Hologramm77

wie fange ich an? In meiner Jugend habe ich viele Mädchen über gebrochene Herzen klagen hören. In vielen Jugendzeitschriften und auch Liebessongs wurde das Thema oft angesprochen. Auch in Internetforen und Chats gab es hier und da "gebrochene Herzen". Habe ich das ganze anfangs noch mitfühlend registiert "Ist bestimmt nicht schön", kein Wort zuviel verloren, fand ich es irgendwann nur noch nervig "himmel jeder hat mal ein gebrochenes Herz, aber damit wird ja fast jeder Mist besetzt, sollen sich nicht so künstlich haben". Ab dem Punkt bin ich vorsichtiger geworden, mir dramatische Geschichten anzuhören, wenn ich das Gefühl habe, dass ich es mit einer Quasselstrippe zu tun habe. Den habe ich nicht mehr zugehört und bin ihnen so gut es geht ausgewichen. Irgendwann ist das Thema "gebrochenes Herz" wieder verschwunden als wenn das nicht mehr geben würde.

Was mir eigentlich erst heute klar geworden ist: Ich habe das Ganze nie verstanden, obwohl ich es verstanden habe. Mein Verständnis war eher theoretischer Vorstellung wie sich das "gebrochene Herz" von anderen wohl anfühlen musste. Mein Blick galt dem Gefühlsleben anderer, mein eigenes ließ ich meist unbeachtet. Dabei hätte ich es doch wirklich verstehen können, ja müssen. Seit der Kindheit habe ich zahlreiche Zurückweisungen erfahren, auch in der prägenden Jugendphase. Nur, für mein Leiden habe ich keinen Begriff gehabt, gebrochenes Herz nicht auf die verschiedenen Zurückweisungen angewendet. Ich hab es sogar fast methodisch vermieden: Um ein gebrochenes Herz zu haben, muss man ja gebliebt haben und geliebt worden sein. Nur wenn dieser Zustand bestanden hat, ist es möglich, dass ich bei mir auch von einem gebrochenen Herzen sprechen könnte. Aber dazu ist ja "vieeel zu wenig passiert". Wegen Zurückweisungen darf man nicht von gebrochenem Herzen sprechen. Nur, die Vielzahl tat ja doch ganz schön weh - und machten mich letztlich zum Einzelgänger. "No woman, no cry" Bob Marley Songtitel könnte auf mich passen. ... However, ich habe es vermieden meinen Zustand, Erlebnisse mit einem "gebrochenen Herzen" einen konkreten Namen zu geben. Nennt man das sich selbst zu belügen? Sich selbst im Unklaren lassen - weil man sich doch vor einem erschreckenden Gesamtbild fürchtet? Wer will schon die Leute, die am Boden liegen? Naja, die Leute, die am Boden liegen können sich ja zusammentun. Aber ich? ICH liege ja nicht am Boden, dazu ist ja wie gesagt im Grunde nie was passiert. Ich wollte und will einfach nicht als der gesehen werden, der ich im Prinzip bin - einer, der bis zum heutigen Tag ungeliebt geblieben ist. Und ehrlich gesagt sorge ich mittlerweile auch dafür, dass das so bleibt - auf bewusster und sogar auf unbewusster Ebene.

Meine Frage ist wahrscheinlich schwer zu beantworten, denn ich betreibe nicht nur Verdrängung, sondern ich habe es auch mit Unwissen zu tun, mit welchen Probleme ich zu tun habe. Wie gibt man den Probleme, die man nur beschreiben kann, den zutreffenden Begriff? Hinzu kommt, dass ich das Reflektieren eigentlich nicht kann bzw. mich eben davor drücke - weil ich ja schon ahne, welches armseelige Gesamtbild ich und mein Gefühlsleben abgeben. Und selbst wenn ich es mit aller Klarheit sehe, was fange ich dann damit an?

hoefti

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Sportismylife

Ich würde sagen (und das ist jetzt nicht beleidigend oder abwertend gemeint!) dass du ein frustrierter DS bist. Du erinnerst mich an mich selbst... ich war früher auch so. Ja, ich war auch ein frustrierter DS...

Hologramm77

Der Kommentar sagt mir nichts.

Sportismylife

DS= Dauersingle. Bist du doch, oder? Oder habe ich das falsch verstanden?

Dazu hast du viel Frust gesammelt, in den Jahren.

Dexter Morgan

Samenstau.

Hologramm77

Komischerweise kommt es mir gerade so vor als würdet ihr gerade eure Hauptprobleme benennen.

Dexter Morgan

Das war von uns beiden sicher nicht böse gemeint. Du willst auf der gefühlsduseligen Ebene bleiben? Ok. Bringt dich aber nicht weiter.

Hologramm77

Ich hab eine äußerst komplexe Problematik beschrieben. Die knappen Kommentare sagen für mich nur eins: Keine Lust am Thema.

041gast

Du beschreibst nicht, Du jammerst. Und das ist per so schon mal extrem unattraktiv.

Dann noch eine Sache: Die Textzeile "No woman, no cry" bedeutet NICHT (!!!) "Kein Weib, kein Rumheulen"!

Jamaikanisches Patoise, Übersetzung: "Weine nicht, Frau". Setz' Dich mal mit dem Liedtext auseinander. Kannst Du hier gar nicht verwenden.

monochrom

Ehrlich gesagt beschreibst Du nur sehr ausführlich wie Du Dinge verkomplizierst und ja, Du jammerst. Ich kenne das, ich war früher ähnlich. Da war ich allerdings erheblich jünger. Heute habe ich einen klareren Blick auf die Dinge und kann vieles distanzierter betrachten ohne das ich mich persönlich immer gleich angegriffen fühle. Und vor allem indem ich nicht mehr so viel nachdenke. Das bringt nicht viel außer Kopfkino. Sinn- und Nutzlos.