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Du befindest dich im Forum: Thema Liebe als Diskussionsgrundlage. Hier wird alles besprochen, was mit Liebe, Zwischenmenschlichem und Beziehungsanbahnung zu tun hat. Es soll hier um Grundsatzfragen gehen und nicht um persönliche Probleme! Bitte beachte, daß hier zwar kontrovers und auch mal emotional diskutiert werden kann, persönliche Beleidigungen aber nicht geduldet werden. Wir wollen spannende Diskussionen, in denen das Thema im Vordergrund steht, nicht der Verfasser der Beiträge.

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Alt 05.01.2011, 01:30   #1
openminded
Member
 
Registriert seit: 01/2011
Beiträge: 73
Ein paar Gedanken zur Monogamie [langer Text]

Die Scheidungsrate in Deutschland beträgt kontinuierlich ca. 50%. Eine Erklärung ist laut Guy Bodenmann vom Institut für Familienforschung und -beratung Universität Fribourg: „Beziehungen, die als Einschränkung des eigenen Erlebens- und Handlungsspielraums gewertet werden, oder welche die in sie gesetzten Erwartungen nicht erfüllen, enden heute schneller und selbstverständlicher vor dem Scheidungsrichter“

Weitere Gründe: „Befragt man Geschiedene direkt nach subjektiven Gründen für die Auflösung der Ehe werden hauptsächlich Unzufriedenheit mit dem Partner, sexuelle Probleme, Untreue und außereheliche Beziehungen, eine Abnahme der emotionalen Bindung an den Partner (erloschene Liebe), Gewalt in der Ehe (physischer und psychischer Missbrauch, Vernachlässigung des Partners)……angegeben.“

Wenn man in einer Beziehung (sexuell) frustriert ist, ist man unausgeglichen und das kann in Stress und das wiederum in eine erhöhte Gewaltbereitschaft umschlagen. Und dass in so einer Atmosphäre Kinderseelen anknacksen, dürfte jedem klar sein. Ganz zu schweigen von einer Scheidung.
Eine offene Beziehung/Ehe würde viele dieser Probleme lösen. Man hat einen festen Partner fürs Leben aber gleichzeitig auch die von den Befragten in einer klassischen Ehe als nicht vorhanden empfundenen „Erlebens- und Handlungsspielraume.“ Ein erfülltes Sexualleben bedeutet ein glücklicheres Leben. Es ist ein Stück Lebensqualität.
Glück wird in unserer Gesellschaft als ein erstrebenswerter Zustand angesehen, gleichzeitig wird das nicht Einhalten der Monogamie (was sehr viele Leuten glücklicher machen würde) von allen Seiten ohne plausible Argumente verteufelt. Eine Doppelmoral.

Das größte Hindernis für die Akzeptanz der offenen Beziehung und Polyamory ist meiner Meinung nach die von der Gesellschaft tradierten Werte. Bezüglich der Themen Liebe/Beziehung/Ehe wurden diese wiederum zu einem erheblichen Maße von der Kirche übernommen („Bis dass der Tod uns scheidet“). Man sollte sich jedoch bewusst werden, dass die Kirche so ziemlich genau das Gegenteil der Vernunft ist. Man vergleiche das Mittelalter, in dem ja die Kirche (also der Glaube) in allen Bereichen das Sagen hatte, und Europa nach der Aufklärung, wo die Vorherrschaft der Vernunft als Maß aller Dinge galt bzw. gilt. Welche Epoche war bzw. ist wohl zivilisierter und fortschrittlicher?

Außerdem zeigt die Kirche doch auch, dass nicht einmal ihre geistlichen Autoritäten imstande sind ihre selbstverfassten Regeln zu befolgen. Man weigert sich das Zölibat aufzuheben. Das hat nur allzu oft sexuellen Missbrauch von Kindern zur Folge. Der menschliche Sexualtrieb lässt sich nicht unterdrücken. Das scheint sie bis heute wohl nicht wahrhaben zu wollen. Noch schlimmer ist es, wenn der Papst in einer der AIDS verseuchtesten Gegenden Afrikas behauptet „Kondome verschlimmern das AIDS-Problem“. Zum Glück treten immer mehr Menschen aus der Kirche aus. Wahrscheinlich erkennen sie, dass der Wertefundus der Kirche nicht für die moderne Gesellschaft geeignet und wider jeglicher Vernunft ist.

Nicht umsonst gilt Amerika als prüde. In diesem Land haben die Religionsgemeinschaften einen großen Einfluss auf Medien und Politik. Deswegen fällt es ihnen leicht, auf diesen Gebieten die eigenen Vorstellungen von der Welt unterzubringen. Amerika ist bezüglich der Themen Liebe und Sex wesentlich verschlossener als Deutschland. Ich halte mein Heimatland aber definitiv nicht für ein Land in dem es keine Moral und Werte gibt. Es ist eines der zivilisiertesten Länder auf der Erde. Ich halte Werte für sehr wichtig,…….. wenn sie Sinn machen! Machen sie es, dann übernehme und verinnerliche ich sie. Einige meiner (gesellschaftlich durchaus prämierten) Werte sind z. B. Bildung, Gesundheit, Toleranz, Offenheit, Vernunft, Ehrlichkeit, Ehrbarkeit, Fleiß, Integrität, Disziplin.

Gesellschaftliche Normen werden all zu selten hinterfragt und einfach gedankenlos übernommen. Noch während der ersten beiden Jahrzehnte nach Gründung der BRD waren homosexuelle Handlungen strafbar und wurden verfolgt. Homosexualität wurde als schädlich für die Gesellschaft angesehen. Seit 2001 ist es jedoch für gleichgeschlechtliche Paare möglich, eine Lebenspartnerschaft zu gründen. Diese werden heute weitestgehend akzeptiert. Es hat sich sogar herausgestellt, dass eine Homo- Beziehung keinerlei negative Auswirkungen auf das Kind des Paares hat. Die Aversion gegenüber Homosexuellen beruhte anscheinend ausschließlich auf Vorurteilen, Intoleranz und Unverständnis. Mir scheint es, als ob es mit der offenen Beziehung und Polyamory ähnlich steht.
Man sieht, dass so ein Prozess sehr lange dauert und nicht von heute auf morgen passiert.

In vielen Bereichen gibt es noch immer einen verklemmten Umgang mit Sexualität, Gefühlen und Beziehungen, z. B. in der Familie oder der Schule, Bereiche also, die einem das Leben lang prägen.

„Ewige Treue“ bedeutet für die meisten Menschen, dass man den Rest des Lebens ausschließlich eine einzige Person zu lieben hat. Allein dieses Diktat ist mir zu wider. Ich kann es nicht bestimmen wen ich liebe und wen nicht.
Wenn die Liebeshormone im Körper weniger werden und der Alltagstrott eintritt, sehnt man sich nach einer Abwechslung. Wird diese von beiden Seiten gewährt, wird sie sehr wahrscheinlich für frischen Wind in der Partnerschaft sorgen und die Liebe und Leidenschaft immer wieder aufs Neue entfachen. Ganz ohne Lügen und schlechtes Gewissen.
Was ist ehrlicher? Wenn rund die Hälfte der Männer (51 Prozent) und 42 Prozent der Frauen nach eigener Aussage schon mindestens einmal fremdgegangen sind (ganz zu schweigen von denen, die es gerne einmal tun würden) und damit den Partner betrügen (Umfrage des Hamburger GEWIS-Instituts) oder wenn beide im gegenseitigem Einvernehmen eine offene Beziehung/Ehe führen.

Ich denke, dass die meisten Anhänger der Monogamie von Eifersucht und Besitzansprüche getrieben sind. Sie glauben, dass sie das alleinige Recht haben ihren Partner zu lieben und zu begehren. Würden sie jedoch von Vertrauen geprägt sein, wären sie in der Lage einen alternativen Weg zu gehen. Hin zu einer Beziehung, die sehr wahrscheinlich länger dauern und länger vom Glück geprägt würde.
Eifersucht geht immer mit Verlustangst einher. In einer offenen Beziehung müsste es nach meiner Überlegung weniger Eifersucht geben, denn dadurch, dass man dem Partner erlaubt seine sexuellen Bedürfnisse auszuleben, wird ein wesentlicher Grund für Trennungen und Scheidungen eliminiert.

Auch ich möchte nicht in einer monogamen Beziehung leben, denn ich selber habe damit keine guten Erfahrungen gemacht. Sie sagte sinngemäß zu mir, dass sie sich zu sehr eingeengt fühle. Und um ehrlich zu sein, ich mich auch. Andererseits sehne ich mich, wie jeder andere Mensch auch, nach einer festen Beziehung in der ich mich mit einem Menschen austauschen und mit ihm zusammenleben kann. Dieser Mensch sollte nach Möglichkeit in etwa die gleichen Werte teilen wie ich. Außerdem, und das ist das wichtigste von allem, müssen wir uns gegenseitig vertrauen und ehrlich zueinander sein. Das wäre die Basis unserer Beziehung.
Jeder Mensch braucht einen sozialen und emotionalen Rückhalt. Niemand möchte gern alleine Leben.

Ich bin ein Befürworter der Familie. Sie ist die kleinste aber auch gleichzeitig wichtigste soziale Einheit. Je stärker, stabiler und selbstbewusster sie ist, desto besser. Wenn man jedoch die Familie aufgeben und verlassen muss um seine nicht ausgelebte Lust nachzugehen, sind alle Mitglieder der Familie verletzt, es entsteht ein wirtschaftlicher Schaden und es kann zudem negative Konsequenzen für die Entwicklung des Kindes nach sich ziehen. Denn eines ist auch 100%ig sicher. Wenn die Frau mit dem Kind einen neuen Lebensgefährten hat, wird der Lebensgefährte das Kind niemals so sehr lieben wie sein eigenes. Die Liste über die verheerenden Folgen einer Scheidung ist sehr lang. Ich habe es selber in meiner Verwandtschaft gesehen. Für die beiden war es ihre erste Beziehung. Sie haben sich sehr früh gefunden (beide ca. 18). Sie hatten geheiratet und einen Sohn gezeugt. Beide hatten eigentlich ein perfektes Leben. Bis er das Gefühl hatte etwas im Leben verpasst zu haben. Er hat sich scheiden lassen. Eine gescheiterte Ehe mehr. Ich frage mich, ob das auch passiert wäre, wenn sie die Ehe offener geführt hätten.

Es heißt, wir leben in einer offenen Gesellschaft in der man alles sagen darf. Es ist aber verpönt, wenn man sagt, dass man mehr als einen Menschen liebt. Vor allem Frauen werden sich davor hüten, denn sie werden dann meist sofort als ******** bezeichnet. Wieso ist es moralisch inakzeptabel mehrere Menschen zu lieben?
Ich hoffe, dass bezüglich dessen ein Wandel eintritt. Der Wandel fällt wohl auch deshalb so schwer, weil wir von Kindheitsbeinen nichts anderes kennen. Es gibt bis heute quasi kaum nicht monogame Ehen an denen man sich orientieren kann. Uns wird das Gefühl vermittelt, dass nur eines von beiden gehe, also entweder nur Er bzw. Sie oder gar nichts. Etwas dazwischen gäbe es nicht. Alles andere sei verwerflich. Somit wäre es ja auch verwerflich, wenn jemand sein Weg doch anders gestaltet um glücklich zu werden.
Ich frage mich was wäre, wenn z. B. meine Eltern schon immer eine offene bzw. polyamoröse Ehe geführt hätten. Ich würde es wahrscheinlich für das normalste der Welt halten. Aber so war es für mich schon immer etwas völlig fremdes.
Wenn man herausfinden will, ob diese Beziehungsform zu einem passt, sollte man sie doch ausprobieren, natürlich nur wenn der Partner einverstanden ist. Um den ersten Schritt in diese Richtung zu machen, braucht es viel Mut, Selbstbewusstsein und Überzeugung, denn man muss gesellschaftlichen Widerstand überwinden.

Es wird in der Öffentlichkeit und den Medien überhaupt nicht über alternative Beziehungsformen diskutiert und folglich auch nicht über mögliche Vor- und Nachteile und ob sie für die Gesellschaft und die Bedürfnissen einiger Menschen vielleicht geeigneter wären. Es scheint ein Tabuthema zu sein. So darf es in unserer Gesellschaft einfach nicht sein!

Es fehlen auch prominente Vorbilder, die sich zu dieser Beziehungsform bekennen. Würde es sie geben, würden sich mehr Menschen trauen sich zu outen.
Offensichtlich geht es aber schon in die richtige Richtung: „Laut einer Studie der Singlebörse FriendScout24 zum Thema Liebe im Jahr 2020, bei der 990 Frauen und 1010 Männer befragt wurden, wird es in Zukunft viel mehr polyamore Beziehungen geben. Davon sind jedenfalls 71% der Befragten überzeugt.“ Quelle: bz-berlin

Versteht mich nicht falsch. Ich will damit die offene Beziehung oder Polyamory nicht zwingend zur Norm machen. Ich habe überhaupt nichts gegen Monogamie, wohl aber sehr etwas gegen die zwangsnormative Monogamie. Denn jeder soll seine Beziehung so führen, wie es ihm am liebsten ist. Wenn aber jemand eine nicht monogame Beziehung bevorzugt, soll sie genau wie eine monogame akzeptiert werden. Ich will nicht, dass über dieses Thema in der Öffentlichkeit nach richtig vs falsch diskutiert wird, eher nach passt eventuell besser oder schlechter zu unserer ganz individuellen Beziehung.
Ich würde mir wünschen, dass einem das Gefühl vermittelt wird, dass es in Ordnung sei, wenn man mehrere Menschen liebt. Denn schließlich sind es unsere wahren Gefühle, das was uns letztendlich zu Menschen macht. Es ist doch zu schade, wenn man gezwungen ist, diese aufgrund von irgendwelchen vorgestrigen gesellschaftlichen Normen zu unterdrücken. Liebe ist doch schließlich die schönste aller Gefühle.


Ich bin durchaus an einem eifrigen Gedankenaustausch interessiert. Mich würde vor allem interessieren, was Leute, die in einer offenen Beziehung leben für Erfahrungen gemacht haben. Ich habe diesen Text in einer leicht abgewandelten Form schon einmal in einem anderen Forum veröffentlicht. Jedoch wurde daraufhin sehr unsachlich diskutiert und man wich schnell vom Thema ab. Ich hoffe diesmal ist es anders : )

MfG
Martin (24)

Geändert von openminded (06.01.2011 um 00:08 Uhr)
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Alt 05.01.2011, 01:30 #00
Administrator
Hallo openminded, in jeder Antwort auf deinen Beitrag findest du eine Funktion zum Melden bei Verstössen gegen die Forumsregeln.
Alt 05.01.2011, 04:08   #2
CoronaRadiata
abgemeldet
Meine Lieblingsstelle:

Zitat:
Zitat von openminded Beitrag anzeigen
Ich bin ein Befürworter der Familie. Sie ist die kleinste aber auch gleichzeitig wichtigste soziale Einheit. Je stärker, stabiler und selbstbewusster sie ist, desto besser. Wenn man jedoch die Familie aufgeben und verlassen muss um seine nicht ausgelebte Lust nachzugehen, sind alle Mitglieder der Familie verletzt, es entsteht ein wirtschaftlicher Schaden und es kann zudem negative Konsequenzen für die Entwicklung des Kindes nach sich ziehen.
Also, ich würd den Teil mit der Kirche rauslassen, das tut nichts zur Sache.
Glaube ist etwas persönliches und jeder kann sich dafür oder dagegen entscheiden. (Zumindest bei den Christen, von denen hier ja die Rede ist.)
Wenn du nicht "bis dass der Tod euch scheidet" mit ihr zusammenbleiben willst, dann heirate eben nur standesamtlich...
Die Medien beeinflussen viel mehr heutzutage.
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CoronaRadiata ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.01.2011, 08:48   #3
Senora.T.
abgemeldet
ich persönlich habe nichts gegen eine offene beziehung/ehe, wenn sich ein paar gemeinsam dazu entschließt, nicht monogam zu leben.
das ist eine sache zwischen dem paar und geht die gesellschaft sowieso nichts an, denn wo käme man da hin, wenn man immer bei allem auf das verständnis oder den segen von der gesellschaft warten würde. da könnte man oft lange warten und käme zu gar nichts.

für mich selber käme eine offene beziehung/ehe nicht in frage, denn wenn ich mich für einen mann entschieden habe, dann für diesen einen mann mit allem drum und dran und nicht für mehrere männer.
wenn man es genau nimmt, hat man mit nur einem partner eigentlich schon genug zu tun, um auf einen gemeinsamen nenner zu kommen. eine glückliche beziehung/ehe sowie ein erfülltes liebesleben mit dem partner, fällt einem nicht einfach so in den schoss. man muss schon etwas dafür tun und an sich selbst und an der beziehung/ehe gemeinsam arbeiten und daran scheitert es vermutlich bei vielen, sie wollen zwar alles aber den nötigen einsatz dafür nicht bringen.

außerdem glaube ich sowieso nicht, dass eine offene beziehung/ehe reibungslos ablaufen würde. das wäre auch ein weg, den man sich zuerst erarbeiten müsste, bis jeder an einer offenen beziehung/ehe beteiligte alle verlustängste, besitzansprüche und eifersucht usw hinter sich gelassen hätte und mit dieser beziehungsform wirklich harmonieren würde.
oder hältst du dich jetzt schon für so selbstlos, dass dir das kein bisschen sauer aufstoßen würde, wenn die frau mit der du eine wundervolle nacht hattest und du dich schon auf die nächste nacht mit ihr freuen würdest, dich versetzt weil grade ein anderer an der reihe ist? das was man sich wünscht, muss man nämlich auch leben können. lg
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Senora.T. ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.01.2011, 09:20   #4
Luc
abgemeldet
Ich mache mir da eher sorgen um die Kinder. Darum denke ich wenn die Beziehung gut funktioniert, entwickelt sich auch das Kind im ins Positive. Ich denke da macht es nichts aus, wenn ein Elternteil mal mit jemandem anderem schläft. Ein Scheidungskind hat einfach sonst einen scheiss Start ins Leben. Es fühlt sich ewig schuldig, dass Papa (pder Mama) gegangen ist und zwar das ganze Leben lang, nur nicht bewusst. Zudem kommen dann noch meisstens finanzielle Schwierigkeiten innerhalb der Familie hinzu.

Das Problem ist aber: Ich könnte es nicht. Wenn ich die Frau wirklich liebe, ich aber beim Sex wissen würde, dass in ihrer Scheide vorher schon irgendein anderer drin war, würde es mich nur noch ekeln und ich würde wohl anfangen weicheiig rumzujammern und rumzumotzen. Vielleicht bin ich überangepasst.
Doch das Phänomen Eifersucht ist nicht nur menschlich sondern auch natürlich. Wenn man eine Person will, dann will man sie. Kriegt man se nicht für sich alleine, kommen Wutinstinkte hoch. Geht das weiter, muss es mit Trauer verarbeitet werden.

Mir kommt es so vor, als würde die Liebe absterben und man muss noch möglichst pornomässig leben.
Ich bin aber der Meinung, dass die meisten jungen Menschen noch iene Probierphase brauchen. Irgendwie muss man ja auch abtesten, was man in einer Beziehung auch wirklich will.
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Alt 05.01.2011, 10:16   #5
leonora
special
 
Registriert seit: 12/2009
Ort: im Leben
Beiträge: 15.939
Ich lebe jetzt seit 12 Tagen mit "meinen" beiden Männern zusammen.
(wenn auch nur auf Zeit)

Mich verwundern diese Porno-Phantasien, die manche damit verbinden.

Das Zusammenleben ist genau wie vorher, nur dass die Familie um eine Person erweitert ist. Wo man bespricht was anliegt, wie die Aufgaben verteilt sind, wer was übernimmt, ob und wann gemeinsam gegessen wird usw.

und da es ja auch noch ein Arbeitsleben gibt, für das man Kraft und Energie und Schlaf braucht, ist die Idee eines Dauerpornos so ziemlich abwegig.

Der Alltag ist eigentlich genauso wie vorher.

Aufstehen. Frühstücken, zur Arbeit gehen (die Männer), ich Haushalt dann meine freiberufliche Tätigkeit, Abend kommen die beiden mal mit mehr mal mit weniger Abstand nach hause, ich übernehme zur Zeit das Kochen, da ich erst im Februar Außentermine habe (dann sind die beiden dran), abends gemütliches Plaudern über den Tag, ins Bett.

Neu ist:

Ich bin morgens eher plauderig, mein ener Mann ein Morgenmuffel, der niemanden sehen oder hören will, mein Zweiter ist auch eher plauderig

ich nerve meinen ersten Mann nicht und kann mein Bedürfnis trotzdem ausleben

Es macht mir mehr Spaß zu kochen.

Ich muss nicht mehr warten bis eine Maschine voll ist, das bisschen zusätzliche Wäsche führt dazu dass ich immer meine Sachen zeitnah wieder sauber habe.

Die beiden können sich abend prima über ihre Berufe austauschen, vor allem da sie im IT-Bereich Überschneidungen haben, dann sind beide Moppedfahrer, die Dakar ist wesentlicher Bestandteil des abendlichen Programs.

Mein erster zieht sich, wenn er noch was arbeiten will lieber ganz zurück, mein zweiter arbeitet dann im Wohnraum
und das sorgt dafür, dass mir jetzt manche Arbeit leichter von der Hand geht, weil ich selbst gerne jemanden zum Austausch habe, und seien es nur mal ein paar Bemerkungen über die Arbeit nebenbei.

Sex (wenn denn nach einem langen Tag überhaupt Lust dazu besteht) wird diskret in die Zeiten geschoben, wo es dem jeweilig anderen nicht "unter die Nase gerieben" wird.

Es hat genau 5 Tage gedauert, dann hatte sich hier ein reibungsloser Alltag eingespielt und ich werde dieses WG-Leben vermissen, wenn es wieder endet.

Wir haben allerdings beschlossen, das immer mal wieder aufzunehmen.

Meine "Kinder", 22 und 23, haben auch keine Probleme damit, wenn sie da sind, sind sie wie vorher auch beim Essen und in den Gesprächen dabei.

Es ist einfach ganz normal und völlig unspektakulär.

Außer wenn man voraussetzt, dass es nicht klappen kann weil es nicht klappen darf.
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leonora ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.01.2011, 10:54   #6
Angie4
Platin Member
 
Registriert seit: 06/2010
Ort: Wolke 4 - erste Reihe
Beiträge: 1.557
Ich selber habe noch nie eine offene Beziehung geführt, habe aber volles Verständnis für Menschen die so (freiwillig) leben.

Ich könnte es mir auch für mich vorstellen, es muss aber absolutes Einvernehmen und Vertrauen zwischen mir und meinem Partner vorhanden sein.

Ich verurteile dagegen Lügen und Betrug und wenn einem offene Beziehung quasi aufgezwungen wird, so nach dem Motto: wenn du nicht mitmachst ich verlasse dich! Das gibts leider zu genüge, dass z. B. ein Mann zwei Frauen haben möchte, der Partner, um Ehe zu retten und Kindern Vater zu erhalten, notgedrungen mitmacht.

Ich habe es selber erlebt, war der 3. Part in so einer Ehe, wo mich die Ehefrau unter "Muss" akzeptiert hat, weil ihr Ehe und Famile heilig sind.

Es hat dennoch nicht funktioniert, keiner von Beteiligten hat sich mit aufgzwungenen Arrangement wohl gefühlt.
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Geändert von Angie4 (05.01.2011 um 11:03 Uhr)
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Alt 05.01.2011, 10:58   #7
Daguckste
Gesperrt wegen Mehrfachanmeldung
 
Registriert seit: 12/2010
Beiträge: 106
Zitat:
Zitat von leonora Beitrag anzeigen
Ich lebe jetzt seit 12 Tagen mit "meinen" beiden Männern zusammen.
(wenn auch nur auf Zeit)

Mich verwundern diese Porno-Phantasien, die manche damit verbinden.

Das Zusammenleben ist genau wie vorher, nur dass die Familie um eine Person erweitert ist. Wo man bespricht was anliegt, wie die Aufgaben verteilt sind, wer was übernimmt, ob und wann gemeinsam gegessen wird usw.

und da es ja auch noch ein Arbeitsleben gibt, für das man Kraft und Energie und Schlaf braucht, ist die Idee eines Dauerpornos so ziemlich abwegig.

Der Alltag ist eigentlich genauso wie vorher.

Aufstehen. Frühstücken, zur Arbeit gehen (die Männer), ich Haushalt dann meine freiberufliche Tätigkeit, Abend kommen die beiden mal mit mehr mal mit weniger Abstand nach hause, ich übernehme zur Zeit das Kochen, da ich erst im Februar Außentermine habe (dann sind die beiden dran), abends gemütliches Plaudern über den Tag, ins Bett.

Neu ist:

Ich bin morgens eher plauderig, mein ener Mann ein Morgenmuffel, der niemanden sehen oder hören will, mein Zweiter ist auch eher plauderig

ich nerve meinen ersten Mann nicht und kann mein Bedürfnis trotzdem ausleben

Es macht mir mehr Spaß zu kochen.

Ich muss nicht mehr warten bis eine Maschine voll ist, das bisschen zusätzliche Wäsche führt dazu dass ich immer meine Sachen zeitnah wieder sauber habe.

Die beiden können sich abend prima über ihre Berufe austauschen, vor allem da sie im IT-Bereich Überschneidungen haben, dann sind beide Moppedfahrer, die Dakar ist wesentlicher Bestandteil des abendlichen Programs.

Mein erster zieht sich, wenn er noch was arbeiten will lieber ganz zurück, mein zweiter arbeitet dann im Wohnraum
und das sorgt dafür, dass mir jetzt manche Arbeit leichter von der Hand geht, weil ich selbst gerne jemanden zum Austausch habe, und seien es nur mal ein paar Bemerkungen über die Arbeit nebenbei.

Sex (wenn denn nach einem langen Tag überhaupt Lust dazu besteht) wird diskret in die Zeiten geschoben, wo es dem jeweilig anderen nicht "unter die Nase gerieben" wird.

Es hat genau 5 Tage gedauert, dann hatte sich hier ein reibungsloser Alltag eingespielt und ich werde dieses WG-Leben vermissen, wenn es wieder endet.

Wir haben allerdings beschlossen, das immer mal wieder aufzunehmen.

Meine "Kinder", 22 und 23, haben auch keine Probleme damit, wenn sie da sind, sind sie wie vorher auch beim Essen und in den Gesprächen dabei.

Es ist einfach ganz normal und völlig unspektakulär.

Außer wenn man voraussetzt, dass es nicht klappen kann weil es nicht klappen darf.

Sträuben sich da nur mir die Nackenhaare?

Eine Frage noch, Leonara: Schlaft ihr auch zu dritt in einem Bett?
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Alt 05.01.2011, 11:39   #8
CoronaRadiata
abgemeldet
leonora, das ist echt bewundernswert.
Mir persönlich wäre das zu anstrengend...komme ja schon manchmal mit einem Mann nicht aus, bei 2 würde ich wohl komplett durchdrehen.

Wie hast du es geschafft, dass keiner von beiden gekränkt ist?
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CoronaRadiata ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.01.2011, 12:01   #9
leonora
special
 
Registriert seit: 12/2009
Ort: im Leben
Beiträge: 15.939
vielleicht habe ich das Glück, dass beide nicht anstrengend sind

zum Vergleich, ein dritter Hund würde mehr Arbeit machen

Meine Erster hat keinerlei Eifersucht in sich, eher dass er mir was gönnen kann, wie ich ihm auch, denn umgekehrt wäre das für mich auch denkbar, dass eine potenzielle Freundin von ihm hier mitwohnt, wenn sie denn ein Mensch ist, mit dem man zusammen wohnen kann.

Mein zweiter wusste ja, dass es einen ersten gibt und hat sich drauf eingelasse, weil ich klar gesagt habe, dass meine Ehe nicht zur Diskussion steht. Und als sie sich kennengelkernt haben war klar, die beiden können gut miteinander und schätzen sich, also war das auch kein Problem.
Ein wenig Anfangs für meinen zweiten,weil er nicht ganz glauben konnte, dass es für meinen ersten wirklich kein Problem ist, aber das haben sie geklärt.

Und ansonsten reicht ein wenig Achtsamkeit,das Vertrauen, dass jede/r sagt, wenn sich was unstimmig anfühlt und man dann überlegt, wie es besser laufen kann. Ist zweimal vorgekommen und war schnell geklärt.

Und da beide jetzt nicht erwarten, dass frau sich 24 Stunden 7 Tage die Woche mit ihnen beschäftigt, ihnen Selbstbewusstsein aufbaut (haben beide genug *g*), ist das jetzt nicht so viel, worauf ich "Rücksicht" nehmen bzw. Arbeit reinstecken müsste.

Könnte sagen, ich hab jetzt "genug" Mann um mich, und die beiden "genug" Frau, so dass alle zufrieden sind

Da aber beide zwar gerne mal zeitweilig "Familie" leben und ansonsten von Typ her eher singles sind die "Gesellschaft" nur begrenzt ertragen und ihre Rückzugsräume brauchen, wird mein Zweiter sich eine Wohnung in der Nähe suchen.

Unser Haus gibt diesem Bedürfnis leider nicht für 2 Männer Raum...und dann muss ich sehen, wie ich das koordiniere, aber da fällt uns sicher was ein
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leonora ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.01.2011, 12:06   #10
leonora
special
 
Registriert seit: 12/2009
Ort: im Leben
Beiträge: 15.939
ich denke, um eine irgendwie polygame Beziehung zu leben, muss auch jeder für sich sein können, muss ich selbst gut kennen und akzeptieren, darf vom anderen nicht abhängig sein und muss in der Lage sein, die eigenen Interessen zu Äußern ohne jetzt den Anspruch zu haben, dass der/die andere die gleich erfüllt.
Also Wünsche äußern statt Forderungen, offen nach dem WIE fragen statt eigene Lösungen präsentieren, auf die anderen achten können, Absprachen treffen können...

eigentlich das, was m.E. für jede Beziehung gelten sollte, nur in einer erweiterten Beziehung ist es wirklich unabdingbar, während man sich in einer Monogamen eher davor "drücken" kann.
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monogamie, offene beziehung, offene ehe, polyamory, polygamie

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