mazuu

ich find das Thema Fernbeziehung immer sehr schwer, weil kann man dann sagen, dass das eine Zukunft hat??? hat jemand eine Fernbeziehung und mag mal erklären wie das funktioniert und vor allem wie gut? das würd mich interessieren. hallo übrigens, bin neu hier =)

hoefti

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Onlein

hey

zum punkto fernbeziehung kann ich sagen, dass es eigentlich eine gute sache ist.
man hockt nicht ständig aufeinander und in der zeit, die man sich nicht sieht, kann man sein eigenes leben leben und sich auf ein wiedersehen mit dem partner freuen.

es muss ja auf dauer keine fernbeziehung bleiben wenn beide das wünschen.

für extrem unsichere oder misstrauische menschen ist eine fernbeziehung jedoch ein hartes stück arbeit an der eigenen person.

meine längste und intensivste beziehung war eine fernbeziehung.

Dance

Fernbeziehungen sind so eine Sache: entweder man schafft das, oder man schafft es nicht. Ich hatte selbst mal eine, sie ist nach kurzer Zeit gescheitert, weil es mit den Treffen nicht wirklich klappen wollte und das ständige Telefonieren einfach nicht gepasst hat. Inzwischen ist mir klar, dass weder mein Ex noch ich gemacht waren für eine Fernbeziehung. Es kommt da ganz drauf an, wie man selbst tickt. Kommt man mit der Sehnsucht klar? Kann man die Zeit wirklich effektiv nutzen? Oder hängt man gedanklich jedes Mal schon am Abschied?
Ich bin aktuell gezwungen (beruflich) eine Wochenendbeziehung zu führen - und schon das finde ich äußerst suboptimal, weil ich am Freitag schon daran denke, dass ich Sonntag wieder fahren muss. Das ist einfach nichts für mich. (Zumal ich davor auch mit meinem Freund zusammengewohnt habe, das ist ein enormer Unterschied.)
Was mich das ganze aushalten lässt - und was auch viele Fernbeziehungen positiver macht: Die Fernbeziehung (in meinem Fall Wochenendbeziehung) ist nur auf Zeit. Bei mir ist es nur ein Jahr, das ich mit der Wochenendbeziehung leben muss - das lässt sich gerade noch so verkraften.

Ich hab eine gute Freundin, die aktuell in einer Fernbeziehung steckt, das nun auch schon seit fast zwei Jahren. Für sie wird der Zustand immer unerträglicher, weil die Sehnsucht zu groß ist. Allerdings muss auch sie nur noch knapp ein Jahr aushalten, weil die beiden nächstes Jahr zusammenziehen werden. Alleine dieser Gedanke hilft den beiden schon ziemlich, dass sie die restliche "Durststrecke" noch schaffen. Besonders toll ist es allerdings absolut nicht, weil sie seit einem halben Jahr meint, dass es kaum noch auszuhalten ist. Man muss dazu sagen: Die beiden sehen sich vielleicht an einem Wochenende im Monat und sonst nur in den Schulferien am Stück. Das ist sehr, sehr wenig.

Pauschal sagen, dass es niemals klappen kann und keine Zukunft hat, kann man nicht. Es kommt immer auf die Personen an und auch darauf, wie lang der Zustand bleibt.
Mein Bruder hat drei Jahre eine Fernbeziehung geführt, dann sind sie zusammengezogen - nächstes Jahr sind sie dann auch schon acht Jahre zusammen. Kann alles klappen. Viele andere Fernbeziehungen hab ich schon scheitern gesehen...


Hast du denn ein Problem mit einer Fernbeziehung die du führst? (Immerhin ist der Thread in "Probleme in der Beziehung".) Oder bahnt sich bei dir was an? Vielleicht kann man dir besser helfen, wenn du ein paar Infos gibst.

mazuu

Schon, aber bei einer richtig guten Beziehung macht man doch die Sachen, wie sich Freiraum geben, auch als Individuum weiterwachsen,... auch oder? Muss es denn zwangsläufig eine Fernbeziehung sein um das machen zu können?

@ Dance: nein ich selbst nicht. Eine Freundin von mir hat eine Fernbeziehung mit einer Italienerin und es ist seit Jahren einfach immer dasselbe... langsam frage ich mich was sie denn davon haben, das sie das machen. Anders rum kenn ich ein Paar, welches 5 Jahre eine Fernbeziehung hatten und nun wohnen sie gemeinsam in Berlin und erwarten ihr 1. Kind. Also so kanns dann wohl auch gehen

Sad Lion

Da es hier offenbar um eine allgemeine Diskussion und nicht um ein Beziehungsproblem geht, verschiebe ich mal ins passendere Subforum.

Talamaur

Das kann man doch auch alles, wenn man keine Fernbeziehung, sondern eine "normale" Beziehung führt. Wie sehr man aufeinander hockt und sein eigenes Leben weiterführt, ist immer eine Entscheidung, die man selbst zu treffen hat. Man kann das sogar, wenn man gemeinsam wohnt.

Ich selbst führe jetzt seit einem halben Jahr eine Fernbeziehung und finde diesen Zustand wirklich nicht erstrebenswert. Meine Freundin und ich sehen uns nur alle paar Wochen, dann allerdings länger als nur ein kurzes Wochenende. Das würde sich auch gar nicht wirklich lohnen, weil die Entfernung einfach zu weit ist und man schon einen ganzen Tag unterwegs ist, um vom einen zum anderen zu kommen. Ich arbeite jetzt gerade daraufhin, in ihre Stadt zu ziehen, was aber auch nochmal nicht so ganz einfach wird, weil auch noch eine Landesgrenze dazwischen liegt. Aber auf lange Sicht kann ich mir das absolut nicht vorstellen. Vor allem wenn es irgendwann Richtung gemeinsame Zukunftspläne (ohne die eine Beziehung meiner Meinung nach ohnehin keinen Sinn macht) und Familienplanung geht, ist eine Fernbeziehung ohnehin nicht mehr machbar. So als Übergang, mal ein halbes oder ein Jahr, ok, aber länger würde ich das nicht mitmachen wollen. Das wäre nichts für mich auf Dauer gesehen.

amicelli8

Damit eine Fernbeziehung gut funktioniert, muss man die Vorteile des Single-Lebens kennen und zu schätzen wissen, nicht extrem beziehungsfixiert sein sowie die Einstellung "einfach laufen lassen, dieser Mensch ist das Beste für mich. Es geht mir momentan sehr gut damit, ich lasse alles auf mich zukommen" verinnerlicht haben und zwar nicht mit "Schmerzlicher Sehnsucht", sondern mit einem Lächeln auf dem Gesicht. Außerdem sollte man die Möglichkeit haben relativ kostengünstig den anderen auch mal übers Wochenende besuchen zu können. Eine Distanz von über 1000 km ist ganz was anders als ne Distanz von 200 km.

Man muss lernen die GEgenwart zu schätzen und nicht zu viel in der Zukunft zu denken, denn tut man das in Fernbeziehungen, kommt meist schnell der Gedanken "ist zu kompliziert".
ICh halte es für falsch, wenn Menschen in Fernbeziehungen ständig über ihre potenzielle Zukunft sinnieren. Das macht eine solche Beziehung "schwer". Was bringen die besten, tollsten Zukuntsvorstellungen, wenn man die Gegenwart scheiße findet? Das wichtigste ist, dass man die Gegenwart zu schätzen weiß und die sieht bei FErnbeziehungen so aus: "ich kann noch durch und durch mein eigenes Leben und meinen eigenen Alltag führen, aber habe trotzdem einen Menschen an meiner Seite. Ist die Zeit gekommen, wird sich unser "Model" ändern"

Fernbeziehung sind somit reine Einstellungssache. Der Kopf kann alles komplizierter machen als es ist, aber auch sehr einfach sehen.

Spannend und reizvoll ist, dass man durch eine Fernbeziehung ganz neue Dinge/Umgebungen kennenlernt und sich mitunter komplett neue Perspektiven auf tun (der potenzielle neue Wohnort z.b., aber auch andere Traditionen, Kulturen, (Umgangs-)Sprachen usw.). Bisschen "weltoffen" sollte man also auch sein.

Außerdem ist die Anfangszeit einer Beziehung doch immer wundervoll und die kann durch eine Fernbeziehung "verlängert" werden, man lernt sich "langsamer" kennen, findet immer wieder was neues raus über den anderen und wenn man sich mal wieder einige Wochen nicht gesehen hat, wird man wieder "nervös" kurz bevor man den Partner in die Arme schließen kann. Fernbeziehungen sind auch eine gute "Übergangsmöglichkeit" von einem eingesessenen Single-Leben hin zu einem eingesessenen Beziehungs-Alltag, da man sich viel langsamer darauf einstellen kann, dass es nun jemand gibt. Man wird viel weniger dazu verleitet zu viel auf einmal zu wollen womit die "emotionale Annährung" gar nicht mithalten kann. Also ebenfalls Einstellungssache.

Blöd ist, dass der Partner nicht abrufbereit ist, wenn man ihn mal dringend brauchen würde und man sich nicht mal eben so spontan treffen kann. Aber auch hier: "was würde man tun, wenn man gar keinen Partner hätte?", dann müsste man immerhin auch alleine mit seinen "Problemchen" klarkommen

Das überhöhte Risiko gegenüber "normalen Beziehungen" ist, dass man die Beziehung durch Gewohnheiten und Gemeinsamkeiten nicht festigen kann. Eine Fernbeziehung ist unverbindlicher, man selbst, sowie der Partner kommt schnell wieder aus der Nummer raus, wenn er will. Man muss also wirklich gelassen bleiben, Vertrauen haben, möglichst null eifersüchtig sein und sollte optimistisch in die Zukunft schauen.

Die Frage aller Fragen, was Menschen von Fernbeziehungen haben?

Nun ja, man hat einfach diesen Menschen in sein Herz geschlossen. Klar kann man nicht jeden Tag mit ihm/ihr kuscheln, natürlich lebt man keinen Alltag mit ihm/ihr, natürlich muss man den Großteil seiner Freizeit weiterhin alleine gestalten und auf die meisten Feste ohne Partner/in erscheinen, aber die Gefühle zu diesem Menschen überwiegen nun mal gegenüber all diesem Beziehungs-Schnickschnack auf deren Regelmäßigkeit man in einer Fernbeziehung verzichten muss.

mazuu

Danke und tut mir leid, bin neu hier und wußte nicht wohin

Ich denke amicelli sagt da alles schon sehr wichtig, wobei ich hier sagen muss, dass das so klingt als würden nur sehr reflektierte Menschen es schaffen überhaupt eine Beziehung zu führen, egal ob jetzt Fern oder nicht. Ich frage mich immer, ob diese Paare immer noch Probleme hätten wenn sie nicht mehr so weit auseinander wären oder ob andere dann erst recht Probleme bekommen würden. Und, wie gern muss man jemanden haben um das wirklich "durchzustehen", wenn man dafür eig nicht gemacht ist?!

Sral

Ich finde Fernbeziehungen eher semi-optimal. Vor allem stellt ein Beziehungskonstrukt, bei dem sich beide Partner aufgrund größerer Entfernung nicht täglich sehen und somit nicht das alltägliche Leben zusammen verbringen, keine Dauerlösung dar.

Vielleicht mag es ein Vorteil sein, dass man das Zusammensein dann mehr wertschätzt, aber für mich selbst habe ich herausgefunden, dass mich eine Fernbeziehung vor eine emotionale Zerreißprobe stellt, die mit unglaublichen Verlustängsten und einer permanenten Eifersucht verbunden ist. Und man fühlt sich als Single, wenngleich man in einer Beziehung ist. Das ist für mich der größte Nachteil, auch weil ich nur sehr schlecht allein kann.

Als ich meine Freundin kennengelernt habe, lebten wir 300 Kilometer voneinander entfernt und haben uns trotzdem sehr oft gesehen. Mehr als vier bis fünf Tage hält man es kaum aus. Ich hatte auch unwahrscheinliche Angst, sie an einen ihrer Verehrer zu verlieren und habe beruflich alles daran gesetzt, dass ich zu ihr umziehen kann, weil sie für mich die tollste Frau der Welt ist.

Nach ein paar Monaten sind wir dann in ihrer Stadt hier zusammengezogen und das hat uns beide erst richtig zusammengebracht. Die Beziehung hätte sich ansonsten bestimmt nicht so gut weiterentwickeln können. Die Verlustängste habe ich in gemilderter Form allerdings immer noch...

amicelli8

Wie gesagt, ich denke, es ist eine Sache der Gedanken die man sich dazu macht.

Man kann es als "durchstehen müssen" sehen, aber auch als Geschenk, dass es diesen tollen Menschen überhaupt gibt und man Teil seines Lebens ist.

Manchmal werden die außergewöhnlichsten Dinge zur Selbstverständlichkeit, man vergisst und denkt nur noch an das, was man nicht hat!

Wenn man es nicht "durchstehen" würde, wie du es nennst, was bleibt dann übrig?

Einen tollen, besonderen Menschen wie man ihn nicht an jeder Ecke findet, links liegen lassen?
Da bin ich eher der Typ zu, der mal guckt, was passiert und nicht von vornherein sofort den Ofen aus macht....wenn man nur die Kilometer als Minus-Punkt hat.