Nikita112

Update:

Meine Verwirrtheit hat sich nun gelöst. Wir haben ein sehr langes und schönes Gespräch geführt. Er war sehr offen, hat viel von sich erzählt, so dass ich verstehe, dass er mich nicht kränken wollte. Er hat keine Nähe zulassen wollen mit der Absicht, mich eben nicht zu verletzen. Er ist kein Psychopath oder so, ganz im Gegenteil ein sehr verletzlicher und sensibler Mensch. Wir hatten auch wieder sehr viel Spaß zusammen, viel gelacht. Es ist schön mit ihm Zeit zu verbringen. Die Chance, dass aus uns je was werden könnte, die kann ich mir aus dem Kopf schlagen. Wenn ich meine Gefühle herunterfahren kann, auch in seiner Gegenwart und nicht mehr darunter leide glaube ich, dass wir vielleicht doch Freunde werden können. In jedem Fall können wir beide jetzt wesentlich entspannter miteinander umgehen.

Mikelinho

Das hört sich doch schonmal besser an.
Reden hilft oftmals mehr als alles Spekulieren-gerade bei emotionalen Dingen.
Jetzt hast Du aber auch wohl Gewissheit, dass er nicht mehr möchte als einen netten Kontakt zu Dir.
(Hat er das recht deutlich werden lassen oder gabs da doch noch ein Hintertürchen?)

Ob daraus eine ernsthaftere Freundschaft wird zeigt sich mit der Zeit und ist abhängig von Eurer, aber in erster Linie Deiner Bereitschaft dazu.
Die Frage, die Du Dir nun stellen musst (und das wohl immer wieder aufs Neue bei regelmässigerem Kontakt), ist, ob Du damit so auch wirklich umgehen kannst/könntest und möchtest.
Eine Freundschaft mit ihm kann nur funktionieren, wenn Du mit seiner klaren Ansage umgehen kannst und das für Dich auch gefühlsmässig in Ordnung ist.
Fatal wäre es sich ihm anzunähern und dabei sich doch insgeheim mehr zu erhoffen, also auf den Zeitfaktor diesbezüglich zu setzen...

gastlovetalk

Nikita, ich finde das Gespraech hat eine sehr gute Wirkung gezeigt, wenn Du schon die Worte "entspannt" und "geloest" in den Mund nimmst.

Sieh es doch jetzt einfach als Freundschaft an, und denke nicht etwa, dass daraus in irgendeinem Sinne mehr als das werden muesse. Eine Freundschaft am Arbeitsplatz ist ja manchmal ein unschaetzbarer Wert.

So gewinnst Du doppelt und die Verwirrtheit gehoert der Vergangenheit an.

Nikita112

Unbestritten ist reden die beste Möglichkeit, Dinge direkt zu klären. Er hatte sich einem Gespräch ja entzogen, was mich u. a. so verwirrte. Jetzt verstehe ich auch warum. Was er mir erzählt hat von sich ist sehr intim und er hat mir einen sehr großen Vertrauensvorschuss gegeben, indem er mir all diese Dinge offen gesagt hat. Ich weiß nicht, ob ich das an seiner Stelle gekonnt hätte. Vermutlich nicht. Er hat mir damit also auch gezeigt, dass er mich mehr als nur ein wenig gern hat.
Er würde schon mit mir wollen. Er kann es aber nicht. Das verstehe und respektiere ich voll und ganz. Auch wenn es traurig für mich ist weil ich fühle, diesen tollen Mann als Partner zu haben ist besser als alles, was an schönen Dingen passieren kann, so bin ich doch unendlich erleichtert, dass ich jetzt weiß, was los ist.

Nikita112

Da hast Du absolut Recht! Er hat mir so viel Vertrauen entgegen gebracht und versteht auch, dass ich mich erst einmal etwas distanzieren möchte. Wir sehen uns jetzt einige Zeit nicht, wir machen beide Urlaub. Dann geht es beruflich weiter und so wie es sich abzeichnet, könnte das eine sehr tiefe Freundschaft werden. Wir sind in vielen Dingen ähnlich und verstehen uns daher auch in eher problematischen Situationen faktisch ohne große Worte.

Beziehungspartner kommen und gehen, Freunde bleiben für immer…

Nikita112

Herrjeh, ich werde langsam selbst noch verrückt. Nun hat er sich mir in einer Art und Weise offenbart, die ein tiefes Vertrauen voraussetzt. Eines, das wir im Grunde gar nicht haben können nach so kurzer Zeit, er es mir jedoch trotzdem geschenkt hat. Die Fronten waren jedoch geklärt, dachte ich. Abstand bis Januar, dann beruflich zusammen im neuen Projekt durchstarten und einfach entspannt abwarten, was auf persönlicher Ebene im freundschaftlichen Sinne kommen mag, oder auch nicht.

Heute im Büro tänzelte er verunsichert um mich herum, betrachtete mich sehr genau. Ich bedankte mich nochmal für das intensive und schöne Gespräch, erklärend und klärend und ergebnisorientiert. Er entgegnete, dass die Flasche Wein, die er während des Gesprächs konsumierte (und nein, er hat mit Sicherheit kein Alkoholproblem) ihn nicht beeinträchtigt hätte. Damit zurück zur Arbeit. Eine Stunde später sagte er plötzlich mit strahlenden Augen, dass er sich freut, dass die schönste Frau im Reich mit ihm ein Büro teilt. Ich ging darauf nicht ein. Und dann lädt er mich zum Feierabend zu sich nach Hause ein, zu einem Termin meiner Wahl zwischen den Jahren, also in den Betriebsferien wo wir beide nicht arbeiten und eigentlich vereinbart hatten, uns dann nicht zu sehen oder zu hören, weil wir uns ja nun auf zunächst den beruflichen Kontakt begrenzen wollten. Ich wusste nicht, was ich darauf sagen sollte, er hat das zur Kenntnis genommen und nachgesetzt, dass wir zwei doch sowieso nicht voneinander lassen könnten. Und wir uns dann hören und ja bei der Weihnachtsfeier am Samstag nochmal sehen würden. Letzteres war mir neu, denn er wollte nicht kommen, nun aber wohl doch.

Im Grunde bin ich durchaus schlagfertig, hierzu fällt mir jedoch für den Moment nichts mehr ein. Ist das ein Spiel, von dem ich bisher noch nichts gehört habe? Hat einer von Euch so etwas schon mal erlebt und kann mir auf die Sprünge helfen, was das zu bedeuten hat? War das ein Kompliment unter Kollegen, optional perspektivisch Freunden? Macht man das heute so?

Anmerkung: Ich war viele Jahre in einer Beziehung und bin seit einem Jahr Single, habe nicht gedatet. Ich bin wohl aus der Übung.

Mikelinho

Der Gute weiß nicht, was er will...
Oder er merkt jetzt, was er verlieren könnte...

Wie stehst Du denn zu ihm, nach dem ganzen Verwirrspiel?
Ich glaube zu wissen, dass ich die Antwort schon kenne...

Nikita112

Ich glaube er weiß schon, was er will, oder besser, was er sich wünscht, traut sich jedoch aus vielen traurigen/traumatischen Erfahrungen heraus nicht mehr, einen neuen Versuch zu starten, er hat sozusagen resigniert, sich mit seiner Situation arrangiert. Ich bin jedoch keine Therapeutin, er muss schon von selbst wollen. Soweit sind wir d’accord.

Wie ich zu ihm stehe? ER IST ES. Trotzdem bin ich eher geneigt Abstand zu nehmen, als mich selbst aufzugeben.

Mikelinho

Oje, was meinst Du, wieviel Menschen das schon so sagten und glaubten zu glauben?
Wenn Du wirklich Abstand nehmen wollen würdest gäbe es diese Verklärungen und diese Verwirrtheit (mit dem finalen Wunsch es doch mit ihm zu probieren) nicht.
Gerade das reizt doch die Allermeisten: ihn/sie zur Liebe (mit einem selbst) wieder zu führen...

Letztlich musst Du wissen, was Du wirklich möchtest.
Und vor allem (mitgehen) kannst.
Mit dem Wissen möglicher Hindernisse, die sich vor Dir auftun werden könnten.

Nikita112

Es sind Millionen, ich weiß.

Du hast Recht. Danke für Deine offenen Worte. Und Deine Geduld. Ich habe noch nie jemanden wie ihn getroffen. Vermutlich bin ich gleichermaßen verzaubert von dieser Einzigartigkeit und auch verblendet.
Heiliger Strohsack, sowas ist mir noch nie passiert... und das in meinem Alter...

Ich muss wohl doch Abstand schaffen und in mich gehen. Die Geduld wird er dann wohl haben müssen und auch Verständnis aufbringen. Ich werde bis Samstag erst einmal gar nichts tun.