Klemmer

In Kuba beispielsweise gibt (oder hat es zumindest) es nur eine einzige Zahnpasta. Perla. Es hat nichts draufgestanden denn jeder weiss dass es sich um Zahnpasta handelt und dass die gut ist

Das mit dem "Profil" musst du mir erklären. Nur weil man sich nicht in irgendeiner Weise versucht zu verkaufen, heisst das doch noch lange nicht, dass man kein Profil hat.

PIcasso1989

Nur nützt das wenig wenn es niemand kennt.

Eines deiner großen Probleme ist deine -hier oft geäußerte- Phobie gegen "verkaufen."

Ich kann sie sehr gut verstehen und teile sie in weiten Bereichen, weil ich die Kommerzialisierung auch noch des letzten Lebenswinkels ablehne. Demnächst muß man wohl auch für die Atemluft bezahlen.

Aber: "Markt" ist überall und damit auch das notwendig, was man "Markttransparenz" nennt. Ohne sie geht NICHTS. Schau dir das mal in Google an.

Das ist die andere Seite des Lebens - es gibt eben beide.

Klemmer

Wie "verkaufst" du dich denn Picasso? Und welche Ziele verfolgst du damit? Machst du das bewusst? Denkst du darüber nach? So nach dem Motto "so jetzt wird sich mal gut verkauft" ?
Gibt dir das ein bestimmtes Profil, was du andernfalls nicht hättest?

PIcasso1989

Ich verstehe was du meinst - und daß du im Grunde ein "nein" erwartest.

Und da hast du nicht Unrecht. Der Alltag läuft bei allen, auch bei mir nach vorgeprägten/erlernten Mustern ab. Stichwort "Pawlow'scher Hund." Das muß auch so sein. Ohne genetische Vorbestimmung und äußere Prägung , ohne Automatismen müßten wir in jeder Sekunde hunderte von Entscheidungen treffen - geht nicht. Der größte Teil des Lebens läuft unbewußt ab.

Dieses "sich verkaufen" ist dennoch wichtig. Es bedeutet, sich vorzustellen, daß man sich neben sich stellt. So, als ob man sein eigenes, ferngesteuertes Auto wäre. Dann hat man Kontrolle über sich selbst. Selbst-Kontrolle, keine Fremd-Kontrolle.

Von daher ist dieses Gedankenmuster auch dann zulässig, wenn man -zu Recht- eine große Aversion gegen Manipulationen hat.

Das gelingt eher selten und das -positive (!) Ziel ist, nicht Spielball der eigenen Emotionen zu werden. Sich z.B. nicht JETZT überflüssig über etwas zu ärgern, über das Ärger sich nicht lohnt.

Das Grundprofil ändert sich dadurch nicht - das wäre jetzt ein weites Feld. Meine Erfahrung ist, daß wir das kaum können. Aber ein bißchen mehr wäre nicht schlecht.

Gelegentlich. Beispielsweise vor manche Gesprächen sich sammeln und noch einmal klar darüber werden, was man will und worum es geht.

Lilly 22

Sicher nicht.

Im Übrigen verkauft sich jeder irgendwie,
ob bewusst oder unbewusst. Jedenfalls
tritt das nach außen, wie man eben wirkt
und worauf dein Gegenüber anspringt oder
eben nicht.

Steht jemand eher auf Blender, wird ihm
eben eher der Schein interessieren und die
mögliche Fassade dahinter erschrecken.

Pflege ich Vorurteile, werde ich selten hin-
ter die Fassade eines Menschen blicken,
noch weniger, weil mich meine Projektion
im Grunde mehr interessiert, als mein ei-
gentliches Gegenüber. Gleiches gilt eben
für die Ängste/ Unsicherheiten die man
mit sich herum schleppt, es sei denn,man
traut sich doch noch da heraus.

Bin ich offen und grundsätzlich an anderen
Menschen interessiert, so kann ich sie in
ihren eigentlichen Wesen kennen und ggf.
auch schätzen oder gar lieben lernen.

Ich lerne ständig neue Leute kennen, weil
ich hier relativ offen bin und weniger Vor-
urteile pflege. Und wer nicht hinter seine
Fassade blicken lassen will, der interessiert
mich eben auch nicht wirklich. Ist hier aber
jemand selbst recht offen und zugänglich,
so empfinde ich das schon mal als sehr
imposant, selbst, wenn am Ende nichts
weiter daraus wird, hat man meist eine an-
dere, für einen womöglich neue Sichtweise
usw. kennen gelernt usw. usf.

Grundlegende Charakterzüge lassen sich
relativ schnell erkennen, ob nun negativ
oder positiv. Jedenfalls dann, wenn ich
mich auf das Abenteuer "Kennenlernen"
einlasse.

Und nur weil einigen z.B. Statussymbole
usw. wichtiger sind, heißt das nicht, dass
das auf alle zutrifft. Es könnte aber be-
deuten, dass dieser Interessent eher da-
rauf wert legt, ob der andere ihm gewisse
Vorteile usw. verschafft oder nicht und
was das über seinen Charakter aussagt.

Im Übrigen verstehe ich unter Offenheit
auch eine gewisse Begeisterungsfähigkeit
für neue Dinge. Das zeigt mir irgendwie
auch Freude und Interesse am Leben, am
anderen. Daneben kann ich trotzdem gern
meine eigenen Werte pflegen.

Dolfin

Das sehe ich ähnlich. Ich habe verdammt oft erlebt, dass andere mich vollkommen anders wahrgenommen haben, als ich mich selbst fühle und versuche, mich zu präsentieren. Ich fühle mich z.B. männlich, stark und durchaus auch selbstbewusst. Von Freunden und Bekannten höre ich hingegen immer wieder, dass ich zu nett sei, ängstlich wirke und zu oft versuche, es allen recht zu machen. Ich habe auch von Frauen, mit denen ich gern eine Beziehung gehabt hätte, schon öfter gehört, dass ich doch gar kein Interesse an ihnen gehabt habe. Ich HATTE aber Interesse an ihr!
Was tut man aber, wenn man sich anders wahrnimmt als es das Umfeld tut? Leide ich vielleicht unter Wahrnehmungsstörungen? Oder gelingt es mir ganz einfach nicht, mein Inneres nach außen zu kehren? Und wenn ja, wie stellt man das an, ohne wie ein protziger Marktschreier zu wirken, der in jedem 2. Satz erzählt, wie es in seinem Inneren wirklich aussieht? Wie kann ein Introvertierter Mensch zeigen, was ihn innerlich bewegt und antreibt???

Klemmer

Für mich bedeutet "sich verkaufen", bewusst nach aussen etwas darstellen zu wollen, damit andere darauf abfahren. So wie die Werbung für Produkte im Fernsehen halt. Es mag ja sein, dass man das dann auch tatsächlich ist, und man das was man zu verkaufen versucht, auch tatsächlich darstellt, allerdings hat "verkaufen" und "Werbung" machen für mich auch etwas mit "unter die Nase reiben" und Aufdringlichkeit zu tun. Eigentlich handelt es sich dabei doch nur um den Versuch, jemanden von sich zu überzeugen. Denn jemand der weiss was er darstellt, hat es nicht nötig Eigenwerbung zu machen, und zu hoffen oder zu wollen, dass andere das dann toll finden und dadurch dann überzeugt von einem sind. Entweder sie finden es toll, oder eben nicht. Oder überzeugt dich zB diese total blödsinnige Werbung für Produkte, die du im TV siehst, und gehst dann gleich los einkaufen? Mich nicht.



Das mag ja alles stimmen. Trotzdem halte ich das was du vorhin geschrieben hast, für Klischees. Und ich sehe auch keinen Zusammenhang mit dem was du jetzt geschrieben hast.

Am besten man denkt überhaupt nicht darüber nach, wie man nach aussen wirkt. Du siehst ja an dir selber, dass du dich damit nur täuschst. Es geht immer nur darum, wie Aussenstehende jemanden wahrnehmen, nie darum, wie man sich selber wahrnimmt.

PIcasso1989

Der immer wieder von dir geäußerte Irrtum.

Vielleicht wirkst du nach Außen hin arrogant. Weil du dich unnahbar gibst. Das machst du aber gar nicht aus Arroganz, sondern aus Unsicherheit.

Du weißt also sehr wohl, was du darstellst. Also wäre es gut, dem anderen zu helfen, das auch so -richtig- sehen zu können.

Hör doch endlich einmal mit den blöden Klischee Werbung=Lüge auf.

Oder lügst du einer Frau immer etwas vor, wenn du um sie wirbst?

silv74

Du sprichst von präsentieren, Klemmer.
Das ist im Prinzip das gleiche.
Und das heißt nicht, ständige selbstbeweihräucherung zu betreiben. Aber natürlich ist es völlig statthaft, wie ich finde, sich von seiner besten Seite zu zeigen.

Klemmer

Als arrogant hat man mich bisher noch nie bezeichnet. Vielleicht traut man sich aber auch einfach nicht

Was ich gegenüber wem darstelle? Ich wüsste nicht, was ich auf die Frage "Was stellst du dar?" antworten würde. Ganz ehrlich nicht.

Das ist es ja, ich werbe nicht um Frauen.

Muss man sich darüber tatsächlich Gedanken machen, von welcher Seite man sich zeigt? Ausser vielleicht in einem Vorstellungsgespräch für einen Job?