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Du befindest dich im Forum: Thema Liebe als Diskussionsgrundlage. Hier wird alles besprochen, was mit Liebe, Zwischenmenschlichem und Beziehungsanbahnung zu tun hat. Es soll hier um Grundsatzfragen gehen und nicht um persönliche Probleme! Bitte beachte, daß hier zwar kontrovers und auch mal emotional diskutiert werden kann, persönliche Beleidigungen aber nicht geduldet werden. Wir wollen spannende Diskussionen, in denen das Thema im Vordergrund steht, nicht der Verfasser der Beiträge. |
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14.04.2017, 21:16 | #1 |
Junior Member
Registriert seit: 02/2017
Beiträge: 22
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Liebe - Muss man seinen Partner "brauchen"?
Ladies and Gentleman,
zuerst ich wünsche einen wunderschönen Abend. Und jetzt eine Frage, die mich schon länger beschäftigt: Viele Menschen reden von "großer Liebe" und meinen doch oft nur Bedürfnisbefriedigung, Ego-Streicheln, das Gefühl nicht alleine durch das Leben laufen zu müssen. Sie verlangen, dass der Partner deine Gefühle und dein Leben beruhigt. Eifersucht und Abhängigkeit werden als Zeichen von Liebe gesehen, die Tatsache "ohne den anderen nicht leben zu können" als Beweis für die Unendlichkeit der Liebe. Nun stellt sich mir die Frage: Muss man den Partner "brauchen"? Muss man das Bedürfnis haben ohne ihn etwas Besonderes zu verlieren? Ist es nicht viel eher Liebe, wenn wir freiwillig mit unserem Partner zusammen sind - immer mit der Erkenntnis auch ohne ihn leben und glücklich sein zu können. ABER er soll eben doch in unserem Leben sein, nur weil wir den Menschen wundervoll finden. Solche Gefühle habe ich derzeit für eine sehr junge Frau, ich bin selbst auch sehr jung (24J). Es ist für mich nur sehr bezeichnend wie meine "noch" Freundin mich als große Liebe, Sehnsucht usw. tituliert und ohne mich nicht leben kann. Ich hatte dieses Gefühl von "ohne sie nicht leben können" bei ihr mehr als bei der jungen Frau jetzt und ich hatte Phasen von starker Eifersucht in meiner Beziehung. Aber der jungen Frau gegenüber bin ich nicht eifersüchtig, ich freue mich, wenn sie glücklich ist, freue mich, wenn sie Dinge schafft und kann, die ich nicht bewältigen vermag und fürchte nicht darum, dass sie sich vielleicht doch gegen mich entscheidet, weil ich ihr alle Zufriedenheit der Welt wünsche. Bei meiner jetzigen Freundin war ich oft neidisch auf ihre Talente oder wenn sie mit Hobbies/Studium reüssierte... Ist es erst Liebe, wenn die Person jederzeit gehen kann und ich hoffe, dass sie ihr Glück im Leben findet? Frohe Ostern. |
14.04.2017, 21:16 | #00 |
Administrator
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Hallo Apoll, in jeder Antwort auf deinen Beitrag findest du eine Funktion zum Melden bei Verstössen gegen die Forumsregeln.
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14.04.2017, 21:32 | #2 | |||
Registriert seit: 05/2006
Ort: Alb Donau Kreis
Beiträge: 12.606
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Hallo Apoll,
Zitat:
Dennoch solltest du weder dir, noch deiner aktuellen Freundin vorhalten, dass ihr euren Beziehungsversuch in den jungen Jahren mit all denjenigen Dingen vollgespikt habt, die euch von der Umwelt zunächst einmal auferlegt worden sind. Man lernt eben erst spätestens daraus, wie das Leben wirklich ist und das Liebe nicht mit dieser Idealisierung, Eifersucht, dem Streben danach durch den Partner erst sein Glück zu finden, Kämpfen oder gar Beweisenmüssen zu müssen usw.zu tun hat.
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14.04.2017, 22:06 | #3 | |||
Der Hund
Registriert seit: 07/2009
Ort: BW
Beiträge: 12.790
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Zitat:
Nein - auf dieser Erde ist das nicht so und braucht auch nicht so zu sein. Das braucht es nur im Schulaufsatz und im Religionsunterricht.
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14.04.2017, 23:44 | #4 | ||||
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Registriert seit: 01/2015
Beiträge: 9.568
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Zitat:
Das Glück findet man genauso wie der Antrieb im Leben allein bei sich. Dieses Glück teilt man ggf. mit dem Gegenüber. Wer so verfährt, muss sich weder auf die andere Person fixieren, noch sich ohne sie leer fühlen. Denn solch eine Person macht sich klar, dass geteiltes Glück und wahre Liebe nicht bedeuten, dass zwei Menschen zu einem zweiköpfigen Kuschelmonster verschmelzen, sondern dass jeder eine eigenständige Persönlichkeit bleibt, der auf einer gemeinsamen Basis bereichernd einwirken kann. Zitat:
Fazit: Menschen sind Gewohnheitstiere und Herdentiere. Viele von ihnen können sich aus Konventionen schwer bis kaum lösen und schwimmen lieber unwissend oder ignorant im Mainstream herum - egal wie destruktiv oder sinnlos deren Absegnungen und Vorgänge sind - anstatt sich daraus zu erheben und seinem Leben eine eigene Richtung zu geben.
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15.04.2017, 01:12 | #5 | |||
abgemeldet
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Zitat:
Da du deine jetzige Freundin "Noch-Freundin" nennst - willst du sie jetzt mit dem Argument verabschieden, dass du sie quasi endlich "so liebst, wie sie es verdient", in dem du sie loslässt? Warum genau willst du denn wissen, ob "wahre Liebe" sich auf diese oder jene Weise erweist? Deine Motivation ist Teil der Antwort, und die erschließt sich nicht so leicht aus dem, was du geschrieben hast. Ich gehe mal nicht von einem österlich-christlichen Motiv aus, sonst würde ich mich in dem Fall Picassos Antwort anschließen.
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15.04.2017, 07:45 | #6 | ||
Registriert seit: 08/2013
Ort: RLP
Beiträge: 14.883
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Mich würde es ziemlich erschrecken, wenn ein Mann mir sagen würde, er braucht mich und womöglich noch, dass er ohne mich nicht leben könne. Ich finde das äußerst ungesund.
Und ja, ich denke, man sollte auf jedenfall auch alleine glücklich sein können, und sein Leben und sein Glücklichsein nicht von jemand anderem abhängig machen.
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15.04.2017, 07:46 | #7 | ||
Registriert seit: 01/2010
Ort: Südbaden
Beiträge: 13.460
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Aber du fändest es klasse, wenn er dir sagen würde, er braucht dich nicht und könnte problemlos ohne dich leben?
Ich finde, da gibt es noch eine Menge Grau zwischen all dem Schwarz und Weiß.
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15.04.2017, 07:51 | #8 | ||||
Registriert seit: 08/2013
Ort: RLP
Beiträge: 14.883
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Zitat:
Dieser Satz "Ich kann ohne dich nicht leben" baut ungeheuer Druck auf. Was ist wenn ich mich irgendwann trennen möchte? Muss ich dann Angst haben, dass er sich was antut? Nee danke, auf so jemanden hätte ich wirklich keine Lust. Zitat:
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15.04.2017, 09:19 | #9 | ||
Special Member
Registriert seit: 02/2016
Ort: BW
Beiträge: 2.857
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Mein Mann (er hat ein sehr großes Kontaktproblem und lebt deshalb sehr isoliert) sagte mir vor Jahren mal, dass ich für ihn das "Tor zur Welt" wäre. Er sagte mir damals damit, dass er mich braucht! Von dort an fragte ich mich sehr lange Zeit, ob er nur mit mir zusammen bleibt, weil er mich braucht oder ob er auch ansonsten mit mir zusammen bleiben würde. Erst nach und nach stellte sich wieder das Gefühl ein, dass er mich tatsächlich liebt. Heute ist alles wieder gut, aber diese Aussage damals hatte mich doch sehr zurückgeworfen.
Ich weiß heute, ich möchte nicht gebraucht, sondern um meiner selbst Willen geliebt werden! Und ich nehme an, wenn sich jeder genau hinterfragen würde, was er sich, für sich selbst wünscht, dann käme er ganz genau zu diesem Ergebnis!
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15.04.2017, 10:18 | #10 | ||
Der Hund
Registriert seit: 07/2009
Ort: BW
Beiträge: 12.790
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Immer diese Ego-Ansprüche. IIICH bin sooo tolll und IIIICH willl für mich und meine Großartigkeit geliebt werden.
Als ob das irgend etwas mit "gesundem Selbstbewußtsein" zu tun hätte. Mein Gott, wie albern. Everybody needs somebody to love. Ich dachte, das hat sich wenigstens seit den Rolling Stones herumgesprochen. Nur tauchen gelegentlich Pseudointellektuelle auf und konstruieren "brauchen" = Bedürftigkeit Bedürftigkeit = Unselbständigkeit IIIIch bin aber doch ein großer autonomer Held. Daß es damit spätestens an der nächsten Currybude sein Ende hat, so weit denkt unser Held nicht. Selbstverständlich brauchen wir den Anderen für uns.
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