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Alt 24.05.2010, 07:55   #1
Nostra
Junior Member
 
Registriert seit: 05/2010
Beiträge: 1
Aussehen- Selbstzweifel- Kopfproblem

Hallo Ihr,

da es hier einige Threads zum Thema Aussehen und Selbstzweifel gibt will ich euch gerne etwas erzählen, das zeigt, wie sehr das ganze wirklich ein Kopfproblem ist.
Früher in der Schule wurde ich auch sehr stark gemobbt wegen meinem Aussehen. Auch später habe ich noch ab und zu auf der Straße von irgendwelchen Prolls mir blöde Sprüche anhören dürfen.
Ich weiss, dass das Problem in meinem Kopf besteht, denn so komisch es klingt, irgendwann hatte ich ein traumatisches Erlebnis durch das ich eine posttraumatische Belastungsstörung bekommen habe, die lange nicht als solche erkannt wurde, aber mir meine Selbstzweifel, was das Aussehen betrifft genommen hat.
Ich habe auf Grund des Traumas angefangen zu dissoziieren, das heißt ich habe viele meiner Gefühle abgespalten und mein Körper kam mir dadurch sehr fremd vor.
Plötzlich bin ich selbst auf Menschen zugegangen und habe Kontakte geknüpft ohne darüber nachzudenken, was diese von meinem Aussehen halten.
Ich habe jahrelang wundervolle Freundschaften geführt, bzw. tue ich das immer noch.
Auch in Sachen Beziehungen lief es trotz meiner „Hässlichkeit“ eigentlich recht gut. Das einzige Mal, an dem in diesen Jahren starke Selbstzweifel aufkamen war als ich mit meiner damaligen Freundin an so zwei Prolls vorbeigegangen bin und der eine zu dem anderen meinte „Schau mal, so eine geile Tusse und so ein Lauch.“ Da musste ich auch eine Weile drüber nachdenken, ob ich wirklich zu hässlich für meine Freundin bin.
Manchmal hatte kamen noch kleinere Selbstzweifel, die dann halb scherzhaft arrogante Gedanken ausgelöst haben, wie „Wenn so eine Frau Interesse an so einem hässlichen Menschen wie dir hat, dann musst du ja eine sehr faszinierende Persönlichkeit haben.“
Naja, die posttraumatische Belastungsstörung ist natürlich nicht einfach weggegangen, sondern immer stärker geworden. Ich habe Panikattacken bekommen, Alpträume, Bedrohungsgefühle etc. Am Ende konnte ich nicht einmal mehr das Haus verlassen. Dann habe ich angefangen eine Traumatherapie zu machen, weil ich mich dem stellen wollte.
Irgendwann im Laufe der Traumatherapie konnte ich meinen Körper wieder richtig spüren. Erst da ist mir der Unterschied zu all den Jahren zuvor aufgefallen. Nur mit dem Körpergefühl kamen auch die Selbstzweifel wieder und auch die Erinnerung an die Mobbingzeit, obwohl die solange zurückliegt.
Die ganzen positiven Jahre dazwischen hätten mir doch eigentlich zeigen müssen, dass das ganze nur eine Kopfsache ist und dass man nicht die Meinung von irgendwelchen Prolls zu seiner eigenen Meinung machen muss. Es ist DEREN subjektive Meinung und nicht die Meinung der Welt oder die aller Menschen. Vor dem Trauma dachte ich, jeder Mensch muss mich für abgrundtief hässlich halten. Deshalb habe ich Menschen gemieden. Das haben die natürlich gemerkt, dass ich nichts mit ihnen zu tun haben wollte, deshalb haben sie sich dann auch ablehnend mir gegenüber verhalten. Das habe ich dann natürlich wieder auf mein Aussehen bezogen, ein Teufelskreis, in dem glaube ich viele stecken.
Aber glaubt mir, egal wie viele Menschen euch beleidigt haben, wenn ihr euch anders seht und nicht so verhaltet, als wäre die ganze Welt euer Feind werdet ihr merken, dass nicht alle Menschen so über euch denken. Nur gibt man leider viel mehr auf das Negative, was andere über einen sagen, weil es genau in die eigene Angst und die eigenen Selbstzweifel trifft.
Ich habe Beziehungen mit Partnerinnen geführt, bei denen sich oberflächliche Menschen gefragt haben, wie sich so jemand mit einem wie mir abgeben kann. Eine ehemalige Partnerin von mir hat das mal sehr passend ausgedrückt, indem sie mich gefragt hat. „Ist es dir wichtiger, was Menschen, die du nicht kennst über dich denken oder wichtiger, was ein Mensch über dich denkt, der dich liebt?“
Jetzt muss ich daran arbeiten, trotz wieder vorhandenen Körpergefühls zu dem Selbstbewusstsein zu kommen, das ich in den Jahren der Dissoziation hatte. Denn ich bin nicht plötzlich über Nacht hässlicher geworden, nur weil ich meinen Körper wieder spüre und auch damals nicht plötzlich schöner, weil ich ihn nicht mehr gespürt habe.
Vom Gefühl her halte ich mich wieder für den hässlichsten Menschen dieser Erde, aber ich versuche nun auch daran zu arbeiten und dieses Gefühl dahinzuschieben wo es hingehört, zu denen, die mir das eingeredet haben und mich selbst davon abzugrenzen.
So Verzeihung für den langen Text und danke fürs Lesen.
Nostra ist offline  
Alt 24.05.2010, 07:55 #00
Administrator
Hallo Nostra, in jeder Antwort auf deinen Beitrag findest du eine Funktion zum Melden bei Verstössen gegen die Forumsregeln.
Alt 24.05.2010, 13:34   #2
Verloren-im-All
abgemeldet
Täter suchen sich schwächere Opfer. Wenn du deine Angst praktisch vor dir spazieren trägst merken diese Leute schon was deine Angriffsfläche ist. Natürlich fühlt es sich nicht gerade schön an, sowas zu hören, nur ich frage mich an der Stelle auch von wem sowas kommt?

Schönlinge? Ne, eben nicht. Es sind gerade die, die sich selbst als häßlich empfinden und durch andere ihr Selbstwertgefühl aufbauen wollen.

Du weißt ja, dass du nicht häßlich bist. Vor allem ist häßlich/schön wirklich eine Ansichtssache, die nach dem persönlichen Geschmack geht.

Versuch dich weiterhin über deinen Charakter zu definieren, nicht über das äußere.

Die richtige Einstellung dazu hast du.
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Verloren-im-All ist offline  
Alt 03.09.2012, 18:37   #3
Christin.R.
Junior Member
 
Registriert seit: 06/2010
Beiträge: 25
„Ist es dir wichtiger, was Menschen, die du nicht kennst über dich denken oder wichtiger, was ein Mensch über dich denkt, der dich liebt?“

ein wirklich schöner satz. an den werde ich mich sicher noch oft erinnern
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Christin.R. ist offline  
Alt 03.09.2012, 22:12   #4
starflyer
Special Member
 
Registriert seit: 07/2011
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