Shaun80

Hallo liebe LT'ler,

ich bin mal wieder da, mit einem kleinen Problemchen, was mir ein wenig Sorgen bereitet und zu dem ich gerne mal eure Meinung hören würde.

Ich habe in den Weiten des www's mal wieder eine Dame kennengelernt.
Wir schrieben auf einer Dating-Plattform für ein paar Tage, tauschten Nummern, schrieben noch ein paar Tage und trafen uns am letzten Wochenende zum ersten Mal.

Wir waren gute 3 Stunden spazieren, unterhielten uns gut und hatten auch jede Menge Spaß.

Am Montag Abend war Sie dann noch ganz spontan für ca 2 Stunden bei mir.
Wobei wir nur ein wenig erzählten, lachten und TV schauten.

Gestern trafen wir uns dann erneut, waren ein bisschen spazieren, haben zusammen gegessen, TV geschaut, ein wenig gekuschelt und uns zum Abschied auch geküsst.

Soweit so gut und eigentlich auch relativ normal und wenig spektakulär.

Sie ist eine tolle Frau, attraktiv, bodenständig, "vernünftig", lustig.
Sie sucht aber auch ziemlich intensiv die Nähe, was wohl mein Problemchen zu sein scheint.

Gestern Abend bei mir wurde es mir dann doch ein bisschen "zu viel" und ich fühlte mich nicht wirklich wohl. So nach ca 3 Stunden wäre ich am liebsten alleine gewesen und hätte einfach gerne ein wenig Zeit für mich gehabt.

Ich fühle mich ein wenig "überfordert", als ob alles ein bisschen zu schnell geht Würde das Kennenlernen ein wenig abbremsen, mit Pausen, um auch meine Freiräume, die ich dringend brauche, zu haben.

Das alles aber natürlich ohne Ihr vor den Kopf zu stoßen.
Doch wie kommuniziert man sowas am geschicktesten?


Zum Kern des Problems: Ich bin 32 und seit 3 Jahren Solo unterwegs. Bis auf flüchtige Bekanntschaften und teilweise katastrophalen neuen Kontakten zu Damen hat sich nichts ergeben. Es gab Phasen in denen ich gerne "zu zweit" gewesen wäre, aber auch ebenfalls Phasen in denen ich einfach nur froh war Single zu sein und alle Freiheiten zu haben. Irgendwie habe ich mich daran gewöhnt und es geht mir gut damit.

Ich gehe zur Arbeit und anschließend bin ich froh daheim zu sein, zum Sport zu gehen, mich auf die Couch zu legen und mich vom TV unterhalten zu lassen, ins Bett um am nächsten Tag das selbe Spiel. Am Wochenende wird eben was mit Freunden unternommen, gefeiert, getrunken, oder auch einfach nur faul auf der Couch verbracht. Eben alle Freiheiten, die das Single-Leben so bietet genießen.

Ist es normal, nach relativ langem Single-Leben in der Kennenlernphase "Angst" davor zu haben seine Freiheiten auf zu geben? Sich eingeengt zu fühlen? Bedürfnis nach Freiraum zu haben und sich vielleicht mal nicht zu sehen?

Normalerweise mag man doch den Gegenüber in einer Kennenlernphase so oft wie möglich sehen, oder ist dies auch verschieden?

Habe ich ein Problem mit mir selbst?

Wie kann ich es ihr gegenüber am besten kommunizieren, ohne das sie sich zurückgewiesen fühlt? Ich möchte sie gerne weiter kennenlernen, aber zwischen den Treffen mehr Abstand.

Danke schon mal für eure Hilfe

hoefti

Hallo Shaun80, in jeder Antwort auf deinen Beitrag findest du eine Funktion zum Melden bei Verstössen gegen die Forumsregeln.

Sad Lion

Da du kein Wort über deine Empfindungen verloren hast, schätze ich mal, dass du einfach (noch) nicht in sie verliebt bist, sonst hättest du gerade in der Anfangsphase tatsächlich kein so großes Problem mit Nähe und Distanz.

Mach dir erst mal klar, was sie für dich überhaupt ist und ob du dir ernsthaft mit ihr wirklich mehr vorstellen kannst, bevor sie sich emotional zu sehr da reinsteigert - denn sie scheint schon ein wenig weiter zu sein, als du es bist (sonst wäre sie wohl nicht so "spontan" schon bei eurem ersten Date mit zu dir nach Hause gegangen).

Generell wirst du aber nicht umhin kommen, dein Distanzbedürfnis möglichst zeitnah zu kommunizieren und ihr verständlich zu machen, dass du viel Freiraum und viel Zeit für dich alleine brauchst und ihr euch deswegen eben nicht jeden Tag, sondern vielleicht nur zwei bis drei Mal die Woche sehen werdet.

Wenn sie das tatsächlich "vor den Kopf stößt", wird sie sich wahrscheinlich zurückziehen, aber dann ist sie sowieso die falsche Frau für dich. Trotzdem solltest du diesbezüglich ehrlich und offen sein, damit sie weiß, worauf sie sich einlässt. Wenn sie nämlich deutlich mehr Nähe braucht, als du ihr geben willst und kannst, sind die Probleme schon jetzt vorprogrammiert.

Ansonsten finde ich es legitim und authentisch, sein Leben nicht sofort wegen einer (eventuell) neuen Beziehung umkrempeln zu wollen. Deswegen hast du sicher kein Problem mit dir selbst. Du solltest nur schauen, dass sich das im Lauf der Zeit umkehrt und du irgendwann mehr Zeit mit ihr zusammen, als mit dir alleine verbringst - sie sollte sich nicht trotz Beziehung die meiste Zeit als Single fühlen müssen.

Shaun80

Danke erstmal für deinen Einschätzung.

Du liegst da völlig richtig.
Ich bin tatsächlich (noch?) nicht in sie verliebt und dieses "wow" Gefühl ist auch (noch?) nicht vorhanden. Ich mag sie, verbringe auch gerne Zeit mit ihr, weil es alles recht unkompliziert ist. Da habe ich schon andere Kennenlernphasen mit Drama und Hickhack erlebt. Ob sich dieses gefühl noch entwickeln wird weiß ich nicht/weiß niemand. Aber ich möchte sie schon noch weiter kennen lernen, eben nur mit ein wenig mehr Distanz und ohne irgendwelche Verpflichtungen dem anderen gegenüber.

Beim ersten Date am Sonntag waren wir aber nur spazieren.
Am Montag, quasi beim 2ten Date ist sie Abends noch spontan zu mir, was aber auch unproblematisch ist, da wir nur 300m von einander entfernt wohnen.

Ich habe wie du sagst aber auch das Gefühl, dass sie schon ein wenig weiter ist, da sie relativ oft Körperkontakt gesucht hat und wir uns dann gestern eben auch näher gekommen sind.

Genau deshalb möchte ich ihr aber auch mitteilen, wie ich es derzeit empfinde. Nicht das sie sich emotional zu sehr hinein steigert und ich ihr dann vor den Kopf stoße, weil ich merke es funktioniert nicht/ich kann nicht/ich möchte nicht/bin nicht bereit.

Funktioniert aber auch nur durch Kommunikation und so lässt sich heraus finden, wie sie es generell hält, mit dem Sehen und Bedürfnis nach Nähe.

Werde schauen, dass ich das Thema heute, oder morgen mal angesprochen bekomme.

current

Wenn Du Dich für keine neue Beziehung bereit fühlst, solltest Du auch nicht forcieren, eine einzugehen. Daher finde ich es gut, wenn Du ihr frühzeitig und ehrlich mitteilst, wie es um Deine Gefühle bestellt ist.
Es scheint tatsächlich so, als ob sie in ihren Gefühlen schon weiter wäre und Deine Nähe bewusst häufiger suchen würde. Sie wird es Dir danken, wenn Du ehrlich bist, und vielleicht schafft ihr es ja, mit längerer Anlaufzeit Euch aufeinander einlassen zu können. Manchmal braucht es eben auch Zeit... Du fühlst dich, wie es den Anschein hat, grundsätzlich so wohl, wie Du als Single lebst, und möchtest das nicht vollständig aufgeben. Das solltest Du in dem Fall dann auch nicht.

Sollte sie aber nicht warten können und von Deinem "Rückzug" enttäuscht sein, passt ihr in der jetzigen Situation einfach nicht zusammen.
Dann ist es besser, Du suchst Dir eine Frau, die ebenfalls kein so großes Nähebedürfnis in sich spürt und ihre Freiräume nicht aufgeben will - was sich dann ja im Lauf der Beziehung immer noch ändern kann.

Lala12

Ich kann dich da total verstehen. Ich denke nicht, dass du ein Problem hast. Es ist nun mal jeder Mensch verschieden.
Bei mir ist es aufgrund von zwei sehr vereinnahmenden Expartnern irgendwann so gewesen, dass ich mir gesagt habe, ich möchte nur noch mit jemanden zusammen sein, bei dem sich von Anfang an abzeichnet, dass er ein eigenes Leben und genug eigene Hobbys hat. Auch wenn ich verliebt bin, brauche ich Viel Zeit für mich. Da macht es mich unglücklich, wenn gleich jemand so fordernd wird. Ich habe jetzt nicht herauslesen können, dass deine Bekanntschaft richtig fordert dich zu sehen, deswegen sollte es von deiner Seite doch auch kein Problem sein, einfach zu sagen, dass du dann und dann keine Zeit hast, dich aber freuen würdest sie da oder da zu sehen? Gleich von Anfang an jede freie Minute zu verbringen kann dazu führen, dass der andere das als selbstverständlich und normal ansieht und geschockt ist wenn du irgendwann damit kommst, du brauchst Zeit für dich. Lieber von Anfang an das klar kommunizieren

Rya88

Hallo Shaun,

ich kann das auch sehr gut nachvollziehen.

Mir geht es auch so und ich finde da nichts schlimmes dran. Ich bin bisher mehr alleine als in Beziehungen gewesen, ich habe mich gewöhnt, ich habe meinen Tagesablauf, plane gerne im voraus. Das kann man ja nicht von heute auf Morgen alles umschmeißen.

Natürlich mag man in der Kennenlernphase Zeit miteinander verbringen und freut sich auch auf die Treffen, aber grade, wenn man es gewohnt ist alleine zu sein, dann überwältigt es einen schnell, wenn plötzlich jemand ständig da ist oder da sein will.

Sei einfach ehrlich zu ihr und sag ihr, dass du lange alleine warst und dich nun erstmal gewöhnen musst, dass plötzlich wieder jemand da ist. Du sie aber sehr gerne weiter kennenlernen willst und hoffst, dass sie Verständnis hat und das nicht als Zurückweisung falsch versteht.

trallala

Hallo Shaun,

Ich kann meinen Vorrednern nur zustimmen. Ich bin auch der Meinung, dass es völlig normal ist, wenn man - gerade nach so langer Zeit als Single - Zeit für sich braucht. Ich möchte Dir auch den Rat geben, ihr ehrlich zu sagen, wie Du fühlst. Das Wichtigste ist KOMMUNIKATION. Und wenn Du das auf eine gute Art rüberbringst, wird das auch funktionieren. Ganz wichtig dabei ist, dass Du Dich selbst beobachtest. Das ist etwas, was ich in der Vergangenheit bei mir selbst gelernt habe, und ich möchte Dir das gern weitergeben:

Wenn Du merkst, Du brauchst Zeit für Dich, achte darauf, dass Du es kommunizierst, und versuch nicht nur zu "reagieren". Wenn man nämlich auf so ein Gefühl nur reagiert, kann man den anderen leicht vor den Kopf stoßen. Das sind dann die häufigsten Auslöser für Missverständnisse... Und in Folge nicht selten für Verlustangst beim anderen, der dann vielleicht mit Klammern reagiert. Worauf Du vermutlich mit noch mehr Distanz reagieren würdest. Und schon geht alles den Bach runter.
Wenn Du also für Dich sein willst, dann sag ihr das. Komm ihr aber gleichzeitig entgegen und schlag einen anderen Termin vor, zu dem Ihr Euch seht. Immer vorausgesetzt, Du willst sie sehen, aber davon gehe ich ja aus.

Es wäre manchmal alles so viel leichter und klarer, wenn man Bescheid wüsste und nicht ständig das Verhalten anderer interpretieren müsste.

Ich wünsche Dir viel Erfolg!


trallala

Alenka

Hallo Shaun,

ich kann mich gut in die Situation, in der Du bist, hineinversetzen. Mir ging es nach einer längeren Single-Zeit ähnlich mit dem Mann, wegen dem ich hier einen Thread aufgemacht habe.. Ich sprach ihm gegenüber an, dass es mir mit uns zu schnell geht. Er wunderte sich, ihm ging es nicht zu schnell. Im Nachhinein muss ich sagen, dass wir beide vermutlich unterschiedliche Ansichten darüber hatten, was es bedeutet, wenn wir uns annähern: Ich wusste, dass ich mein Single-Leben, meine Freiheit ein Stück weit für eine Beziehung aufgeben müsste, wenn ich mich immer mehr auf den anderen einstelle. Und für mich war es klar, dass ich mich dem anderen nicht annähern würden, wenn ich mir keine Beziehung mit ihm vorstelln kann. Er genoss die Zeit mit mir, ließ alles auf sich zukommen und machte sich eher weniger Gedanken. Es gibt denke ich unterschiedliche Herangehensweisen zu Beginn. Die einen sind von Anfang an stürmisch, die anderen eher zurückhaltend. Irgendwann kann sich das ändern. Das Stürmische zu Beginn bedeutet nicht unbedingt, dass es ein Mehr an Gefühl/ Verpflichtung ist, das der andere mitbringt. Es ist, denke ich auch, eine Typsache.
Ich würde mich den Vorrednern anschließen - sprich es an, wenn es sich danach anfühlt. Und so, wie es für dich passt - wenn ihr gut miteinander sein könnt, dann findest Du die richtigen Worte. Und mach so langsam oder so schnell, wie es sich gut anfühlt. Bleib Dir selbst treu. Dafür lieben wir ja die anderen und sie uns, wenn's gut geht
Viel Vergnügen beim Kennenlernen und gutes "Bei-Dir-Bleiben",
A.

Lilly 22

Hallo Shaun80,

dein Gefühl von Unbehagen kann auch allein daher kommen,
dass sie dich für ihre Bedürfnisse bereits jetzt viel zu sehr ein-
nimmt. Aussaugt, sozusagen. In diesem Fall wäre es gar nicht
so unverkehrt, auf sein eigenes Bauchgefühl zu hören und ent-
sprechende Grenzen eben deutlich zu kommunizieren bzw. das
Ganze abzubrechen. Wie sie damit umgeht, ist im Ergebnis ihr
Problem. Du bist ihr hier doch zu nichts verpflichtet. Schlimm
wird es doch nur, wenn du aus Angst zögerst, für dich selbst
einzutreten. Ja, dann würdest du dich auf diese Art ausnützen
lassen.