Rikkelt

Hallo,

ich (32) würde euch gerne von meiner letzten längeren Kennenlernphase erzählen, welche nun wohl endgültig vorbei ist. Dabei interessiert mich, wo/wie ich mich anders verhalten hätte sollen bzw. ob ich für mich die richtigen Schlüsse gezogen habe wo meine persönlichen Defizite sind und ich mich weiterentwickeln muss.

Erstmal eine Schilderung unserer „Geschichte“:

Kennengelernt haben wir uns vor knapp 4 Monaten in einer Art kleinen Disko. Wer wen nun angesprochen hat wussten wir beide danach nicht mehr (hatten beide was getrunken), haben eng getanzt, kaum geredet und mir Ihre Nummer geholt als Sie (36) ging. Danach kam ca. wöchentlich ein Date. Die ersten beiden Dates (lustigerweise kam später raus das jeder von uns nach dem ersten Date dachte, okay der andere hat kein Interesse mehr) war keine körperliche Nähe, das dritte war dann bereits Petting. Unsere Kontakte wurden öfter und spontaner, wenig WhatsApp, öfter telefonieren. Ging auch viel von Ihr aus. Mit einander geschlafen haben wir nicht, Sie hatte sich drei Tage vor unseren kennenlernen getrennt und wollte es noch nicht. Körperliche Anziehung war definitiv da, dann waren mal Ihre Tage während denen das erste mal mit uns nicht sein sollte oder gesundheitliches oder einfach nicht tiefergehendes gewollt.

Sie hat einen sehr großen und aktiven Freundeskreis und steht aktiv im Leben (ist viel Motorrad am WE gefahren), darum hingen wir nicht nur „aufeinander“ rum, sondern Sie hat eigentlich alles gesteuert wann treffen möglich sind. Details über Ihre vorherige Beziehung kenne ich nicht, da hab ich nicht nachgefragt. Vermute mal Sie hat es beendet.

Dann kamen 3 Wochen Urlaub im Ausland. Die waren von Ihr heiß ersehnt, Stress mit der Arbeit, gesundheitlich angeschlagen und die Ex-Beziehnung ca. 2 Monate erst her. Bevor Sie gefahren ist war viel Nähe (öfters Telefon, seltener Treffen) zwischen uns und auch am Tag bevor Sie gefahren ist war ich bei Ihr. Haben nur geredet und geküsst, habe Ihr einen kleinen Zettel und Anhänger (passend & preiswert) für den Urlaub da gelassen. Aus Sie wird sich oft melden (Whatsappanrufe) wurde ein Anruf von Ihr und zwei Antworten auf mich.

Als Sie wiederkam habe ich n Tag gewartet und dann angeschrieben, kam zurück Sie ist krank und meldet sich wieder. Gut, nach etwas mehr als einer Woche seitdem sie zurück aus dem Urlaub war, haben wir uns bei mir getroffen. Das war sehr Verhalten und minimales Küssen zum Abschied. Nach einer Woche dann wieder getroffen, eher spontan bei Ihr. Da hätten wir dann auch das erstemal Sex gehabt, nur hatten wir beide damit nicht gerechnet und nichts zum verhüten parat. Ca. alle zwei Tage Kontakt, wo sie auch wieder krank geworden ist, gehabt und nach einer Woche war Samstags eine Party bei mir. Vormittags noch gut telefoniert kam Sie dann wie angekündigt Abends nach Ihren Konzertbesuch auf die Party.

Als Gastgeber wollte ich eigentlich wenig Alkohol trinken, auch in Hinblick darauf das ich wusste sie wird nichts trinken wegen Penicillin. Das war das erstemal das wir beide zusammen mit anderen Leuten aktiv waren. Ein paar Ihrer Freunde hätte ich zwar schonmal kennengelernt, allerdings kamen die Termine dann nicht zustande (Freunde abgesagt oder Sie wurde krank), Ihre Mutter hatte ich sogar schon kennengelernt. Als Sie kam war offensichtlich das wir beide uns sehr gefreut haben (effektiv das dritte Wiedersehen seit ihren Urlaub). Miteinander geredet und wohl etwas getanzt. Sie ist gesellig und so haben wir uns dann auch „aufgeteilt“, immer wieder mal gesehen und angestrahlt. Was wir dann so wirklich noch geredet haben, weiß ich „dank“ des Alkohols nicht mehr.
Ich wollte sie gern am folgenden Tag treffen, da konnte Sie nicht weil Sie Ihre Familie besucht. Auf jeden Fall meinte ein Freund von mir, der Sozialkompetent ist, dass Sie sinngemäß voller Freude kam und dann eher im Gegenteil davon gegangen ist.

Ich habe am folgenden Tag, da Sie ja bei Ihrer Familie war, per Whatsapp gefragt wie Sie es fand und sinngemäß ob ich anstrengend war. Kam zurück war ein toller Abend und war alles gut. So wirklich überzeugend war Ihre Antwort nicht, eher anders von der Art und Weise als sonst. Am Tag darauf kam per Whatsapp ob beim Aufräumen ein Ohrring (mit Bild) von Ihr gefunden wurde. Hab angerufen und auf die Mailbox gesprochen bzgl. den Anhänger und ein Rückruf. Das drauf keine Reaktion kam, war bereits wieder untypisch. Nächster Tag rief ich Sie an und da Sie beim Auto fahren war, rief Sie später wie abgesprochen zurück.

Der Inhalt war in etwa so, Small Talk und dann die Frage von Ihr was gibt’s (wieder untypisch) wollte Sie später Abends besuchen, das ging nicht das Sie später lieber Alleine sein möchte. Auf die Frage von mir, wie wir an der Party verblieben sind kam in etwa: Sie möchte erst Sachen mit der Arbeit regeln und meldet sich dann wieder.

Das war letzten Dienstag und ist dann auch schon das Finale.

Nach der doch etwas längeren Schilderung nun meine „inneren“ Gedankengänge dazu:
1. Die anfängliche Kennenlernphase verlief komplett anders, als bei anderen Frauen. Da musste ich mir oft bewusst werden, das jede Frau anders ist und ich keine Erfahrungen mit vorherigen Frauen übernehmen kann, sondern sie individuell betrachten muss.

2. Durch die frische Trennung von Ihr habe ich es eigentlich auch gut geschafft nicht zu schnell zuviele „Erwartungen“ aufzubauen, sondern war mir bewusster das es einfach so vorbei sein kann und einfach die Momente genossen. Die Momente und alles mit Ihr waren aber so schön, das es schwierig war nicht mehr zu wollen. Gefühlt gab es auch immer wieder „meilensteine“ in unserer Interaktion und hat sich weiterentwickelt.

3. Das wir trotz so einiger intensiver Treffen keinen Geschlechtsverkehr hatten, hat mir dennoch zu knabbern gegeben. Sie selbst meinte schon das alle anderen Typen längst weg wären.

4. Sie mochte an mir meine „Entspanntheit“, habe soviel Freiheit wie möglich gelassen und versucht kein emotionalen Erwartungshaltungsdruck aufzubauen. Gespräche waren eher in der Art das es sich richtig gut anfühlt und sich jeder gespannt darauf freut wie sich das entwickeln wird.

5. Dennoch habe ich gemerkt, ich bin eine Dramaqueen…
Als Sie im Urlaub war, habe ich mich bewusst kaum gemeldet. Dachte zum einen: Ein Vogel der freiwillig zurückkommt bleibt, also ich kann da eh keinen Einfluss nehmen und zum anderen das es Ihr Urlaub ist und Sie dabei abschalten soll. Am Abflugtag kam auch noch eine super liebe Nachricht wie Sie sich über den Zettel gefreut hat, da war ich wieder optimistisch das die Kennenlernphase den Urlaub überdauern kann, auch wenn ich beim Abschied vorher dachte das wars. Hätte ich mich öfters melden sollen?

Als Sie aus dem Urlaub zurück war, war ich in der „Sie kommt zurück – Sie wird sich melden“-Mentalität. Das auf Nachfrage kam sie ist krank und wird sich melden, konnte ich kaum verstehen, ein kurzen Anruf hätte ich dann doch erwartet – einfach aus meiner Perspektive. Dramaqueen.

Die Party…da kann ich leider nicht wirklich was zu sagen… Ob die „Ursache“ nun mein Verhalten war, ob das auch nüchtern dazu geführt hätte oder doch andere Gründe hat, who knows for sure. Fakt ist das mich dieser „Kontrollverlust“ über die Erinnerung so abnervt das endlich wieder mein „nur minimal bzw. garkein“ Alkohol durchkommt (und gestern schon auf einer Weihnachtsfeier gelebt habe).

Also grundsätzlich war es eine wirklich sehr schöne Zeit mit Ihr. Inwiefern ich durch meine Einstellungsdefizite zum Ende beigetragen habe, denke schon – auch wenn mir nicht klar ist wie stark. Ganz großes Learning für mich ist, dass ich wieder versuchen muss mit mir selber im Einklang zu sein. Dieses Dramaqueenverhalten von mir nervt mich stark. Das es vorbei ist, ist sehr schade, noch mehr nervt mich wie wieder der Alkohol „Kontrolle“ über mich übernommen hat. Das mir durch die Party und ihre Konsequenzen das wieder absolut bewusst geworden ist und ich den Schatten wieder weggeschoben habe, dafür bin ich sehr dankbar das dieser Vorgang getriggert wurde. Der Plan ist nun wieder ruhigere Zeit zu verbringen. Wieder regelmäßig Sport, gute Gewohnheiten aufbauen und Persönlichkeitsenwicklung aktiv angehen.

Das mag jetzt alles vielleicht etwas emotionslos klingen? Mir ist einfach wieder bewusst geworden das ich zwar von der letzten wirklichen Beziehung frei bin (keine Altlasten), jedoch weiterhin meine Baustellen habe und diese u.a. mit Alkohol und viel Feierablenkung einfach ignoriert habe.

Zu Ihr sehe ich das aktuell so, sie sagte Sie wird sich wieder melden. Ich verstehe das sinngemäß so, dass die Kennenlernphase für Sie beendet ist. Würde ich mich aus der Motivation melden die Kennenlernphase weiterführen zu wollen, bringt das nichts. Bin ich da wieder zu stark Dramaqueen und sollte mich dennoch (in ein paar Tagen) melden? Verstehe ich Ihre Aussage falsch und Sie wird sich vielleicht wirklich noch melden und weiter Treffen wollen (Hoffnung ist unterbewusst dann doch noch irgendwie erstmal da…)? Tjo, der Plan ist ihr im Januar zum Geburtstag zu gratulieren und dann auf ein Treffen anzusprechen um ein paar Sachen auszutauschen (nein, keine Kleidungsstücke – Küchenutensilien). Falls wir dann wieder aufeinander anspringen top, falls einer bereits anders abgelenkt ist oder der Ofen einfach nicht wieder entfacht wird, dann hat es nicht sein sollen. Oder doch vorher mal Mitte Dezember? Eigentlich egal, soweit ich dann bereits mit mir selber in Reinen bin?

Wow, der ganze Text macht mir nun nochmal bewusst das mich das intensiv beschäftigt, auf die Sache das es echt toll mit Ihr war und ich mich wieder intensiver und bewusster um mich kümmern muss (klar wär der einfache Weg mich wieder „bewusst“ mit Party/Aktion und Alkohol abzulenken – nur führt hier die vermeitliche „Abkürzung“ zurück ins Katastrophengebiet und ich muss den langsamen und schwierigen, dafür aber langfristigen und gesunden Weg gehen). Das Aufschreiben tat schon gut das ein bischen zu ordnen/realisieren, wenn Ihr noch Anmerkungen habt, gerne her damit 😊

Und falls genau du das lesen solltest, kannst dich gerne jederzeit melden 😉

hoefti

Hallo Rikkelt, in jeder Antwort auf deinen Beitrag findest du eine Funktion zum Melden bei Verstössen gegen die Forumsregeln.

Meeow

Hey,

ich könnte mir vorstellen, dass sie dein starker Alkoholkonsum abgeturnt hat. Wenn du sogar schon Erinnerungslücken hattest, dann musste das schon ein heftiger Pegel gewesen sein. Gerade wenn sie nüchtern war, muss das für sie besonders ekelhaft gewesen sein.
Meiner Meinung nach ist ein solches Verhältnis zu Alkohol ein hinreichender Grund, um die Kennenlernphase abzubrechen, auch wenn du in diesem Zustand nichts besonders gesagt oder gemacht hast. Vielleicht hast du aber noch zusätzlich irgendeine Scheiße verzapft.

Ob sie sich melden wird, ist schwer zu sagen. An deiner Stelle würde ich zunächst ein wenig warten. Sollte sie sich nicht melden, dann mach dir besser keine Hoffnungen. Dann wird es vermutlich auch im Januar nichts.
Der einzige Grund, dich später zu melden, wäre meiner Meinung nach, um herauszufinden, was konkret schief gelaufen ist, falls du das dann überhaupt noch wissen willst.

Damien Thorn

Das Problem war von Anfang an, dass ihr nicht auf Augenhöhe wart. Nicht nur, dass ihr ein unterschiedliches Nähe/Distanz-Verhältnis habt, auch hat sie zudem anscheinend ein reichhaltiges Leben, das gefüllt ist, während es sich bei Dir so liest, als sei sie der Mittelpunkt Deines Denkens, und Du wartest nur darauf, dass sie endlich anruft. Der fehlende Sex bestätigt das Ganze nur. Endlose Gründe, weswegen es nicht zum Sex kommt...alles blabla. Wer die Finger vom Gegenüber lassen kann und will, ist auch nicht interessiert.

Ich an Deiner Stelle hätte die Frau schon an der Stelle abgeschossen, als sie meinte, sie wäre noch nicht über ihren Ex hinweg. Entweder ist das eine Lüge, um Sex zu umgehen oder sie hat massive Baustellen. In beiden Fällen ist ein Kennenlernen zum Scheitern verurteilt. Du hingegen hast einen auf geduldig gemacht - und Dich ihr damit unterworfen. Und das hat immer weiter in die Disbalance geführt. Bezeichnend ist ja auch, dass sie sagte, dass andere Typen längst weg gewesen wären. Das war kein Kompliment an Dich, sondern eine Verwunderung, weswegen Du das mitmachst. Denn andere Typen wären ganz zurecht weg gewesen.

Für die Zukunft kann ich Dir nur raten, die Finger von "beschädigter Ware" zu lassen. Sonst endest Du entweder als unglücklicher Therapeut bei irgendeiner kaputten Braut oder wie hier als sexloser Lückenfüller.

Rikkelt

Super, beide toll auf den Punkt gebracht - Danke!

@Meeow
Auch wenns "nur" Bier war kann das sehr ekelhaft und ausreichend für ein Ende sein- da bin ich bei dir. Ohne Penicillin waren wir feiermässig allerdings gleichauf. Das ein konkretes Einzelverhalten meinerseits Auslöser für den Break war, glaube ich ansich nicht. Da kam wohl mehr zusammen. Danke für deine offene Einschätzung.

@Damien Thorn
Ein Unterschiedliches Nähe-/Distanzverhältnis war gegeben, anfangs war es sogar umgedreht. Wenn ich grade drüber nachdenke, anfangs kamen kaum Dates zu Stande weil wir Abwechselnd über ein paar WE´s nicht da waren. Ein eigenes Leben habe ich, nur nicht so ausgeprägt wie Sie.

Mit den Rechtfertigungen bin ich bei dir, bin mir da nur nicht sicher inwiefern ich da zu passiv war - kann pauschal ohne die Situationen zu kennen wohl nicht gesagt werden, glaube dennoch ich war da wohl wirklich zu zurückhaltend.

Mit dem Lückenfüller ist auch auf den Punkt getroffen, z.B. ihre das und das waren die Tage so meine Erlebnisse kamen recht schnell. Danke für den Blick von Außen um das Gesamte zu erfassen/beschreiben - Wald vor lauter Bäumen nicht sehen und so.


Gehe jetzt gleich Feiern, allerdings alkoholfrei und nicht so lange Yeah!

Damien Thorn

Vielleicht, aber auf der anderen Seite lässt sich bei einer Braut, die über ihren Ex jammert, auch nicht viel machen. Wie gesagt, besser bei so etwas die Person direkt abhaken, dann ersparst Du Dir eine Menge Stress.

Richtig so. Lenk Dich ab, es gibt eine Menge Frauen da draußen, mit denen es mehr Spaß macht. Und auf Deine Problembraut musst Du sicher nicht warten.

Anna-Lia

Oh je.
Ware. Da machen's auch die Anführungsstriche nicht besser. Geht gar nicht.

Damien Thorn

Ist ein Begriff für sich. Nichts, worauf Du Dich einzuschießen brauchst.

Sportismylife

Jaja der Damien hat seine ganz eigene Ausdrucksweise (ich würde es natürlich nicht genau so ausdrücken, aber im "Prinzip" hat er nicht unrecht).

El Guapo25

Kann sein, dass du vorläufig nur als trostfick und Seelenklempner zur Verfügung stehen solltest, wenn sie meint, sie wäre noch nicht über ihren Ex hinweg. Da muss ich Damien Thorn recht geben, da hättest du wohl besser die Sache abhaken sollen, wenn die Trennung grade mal 3 tage her war.

Natürlich besteht auch die Möglichkeit, dass es am Alkohol lag, was ihr missfallen hat, und du in folge etwas gesagt hast was nicht so gut ankam.

Finde ich auf jedenfall gut, dass du da Selbstkritisch bist und das Alkohol Konsum in Zukunft einschränken willst.

Ansonsten sehe es als wichtige Erfahrungswerte an die du draus mit nimmst, sollte aus dieser Gesichte nichts mehr draus werden.

Dir alles gute für die Zukunft

Damien Thorn

Wenn's denn mal nur so wäre....