Manati

Er hat nicht alles umgeworfen, weil ich mit 16 ja noch kein "fertiger" Mensch war, mit langjährigen Marotten, eigener Wohnung, eigener Lebensweise und so weiter.
Ich weiß ganz sicher, dass ich bei vielen Männern die Anforderungen nicht erfüllt hätte. Damals hatte ich mir gerade die Haare abrasiert und lief nur in zerrissenen Klamotten rum. Ich denke nicht, dass das massentauglich war.
Aber in dem Alter habe ich mir keine Gedanken über Anforderungen gemacht, abgesehen von den pubertären Unsicherheiten. Wir haben uns einfach verliebt.

Wenn ich mir aber vorstellen, ich wäre ungeküsst Zuhause ausgezogen und hätte 20 Jahre einen eigenen Haushalt geführt, wäre ich nicht mehr in der Lage, mich auf jemandem einzulassen. Sieht man doch auch am Micha, bei dem passt auch keine Frau ins Leben.

monochrom

Unsichere Datenstand...
Heidewitzka

monochrom

Wobei sie ja nicht besser ist, das ist schon lustig!

Talamaur

Also, ich bin jetzt nicht ungeküsst Zuhause ausgezogen und lebe auch erst 10 und nicht 20 Jahre alleine. Und ich bin mir auch nicht sicher, ob du oder Yella mich nicht auch meintet. Aber ich hab mich das auch schon oft gefragt, ganz besonders nach meiner letzten Beziehung, aber auch davor schon.

Wenn ich mir die Beziehungen in meiner Familie und meinem Freundeskreis anschaue, dann lautet die Antwort auch ganz klar: nein, da ist kein Platz für. Aber ich will eine solche Beziehung wie sie bei meinen Schwestern und bei meinen Freunden geführt wird auch nicht führen, das wollte ich nie. Ich brauche meinen Freiraum, bin aber auch gerne bereit, einer Partnerin diesen Freiraum zu lassen. Aber wenn ich mich umschaue, in der Familie, im Freundeskreis, in meinen früheren Beziehungen, dann frage ich mich, ob eine Beziehung, wie ich sie mir vorstelle, überhaupt realistisch ist. Ich habe hie und da Mal von solchen Beziehungen gelesen. Aber jemanden kennengelernt, der eine solche führt, noch nie.

Nur ändert diese rationale Einsicht halt nichts am menschlichen Wunsch nach Nähe und Zusammengehörigkeit. In so fern frage ich mich auch ein Stück weit, ob es überhaupt Sinn macht, sich solche Fragen zu stellen.

current74

Ich hatte bis zum 30. Lebensjahr keine Beziehung und auch nur wenige bruchstückhafte intime Erfahrungen mit Frauen, die man an einer Hand abzählen kann.
Ob Beziehungen halten, wie sie verlaufen und ob ich irgendwelche "Anforderungen erfülle" war ich mir da eigentlich egal, das Problem war vor allem, souverän auf eine intime Situation reagieren zu können. Das geht schon beim harmlosen Flirten los. Und ich war von Frauen umzingelt . Bei Freundschaften zu egal wem, Mann oder Frau, kein Problem, doch da dagegen fiel bei mir die Klappe, ich wurde unsicher und nervös. Angst vor Nähe, würde ich heute sagen. Darunter litt ich in meinen 20ern sehr, hab aber leider bis auf einen Anlauf keine Therapie, sondern zugemacht und auf "das wird schon" vertraut.
Erst Ende 20, nach ein, zwei Jahren schmerzhafter Einsichten, Online-Hilfen, die damals aufkamen, und langsamen Annäherungsversuchen an ein neues Selbstbild hab ich die Kurve gekriegt. Und dann traf ich auch die Frau, mit der es wie von selbst anlief.

Das dürfte auch das Problem der bis heute Unberührten sein. Keiner weiß, wie eine Beziehung verlaufen wird und ob sie hält. Wozu sich darüber also den Kopf zerbrechen? Man muss dagegen in der Lage sein, sich einer anderen Person überhaupt erst mal annähern zu können und sie emotional an sich heran zu lassen, anstelle in Stagnation zu verharren. Das ist der Knackpunkt. Was dann kommt, kommt sowieso anders.

Das betrifft nicht alle gleichermaßen, ist aber ein Grundmuster, das sich durch etliche Beiträge zieht. Stichwort Selbstbild. War mir auch ewig unklar...

Helmut Logan

Hat das Zeug zum LT-Wort des Jahres.

Sie hat sich immerhin damit abgefunden und ist so zufrieden.

current74

@Talamaur

Du lebst, wie ich es in Erinnerung habe, in einem konservativ ländlichen Umfeld.
Da sind klassische Beziehungsmodelle an der Tagesordnung.

Für mich wäre das auch nichts, auch ich brauche meine Freiräume, auch wenn ich die Verbundenheit und das Zusammengehörigkeitsgefühl einer intakten Beziehung sehr schätze.

In einem anderen Umfeld dagegen gibt es auch ganz andere Beziehungsmodelle als die althergebrachten. Andere Konstellationen sind natürlich realistisch, nur nicht dort, wo Du lebst. Du solltest tatsächlich mal dringend über einen Ortswechsel nachdenken.

current74

Sehe ich nicht so, sie wirkt schon sehr viel reflektierter und scheint auch mehr gemacht zu haben.

Yella

Übe mal deine Gedanken so zu formulieren, dass du nicht selbst immer als das Problem dastehst.
Statt "ICH bin zu speziell" vielleicht "DAS ist nichts für mich". So dass du dabei positiver wegkommst.
Du wirst merken, dass das nach einer Weile einen großen Unterschied in deiner Gedanken und Gefühlswelt macht.
Aber, wie alles was neu ist, man muss es ganz bewusst üben.

monochrom

Euer Wort in Gottes Ohr! Wäre ja zu begrüßen.