*Samtpfote

Ich finde den Aspekt von Mia Mariette auch interessant und glaube, dass es eigentlich fast nur so gehen kann. Egal mal jetzt, was der Hintergrund für diese Empathielosigkeit ist: Ein Mensch, der es gerne herzlich, offen, nah und „warm“ hat in einer Beziehung, wird wohl auf Dauer sehr darunter leiden bzw. sich das eben nicht antun.

Es wird wohl immer nur solange rund und ohne Leid laufen, wie Jeder in seinen Mustern „bedient“ wird. Ich denke da an Jürg Willies „Kollusion der Liebe“.

HW124 hat demnach gar nicht so unrecht: Wenn 2 Persönlichkeiten aufeinandertreffen, die sozusagen wie „Arsch auf Eimer“ funktionieren, gibt es keine Probleme. Z.B. Narzisst trifft auf Bewunderer/devote Persönlichkeit, klappt das genau so lange, wie Keiner aus seiner Rolle ausbricht bzw. sich darin wohl fühlt. Der Eine braucht dann eben exakt das, was der Andere liefert. Sieht für Außenstehende gerne reichlich schräg aus, intern kann das jedoch u.U. bestens laufen.

Sieht man gerne mal, wenn Jemand sich z.B. über den Freund wundert, der sich von seiner Frau übelst herumkommandieren lässt und sich kopfschüttelnd fragt, wie das denn nur möglich ist und fest daran glaubt, der müsse todunglücklich sein.

Darf halt Niemand anfangen, die Dinge großartig zu hinterfragen oder sich weiterentwickeln zu wollen. Spätestens dann gerät das Gefüge ins Wanken.

Naja, das ist eben nur ein Aspekt… Carrie06, magst Du vielleicht Deine Situation doch etwas konkreter beschreiben?

HW124

Das sehe ich ähnlich

Sobald sich einer weitentwickelt geht das Gefüge in die Brüche, weil die Grundbedingungen eben nicht mehr erfüllt werden.

miiicha

aber das mit dem Weiterentwickeln und Infragestellen der Beziehung ist ja bei "normalen" Charakteren genauso

HW124

Nur ist da das, wie soll ichs nennen, Abhängigkeitsgefälle nicht so drastisch.

*Samtpfote

Ja klar, unbedingt - aber eben (ich glaube, HW124 Du meintest das so?) nicht in dieser krassen Ausprägung. Und je stärker die Ausprägung, umso größer die gegenseitige Abhängigkeit. Ein Narzisst verdurstet jämmerlich, wenn ihm die hingebungsvolle Bewunderung entzogen wird bzw. wendet sich ab und sucht sich ein passenderes Gegenstück.

Ein "normaler" Mensch findet es sicher auch schön, wenn er hier und da bewundert wird, er Komplimente o.ä. erhält, geht aber nicht gleich ein wie eine Primel, wenn das mal ausbleibt oder er auch mal Kritik einstecken muss.

Die Übergänge zwischen einer sinnvollen Ergänzung zweier Menschen und eher ungesunder Abhängikeit sind fließend und kommen teilweise sehr subtil daher. Darum wäre ich auch immer vorsichtig mit dem Begriff der "Normalität".

Aber was das Thema von Carrie06 hier angeht, gibt es so viele Möglichkeiten, worum es gehen könnte. Ist ihr Partner schizoid, Asperger, schwer depressiv oder komplett lapidar ein stinknormaler Mensch, der nur nicht genug für sie empfindet...? Es muss ja auch nicht hinter jedem unerwünschten Verhalten eine Persönlichkeitsstörung liegen.

Lilly 22

Das Problem bei einem Narzissten ist aber, dass er seine devote Part-
nerin, die ihn von da ganz unten ständig bewundert, eben über lang
oder kurz langweilig und für seine narzisstische Zufuhr ungeeignet be-
trachtet, weshalb dieser meist bereits in der Beziehung fremdgeht bzw.
diese beendet, nachdem er seine Partnerin vorher reichlich kritisiert
und abgewertet hat. Er will sich schließlich mit etwas Großartigem
schmücken können und nicht mit einem persönlichkeitslosen Etwas.
Aus diesem Grund ist eine solche Beziehung immer toxisch, auch,
wenn der hier Abhängige den Ausgang einfach nicht finden mag.

Damien Thorn

Wozu? Gibt Dir das ein Gefühl der "Normalität"? Brauchst Du Bestätigung dafür, in Deinem Quark zu verharren? Du lenkst Dein eigenes Leben. Wenn Du nicht leidest, brauchst Du auch keinen Austausch. Wenn Du leidest, dann solltest Du handeln und entweder eine Paartherapie verfolgen oder Dich trennen. Irgendein Kaffeekränzchen hier wird Dich nur aufhalten.

HW124

Schade, daß die TE sich nicht mehr weiter zum Thema geäußert hat.