Robertalk

Die meisten Trennigswilligen erzählen halt irgendeinen Sermon von dem sie annehmen, dass das die Trennung für den Verlassenen angenehmer und nicht verletzend macht.

HW124

Oder aber ist der berüchtigte 'Funke' bei ihm doch nicht so übergesprungen wie er zunächst dachte...und aus Feigheit veranstaltet eher ein theatralischen Abgang (was ja eigentlich eher die Frauenseite praktiziert), um so aus der Sache rauszukommen.

So oder so, vergiss ihn, er war für 'mehr' halt nicht wert. Sei froh, Daß Du dies so früh erkennen durftest

amelji

Verstehe ich absolut und sehe ich auch so. Was mich einfach so wütend dabei macht. Jeder halbwegs intelligente und zurechnungsfähige Mensch würde in diesem Falle doch klar ausdrücken können: Es reicht einfach nicht aus, die Gefühle reichen nicht, what ever. Wenn man eben jemandem nicht sagen will: "ich denke du wirst unser Geld verballern" - ok verstehe ich aber dann ist der einfachste Weg doch einfach; Es reicht nicht.

Warum erfindet man dann eine angebliche Intuition, welche einfach nicht weg gehen will, obwohl die Gefühle und alles rational begründbare stimmen. Das ist doch lächerlich und viel zu weit her geholt. Mit 30 Jahren verstehen wir doch die Aussage hör zu es reicht nicht und es tut mir leid. Jeder weiss, das man dies nicht ändern kann.

Das ist doch einfach Blödsinn, sind wir in der Märchenstunde?!

Dann noch Dinge wie: "Wenn ich dies nun einfach weiterziehen würde, würde ich es mir um vieles leichter machen."

Es ist in der Tat ein theatralischer Abgang und ich kam mir teilweise wirklich vor, als hätten unsere Geschlechterrollen getauscht während dem Gespräch. Ich hab ihm im Gespräch einmal sogar von mir aus gesagt, dass wir vielleicht die Dramaturgie ein wenig raus nehmen dürfen und wir uns erst drei Monate kennen. Dass er mir auch einfach sagen kann, dass es für ihn einfach nicht reicht oder was auch immer. Daraufhin gleich wieder Hände die Hände vors Gesicht, die Mimik verzogen und erneut aber es sei nicht so...

HW124

Vllt. erkennst Du langsam warum ihn seine letzte Partnerin in die Wüste geschickt hat...

amelji

In diesem Bereich scheint er noch nicht wirklich Rückgrat zu haben, wenn dem so ist. Er hat halt auch kaum Erfahrung darin, Frauen den Laufpass zu geben. Kommt mir gerade so vor, wie ein Teenager, der noch niemals etwas beendete. Der Teenanger ist dann so überfordert, dass er die wildesten Geschichten erfindet, nur damit er nicht die Wahrheit nennen muss.

hula

Mag sein, dass ich mich täusche aber ich denke, du machst dir etwas vor. Du willst so dringend überzeugt sein davon, dass alles toll war zwischen euch, dass du die Anzeichen, die sicherlich da waren nicht siehst oder nicht sehen willst.
Warum sonst solltest du dich nicht authentisch ihm gegenüber verhalten haben, wenn nicht aus dem Grund, dass du dich eben nicht 100% wohl und sicher mit ihm gefühlt hast?

amelji

Spannende Frage, mit der ich mich sicherlich nun beschäftigen sollte.

Mir war bewusst, dass ich nicht spontan aus meinen Emotionen reagieren kann aus Angst. Ich empfand die Herkunft dieses Problems immer bei mir, da ich immer schon mit Verlustängsten zu kämpfen habe und je mehr Gefühle ich habe, je mehr habe ich Angst es zu vermasseln. Bis zu einem bestimmten Grad sicherlich normal. Ich konnte das bisher noch kein einziges Mal im Dating, auch wenn daraus sieben Jahre Beziehung entstanden sind. Sobald ich dann sein Commitment habe, geht das besser. Mir fällt es deshalb sehr schwer, Gefühle des Gegenübers zu empfangen, da mein eigenes Bauchgefühl von Ängsten überlagert ist. Ausgerechnet eine Woche vor dem Bruch war ich sicher, es nun empfangen zu können.

Was ich dann tue: mein ganzes Wissen einsetzen und seine Worte, Taten und die Erinnerung an ihn zu analysieren. Da war und ist dann bis heute kein Anzeichen sichtbar.

Ich kann es so beschreiben: Das Bauchgefühl erzählt leise was es denkt. Meine eigene Angst schreit aber so laut dazwischen, dass ich das Bauchgefühl nicht mehr höre. So bin ich natürlich schon immer blind unterwegs und habe dann auf Kopf umgelagert. Der wurde dann zu meinem Begleiter, von dem ich Aufgaben erzwinge, die er gar nicht erfüllen kann.
Das alles macht mich natürlich dann wahnsinnig müde und ausgelaugt, weil ich nebst der Arbeit und des restlichen Lebens und anderen Probleme auch noch Liebesangelegenheiten versuche im Kopf zu lösen. Ich bin dann in der Kennenlernphase wenn Gefühle aufkommen oft auch ausgebrannt und es wird zunehmend anstrengend für mich. Ich kann dann auch häufig nicht einschlafen, da ist dann Europapark im Sommer in meinem Kopf.

hula

Ich finde das irgendwie paradox: Auf der einen Seite hat es sofort gefunkt zwischen euch und es war eine starke Anziehung. Auf der anderen Seite bist du trotz der starken Anziehung nicht mit zu ihm. Auch hier klingt es so, als würdest du entweder taktisch vorgehen wollen (um was zu erreichen? Eine Beziehung?) oder dich nicht wohlfühlen.

Du erklärst es mit Verlustangst. Aber was hättest du denn nach einer Nacht verloren? Du kanntest ihn doch überhaupt nicht? Und selbst nach zwei Wochen, 2 Monaten, 3 Monaten? Was GENAU hättest du verloren?

amelji

Weil es so wertvoll war diese Anziehung verstehst du? ich wollte es nicht zerstören. Ich musste nun mal lernen mit meinem Leben als Frau, dass ich Nachteile davon trage, wenn ich mich zu schnell auf jemanden einlasse.
Es gibt nunmal eine Aussage die mitschwingt, wenn Frau nach 2 Stunden kennenlernen Sex mit jemandem hat.

Es ist eine Vorstellung, dass ich mir damit einfach nicht unnötig eine Chance verhauen will. Keiner dem es auch so ergeht wie mir wird sein Interesse verlieren, wenn ich beim ersten Treffen nicht mit ihm in die Kiste gehe. Anders wiederum kann das durchaus eine ungewollte Botschaft senden.

Als ich dann vor dem zweiten Date stand und vier Tage dazwischen lagen, konnte ich mich auskühlen und ging hin mit voller Lust auf Sex. Ich dachte mir auch; du kennst ihn nicht mal - lass dich einfach treiben. Danach war es wieder toll. Zweites Date wieder grandios und so bauten sich die Gefühle auf, ich drückte sie wieder runter uswusf.

Es ist nunmal meine Erfahrung, die mein Kopf daran hindert. Ich denke aber immer mehr, dass wir vielleicht sogar die gemeinsame Geschwindigkeit gehabt hätten und ich das mit meinen Kopfentscheiden irgendwann zerstört habe.

Ich denke auch nicht, dass eine solche Entscheidung, bei der ich gehemmt war alles zerstört. Ich denke die Summe darin stört die Dynamik und führt zur Sabotage.

Matze1985

Das ist doch eine ziemlich treffende Beschreibung des Problems, würd ich meinen

Du bist nicht bei dir. Vertraust dir nicht. Am Ende zerdenkst du vieles - und es wird eben für dich anstrengend. Weil du in einen Funktionsmodus schaltest.
Das vermeintliche Schöne des Kennenlernens wird zur Aufgabe.

Das musst du wiederum wieder überspielen, weil das ja keiner merken darf.
Schließlich willst du den Gegenüber ja nicht verlieren. Deine Chancen nicht verspielen.

Das denke ich nicht. Es liegt da auch ein Teil an ihm. Er ist ja auch mit ziemlichen Erwartungen in das Dating gegangen.