbstzweifel abzubauen.

LiquidEyes

*Psst* ... ich könnte auch mal versuchen, ein Buch unter seinem Namen zu fälschen. Da müsste ich mich natürlich erst einlesen, damit es authentisch wirkt. Meinst Du, man würde mir auf die Schliche kommen? ... Hmmm, vielleicht hätte ich diesen Plan nicht in nem öffentlichen Forum ankündigen sollen!
Ich persönlich halte es nicht für unbedingt verkehrt. Ich kann auch gut allein sein, wenn mir danach ist, ohne das es mich unglücklich machen würde. Solange man trotzdem gut mit anderen Leuten kann sehe ich da gar kein Problem. Im Gegenteil, ich sehe es ja eher so, dass den Leuten, die unbedingt immer andere um sich herum brauchen, etwas fehlt. Aber das ist sicherlich auch wieder Ansichtssache.

Von daher denke ich, Du machst das schon, wenn Du Dich einfach nicht unterkriegen lässt, und auch die scheinbar schlechten Dinge immer noch mit einer Prise Humor nimmst.

Summerhill

Jepp!

@TE: Und du solltest auf keinen Fall deine Humor ablegen. Denn genau das ist es, was dich in gewisser Weise unverwechselbar macht!

Durden

ich denke, Thomas Manns Stil ist schwer zu fälschen, da er wirklich ziemlich anspruchsvoll ist. Hochgestochene, antiquierte Sprache, Satzkonstruktionen, die sich teilweise über eine dreiviertel Seite ziehen mit unzähligen inschüben, Parenthesen, Gedankenstrichen, Strichpunkten um nur ja keinen Punkt setzen zu müssen^^ Mir kommt vor, dass er häufig noch eine feine Selbstironie eingewoben hat.

[/QUOTE]

Wenn ich das alles nicht mit Humor nehmen würde, wär ich schon längst nur noch ein Häufchen Elend. Aber ich denke wirklich, dass in meinem Fall Einsamkeit die beste Lösung ist. Ich kann tun was ich will, ich werde nicht von schlechtem Gewissen geplagt und habe Zeit, mir Gedanken um wichtige Angelegenheiten zu machen. Abstand ist wirklich das beste. Wenn nur nicht diese Scheiss-Jahreszeit wäre, wo man den inneren Drang hat, die Nacht zum Tag zu machen.

@Summerhill:

Du kennst meinen Humor nicht, von daher kann man nicht sagen, ob es etwas positives ist. Wie gesagt, viele können damit nichts anfangen und reagieren ablehnend darauf. Na ja, wie auch immer.

Ich denke, der größte Fehler, den ich begangen habe ist, mich selbst verleugnet zu haben. Ich wollte immer nach meinen Vorstellungen und Regeln leben, stattdessen hab ich mich im Laufe der Zeit immer mehr an andere angepasst und irgendwann ist mir das zum Verhängnis geworden, da ich ausgenutzt wurde, und alles mit mir habe machen lassen. Menschen haben mir gesagt, wie ich mich verhalten muss und was ich ändern muss, und ich hab es umgesetzt, weil ich mich selbst für zu unfähig hielt.

Es ist dann so: man sieht, wie sich andere verhalten und sich ausnutzen lassen und selber ist man jedoch kein Stück besser. Ich habe immer diesen Menschenschlag verachtet, der sich selbst für den größten hält und ständig das Maul aufreisst, obwohl man bei näherer Betrachtung feststellt, dass genau die die größten Verlierer überhaupt sind. Ich sagte immer, mit so jemanden gebe ich mich nicht ab.

Irgendwann fand ich mich selber wieder, wie ich mit gwenau so jemanden an einwem Tisch befand und mir sein dummdreistes Geschwafel anhörte, wo jeder intelligenter Mensch sofort erkannte, was für ein Verlierer es sich bei diesem Individuum handelte. Und ich hörte zu und hielt schön brav die Klappe und versuchte es mir sogar noch schön zu reden. Wie feige ich war. Mein persönlicher Tiefpunkt. Aber das passiert eigentlich immer, wenn ich mich mit jemanden unterhalte.

Weiß nicht, ich denke, ich habe mich schon seit längerem selbst verleugnet und jetzt habe ich den Salat. Ich komme mir vor, wie ein Tiger, dem die Zähne und die Krallen gezogen, das Kiefer gebrochen wurde.

Summerhill

Dann zeig mal was von deinem "Humor".

Rilkes Panther solltest du jetzt aber bitte nicht auch noch bemühen, um dir dein Leben schlecht zu reden. Du kannst nicht immer davon ausgehen, dass du "am Tisch" über Mann, Rilke und weiß der Geier was diskutieren kannst. Sich aus Selbstmitleid in einem Elfenbeinturm zu verkriechen, davon rate ich dringend ab.

Chopin

.... ich hab schon mal bei einem Date richtig bewusst das Thema gewechselt ... "lass uns nicht weit über unseren Dämlichen Ex-Beziehungen sprechen - sondern über etwas schönes ... "

Mein Therapeut würde an dieser Stelle Fragen - warum sind Sie in den Köpfen der anderen unterwegs. Was wollen Sie ?

Das ist dann der Richtige Zeitpunkt zu überlegen welche eigenen Ziele man hat.
Und das ist garnicht so einfach wenn man über viele Jahre hinweg "Fremdgesteuert" unterwegs war.

Hast Du Dich eigentlich mal mit Deinem Vater zusammengesetzt und Dir seine Version angehört - was die Trennung betrifft ?

Durden

Mit Rilke hab ich mich nie wirklich auseinandergesetzt. Wobei das Bild vom verwundeten Tiger natürlich eine schöne Metapher ist^^ Die faszinierenste Tigergattung sind übrigens die Anmurtiger, die hauptsächlich in Sibirien, in der Taiga beheimatet sind. Es ist die größte Tigerart überhaupt und auch die größte Großkatzenart. Ein wahrhaft majestätisches, wunderschönes und faszinierendes Tier. Aber vom Aussterben bedroht

(Habt ihr gewusst, dass die weißen Tiger, die sich höchster Beliebtheit erfreuen, in der Natur gar nicht vorkommen und diese Tiere aus inzestuösen Verbindungen hervorgehen? Fast alle dieser Tiere stammen von einem weißen Tiger ab, der in den Fünfzigern gefangen genommen wurde. Nur ca 25% des Nachwuchses der aus diesen Paarungen hervorgeht, ist dafür geeignet, in Zoos oder Zirkusse vor Publikum gezeigt zu werden. Der Rest der Jungen hat Missbildungen und wird in der Regel getötet. Einfach deprimierend, dass dem nicht einhalt geboten wird.)



Zrück zum Thema: Ich denke, du hast mich an dieser Stelle etwas missverstanden. Natürlich erwarte ich nicht, dass ich mich nur über meine schrägen Hobbies mit anderen unterhalte...Ich wollte damit nur ausdrücken, dass ich irgendwann einfach zu einer beliebigen Opportunistin mutiert bin und mich nicht mehr getraut habe, meine Meinung zu äußern.

@Chopin: dann stimmt wohl meine Vermutung, dass ich mir diesbezüglich zu viele Gedanken mache. Keine Ahnung, ich habe halt oft das Gefühl, fehl am Platz zu sein. Wobei, jetzt, wo alles im Argen ist, ist es mir auch egal. Besser man ist sich selbst treu, als dass man sich assimiliert und dann ausgenutzt wird.

Es ist nur einfach so verdammt deprimierend. Ich bin jemand, der wirklich sehr loyal ist und der Freundschaften ernst nimmt und dann muss man feststellen, dass man anderen scheißegal ist. Bei romantischen Beziehungen fällt es mir leichter, diese zu verarbeiten, da ich ohnehin ein Problem mit Männern habe und diesen nicht traue. Ich betrachte soetwas eher als Kampf, wo es gilt, dass der verliert, der zuviel Schwäche zeigt, denn als schönes, harmonisches Zusammensein. Aber bei einer Freundschaft setzt man grundsätzlich ein tiefes Vertrauern in den anderen und lässt Misstrauen außen vor. Und da ist es umso schmerzhafter, wenn man fallen gelassen wird, wie eine heiße Kartoffel.