Damien Thorn

Ist es eben nicht. Das Risiko bleibt doch stets das gleiche. Durch Emotionen wird keine Krankheit ausgehebelt. Nicht mal vollständig durch Sex mit Verhütung oder Tests. Der sinnvolle Umgang mit Sex und Gefahren ist nämlich letzten Endes immer eine Risikoabwägung, wenn es darum geht, jemandem diesbezüglich zu vertrauen. Ob Du mit der Person eine Affäre hast und diese beschließt, nur mit Dir kondomfreien Sex zu haben (bzw. mit jedem anderen Kerl, der einen Test vorweisen kann und den sie für vertrauenswürdig hält) ist Sache ihrer Einschätzung, was wiederum Frage Deines Vertrauens ist. Aber (irr)witzig, zu glauben, man hätte mehr Sicherheit, wenn man sich in der Illusion wiegt, dass man das Gegenüber mehr steuern könne, wenn man Exklusivität "beschließt". Als ob die Motivation des Gegenübers, nicht fremdzugehen, höher wäre, als jene, sich nicht mit HIV oder Ähnlichem anzustecken.

Nein, passt es nicht. Es ist nur eine der weiteren albernen Metaphern, die neben "verbraucht gepoppte Frau" oder "ausgeleierte Pussy" ihren Platz findet. Du glaubst, der Erfolg einer Sache sei nur gegeben, wenn das ganze "ewig hält" und "die Liebe siegt" oder irgendwelche andere Klischees erfüllt werden. Arielle lässt grüßen. Eine Interaktion ist ein Weg, den man mit einem Menschen geht, so lang es Sinn ergibt. Die meisten Menschen sind nicht fähig, zu akzeptieren, dass früher oder später deren Verbindung ihren Sinn überlebt hat. Sie zwingen sich also in irgendeine Idealisierung, die auf diese Weise niemals stattfindet. Und wohin führt das? In lahmem oder nicht mehr existenten Sex und ggf. anschließendem Fremdgehen oder Verbleib und Abstumpfung in einer WG-Mentalität....oder in Hörigkeit...oder schlichtweg in tauber Banalität. Viele von denen wärmen gar eine Exgeschichte immer und immer wieder auf. Aber Hauptsache, man konnte behaupten, 20 Jahre verheiratet gewesen zu sein oder "nur" eine Handvoll Beziehungen gehabt zu haben, damit irgendwelche irrelevante Menschen dies "ok" finden. Denn das Lehrbuch lehrt uns ja, dass Affären oder ONS nur Menschenverschleiß sind, stimmt's? Das einzige, was zählt, ist die "Beziehung", die ewig hält (am besten noch "komme was wolle"). Wenn Du das allen Ernstes glaubst, ist das Dir überlassen. Ich hingegen mache mir klar, dass eine Verbindung nicht durch ihre Dauer, sondern durch ihre Substanz Wert erhält. Denn lieber bleibe ich authentisch lang bei einer Partnerin oder Sexualpartnerin und gehe dann ausgeglichen aus der Sache, als irgendetwas erzwingen zu wollen und mich hineinzusteigern und die nächste Person hinterher mit Altlasten und Misstrauen vollzujammern und meinen Ballast auf sie auszuladen. Ich habe jedenfalls keine Schwierigkeiten, in allen Belangen aus meinem Quark zu kommen und brauche demnach auch keine Schutzbehauptungen für irgendwelche Hemmungen oder verpasste Chancen.

Das hast Du aber hübsch gesagt. Ich wette, das Dr. Sommer Team verleiht Dir für diesen Satz einen Orden. Und das Model bei der Miss-Wahl antwortet auf jede Frage mit "Weltfrieden". Hauptsache es hört sich gut an; wer fragt da schon nach Tiefgang?

Fazit: Interaktionen jeglicher Art sind IMMER eine Bereicherung, es sei denn man fixiert sich in eine begrenzte Schiene und interpretiert sich alles madig. Eine Interaktion führt dahin, wo und so lang sie Sinn ergibt. Wer sich nur auf Klischees polt, verpasst das Leben und jagt stets nur einer Illusion hinterher. Heraus kommen dann in den meisten Fällen irgendwelche forcierte Verbindungen, egal ob sie Sinn ergeben oder nicht, mit der ständigen Manie vor Augen, eine "langfristige, von Vertrauen und Stabilität geprägte Beziehung zu führen". Notfalls wird das eben hininterpretiert, damit die Illusion erhalten bleibt. Denn ansonsten ist man ja kein vollwertiger Mensch und unter beziehungrelevanten Punkten ohnehin untendurch.

Vanessa1970

Na warum denn nicht man kann doch erst Sex haben und dann sich verlieben das ist mir auch schon passiert ich wollte eigentlich nur ein ONS aber ich habe dann bemerkt das es mehr ist und daraus sind 2 jahre geworden also es ist möglich

Paradigma

Me too.