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Du befindest dich im Forum: Thema Liebe als Diskussionsgrundlage. Hier wird alles besprochen, was mit Liebe, Zwischenmenschlichem und Beziehungsanbahnung zu tun hat. Es soll hier um Grundsatzfragen gehen und nicht um persönliche Probleme! Bitte beachte, daß hier zwar kontrovers und auch mal emotional diskutiert werden kann, persönliche Beleidigungen aber nicht geduldet werden. Wir wollen spannende Diskussionen, in denen das Thema im Vordergrund steht, nicht der Verfasser der Beiträge. |
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21.03.2019, 16:26 | #1 |
Member
Registriert seit: 05/2010
Beiträge: 214
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Emotional unzugänglich
Hallo liebes Forum,
hab mal wieder ein Thema das mich etwas beschäftigt und würde mich interessieren wie ihr so damit umgeht. Im Englischen sagt man ja so schön "Emotionally unavailable" aka man ist emotional nicht offen/zugänglich oder verfügbar. Oft resultiert es aus vorherigen (schlechten) Erlebnissen (Trennung usw.) oder Kindheit (Eltern welche keine Emotionen zeigen usw.). Gibt es hier jemanden der/die solch einen Emotionalen Zustand irgendwie überwunden hat und wenn ja wie? Einfach Augen zu und durch bzw. einfach anfangen zum öffnen egal wieviel Angst man hat? Prinzipiell geht es darum, sich zu öffnen um Beziehungs-Fähig zu sein (anstatt sich hinter Mauern zu verstecken). Ist mir natürlich klar das es auch davon abhängt wie stark ausgeprägt es ist. Eure Meinungen/Erfahrungen würden mich freuen. |
21.03.2019, 16:26 | #00 |
Administrator
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Hallo fear89, in jeder Antwort auf deinen Beitrag findest du eine Funktion zum Melden bei Verstössen gegen die Forumsregeln.
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21.03.2019, 16:32 | #2 | ||
Dissident
Registriert seit: 12/2017
Ort: Miami 🏝️
Beiträge: 6.401
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Lass mich raten: Du vermutest das bei deinem Objekt der Begierde?
Zum Thema: Ich halte das für Nonsense, es sei denn, es steckt mindestens ein schweres Trauma und Sozialisierungsprobleme dahinter.
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21.03.2019, 20:54 | #3 | |||
Member
Themenstarter
Registriert seit: 05/2010
Beiträge: 214
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Zitat:
ach, das ist ja jetzt aber ein bisschen harsch haha
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21.03.2019, 22:05 | #4 | |||
Special Member
Registriert seit: 02/2016
Ort: BW
Beiträge: 2.857
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Zitat:
Falls es um dich geht: Ich war davon betroffen. Geschafft habe ich das mit Hilfe meines Therapeuten. Das dauert und geht nicht von heute auf morgen. Man kapselt seine Gefühle ja nicht ohne Grund ab. Und da das Aufarbeiten mitunter sehr heftige Enotionsausbrüche auslöst, kann das ganze nur sehr langsam und gut dosiert angegangen werden und nicht alles auf einmal. Das wäre nämlich nicht zu verkraften.
Geändert von MiaMarietta (21.03.2019 um 22:10 Uhr) |
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02.04.2019, 17:11 | #5 | ||
Forumsgast
Beiträge: n/a
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Der Punkt ist, dass wenn es Dir hier um eine dritte Person geht, man ab da nicht weiter kommt. Das Kernproblem bei solchen Sachverhalten ist, dass nur die betroffene Person ihre Defizite ausgleichen kann, spricht dazu benötigt er/sie Kraft, Willen, Geduld, Ausdauervermögen und etliches mehr. Du als Außernstehende kannst nur unterstützen, also quasi nichts tun.
Deshalb finde ich solche Konstellationen sehr schwierig. Weißt Du denn wieso Dein Freund so drauf ist wie Du beschreibst?
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03.05.2019, 20:57 | #6 | |||
Member
Registriert seit: 09/2012
Ort: Bielefeld
Beiträge: 426
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Zitat:
Ich vermute, dass ich beziehungsunfähig bin. Ich bin nicht in der Lage, mich emotional auf jemanden einzulassen. So etwas kann ich einfach nicht. Und ich bin sehr misstrauisch geworden, vor Allem gegenüber Frauen. Da ich gefühlt zu 99% immer nur Körbe bekomme, investiere ich so gut wie nichts mehr ins Flirten oder Kennenlernen. Bringt eh nichts. Man macht sich immer nur falsche Hoffnungen. Hinsichtlich Beziehungen bin ich mittlerweile fatalistisch geworden. Einigen Menschen ist die große Liebe vergönnt. Der liebe Gott hat für diese Menschen keinen anderen Menschen eingeplant. Aber gut, so ist es dann halt. Der ganze emotionale Stress um Liebe und Beziehung macht mich ohnehin krank. Ich glaube auch nicht, dass ich da nochmal raus komme. Ich konzentriere mich besser nur noch auf mich selbst. Bisher habe ich keinen Weg gefunden, aus meiner Distanziertheit heraus zu kommen. Wie gesagt, ist es eher noch schlimmer geworden. Ich werde zunehmend vorsichtiger.
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04.05.2019, 19:37 | #7 | |||
Registriert seit: 05/2006
Ort: Alb Donau Kreis
Beiträge: 12.606
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Hallo fear89,
Zitat:
irrst du dich in der Annahme, Kinder würden sich z.B. nur bei emotional ab- wesenden oder unfähigen Eltern so entwickeln. Denn, auch bei übergriffigen, emotionalen Elternteilen, kann ein Kind irgendwann emotional "dicht" ma- chen, weil es sich anders nicht gegen solche Übergriffigkeiten zu wehren weiß und später, im Erwachsenenalter z.B. bei jeder Gefühlsregung ähnliche Übergriffigkeiten erwartet. Neben genetischen Dispositionen, der Persönlichkeitsstruktur und der Her- kunft (Elternhaus usw.), sind aber auch soziale bzw. gesellschaftliche As- pekte hier entscheidend. Wenn Männern z.B. gesellschaftlich eingehämmert wird, Gefühle nicht zei- gen zu dürfen, weil das dem gepflegten Bild von Männlichkeit widerspre- chen würde und Mann dann auch nicht "lernt" darüber sprechen zu dürfen, begünstigt das so u.a. die Entwicklung von eher schizoiden Persönlichkeits- strukturen usw. usf. Jemanden, der sich davon in irgendeiner Weise betroffen fühlt, würde ich z.B. auch nicht allgemein dazu raten wollen, einfach mal in kalte Wasser zu springen usw. usf. Zum einen, weil ich denke, dass es auf die Art der jeweiligen Betroffenheit usw. ankommt und zum anderen auf den Grad der Beeinträchtigung. Da kann es -je nach Umständen- eben sinnvoller sein, sich lieber "begleitet" diesen Problemen stellen zu wollen, als ein- fach nur ins kalte Wasser zu springen und sich dabei noch mehr Bestäti- gungen dafür zu holen, die Schotten lieber dicht zu halten. Interessant ist das Thema sicher. Aber, wie ich eben meine, viel zu um- fangreich, als dass man das allgemein mit einer Diskussion "lösen" könn- te. Denn: "viele Wege führen nach Rom".
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04.05.2019, 19:53 | #8 | |||
Registriert seit: 05/2006
Ort: Alb Donau Kreis
Beiträge: 12.606
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Zitat:
hierfür, selbst als nicht besonders attraktiv bzw. liebenswert halten kannst. Du das also auf dein Gegenüber projezierst, weil ja nicht sein kann, was nach deinen eigenen Glaubenssätzen so nicht sein darf (kann). Widersprüchlich ist es zudem, weil du ja immerhin noch Frauen in deiner Um- gebung zu haben scheinst, die Interesse an dir signalisieren, das du aber im Keim erstickst. Und obwohl du durch dein negatives Selbstbild ja bereits "un- nahbar" im tatsächlichen Sinn bist, glaubst du hier noch eins oben drauf setzen zu müssen, um auch wirklich cool und unnahbar herüber zu kommen und dich entsprechend "doppelt und dreifach" absichern zu müssen.
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06.05.2019, 10:01 | #9 | |||
Senior Member
Registriert seit: 09/2014
Ort: Hannover
Beiträge: 692
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Zitat:
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23.05.2019, 15:47 | #10 | ||
Quotenlesbe
Registriert seit: 07/2018
Ort: Hinter den Bergen
Beiträge: 2.101
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Mit einer erfolgreichen Lösung kann ich nicht dienen, nur einen Einblick von der betroffenen Seite liefern.
Ich bin gerade dabei verschiedene Dinge herauszufinden was Beziehungen ausmacht und zu definieren wie (m)eine Partnerrolle darin aussehen sollte/müsste/könnte, um diese dann mit meiner emotionalen Sichtweise abzugleichen. Zum Beispiel versuche ich momentan zu ergründen ob Liebe und Hass irgendwie miteinander korrelieren. Okay, vielleicht ist Hass ein sehr starkes Wort, obwohl es mir manches Mal schon so vorkommt, als würde ich ihn empfinden. Durch Gespräche mit Freunden weiß ich das bestimmte Eigenschaften ihrer Partner nicht unbedingt mögen und ihnen diese auf die Nerven gehen. Meine eigenen Empfindungen sind gleich und doch auch wieder nicht, denn mir scheint es vor allem die an Nähe zu sein, die ich teilweise schwer bis gar nicht ertragen kann. Das ist mitunter sehr schlimm und das nicht nur in den Momenten wo Streit haben, sondern auch in den eigentlich glücklichen. Seltsamerweise habe ich dabei aber am meisten Angst vor meinen eigenen Gefühlen, die mir zu viel werden bzw. die ich nicht zulassen kann. Weil mir die Nähe einfach zu viel ist und ich einfach nicht verstehe, dass man jemanden wie mich liebt. Ohne einen wie auch immer gearteten Hintergedanken. Und da ich meinen eigenen emotionalen Einschätzungen nicht traue, ist es doppelt schwierig. Das funktioniert anscheinend aber auch prima in die andere Richtung. Denn, laut Thera und der Freundin, bin ich oftmals auch sehr besitzergreifend, stelle unmögliche Forderungen, in Form von nicht zu erbringenden Liebesbeweisen u.ä. Angeblich versuche ich sie auch zu kontrollieren. Nicht indem ich sie einenge, denn so viel emotionale Nähe kann ich sowieso nicht vertragen. Sondern ich versuche sie dann zu manipulieren oder ihre Freunde, um gewisse Sachen zu erreichen. Teilweise auch einfach, weil ich ausprobieren möchte ob es funktioniert. Sex ist dabei auch ein Thema und eine Waffe, mit der ich sie angeblich wegtreiben oder anziehen will, je nachdem. Dieser Punkt hat mich ziemlich überrascht, denn ich kann es nicht richtig nachvollziehen. Bei all diesen Vorgängen, so sagt es die Thera, geht es aber eigentlich immer nur um mich selbst, denn ich projiziere (angeblich) meine eigene Unzulänglichkeit/Unsicherheit auf meine Partnerin. Oder so ähnlich, denn für mich ist das keinesfalls so eindeutig, wiewohl ich das Konzept schon verstehe, erreicht mich dessen Bedeutung emotional leider überhaupt nicht. Deswegen machen wir auch immer Übungen, bei denen ich lernen soll, bei mir selbst zu bleiben. Und in der Realität, nicht nur in meinen gedanklichen Konstrukten bzw. irgendwelchen Meta Ebenen, in denen ich so gern unterwegs bin und mich verfange. Das sind jedenfalls die Punkte, die ich für mich, sowie mit Hilfe zusammengetragen habe. In schriftlicher Form, damit ich eine Übersicht habe, wo die Probleme liegen. Ich brauche das in dieser Form, dass haben wir herausgearbeitet und ich versuche mich daran zu halten. Auch wenn mir solche Zwischenmenschlichkeiten mitunter wie Quantenphysik vorkommen. Zumindest wenn es um mich selbst geht, denn bei anderen handele ich diese Beziehungskisten einfach logisch ab, da ich nicht selbst fühlen brauche. Für meine Partnerin dagegen scheint es vor allem um Abgrenzung zu gehen, sich nicht in diese Welt hineinziehen und damit auf einen Kampf einzulassen, den sie nicht gewinnen kann. Und auch nicht alles immer zu entschuldigen oder auch auf sich selbst zu beziehen. So hat es ihr die Thera gesagt, als wir gemeinsam gesprochen haben. Ich nähere mich der ganzen Thematik auf verschiedene Art und Weise. Es gibt viele Bücher über Beziehungen, Zitate und Bezüge in allen möglichen Medien. Das hilft mir zumindest das Grundgerüst zu umreißen. Eine Anleitung für ein schönes und vor allem emotionales Zusammenleben gibt es leider nicht. Dieses „Augen zu und durch“ ist nicht zielführend, denke ich. Beide Seiten müssen sehr viel aushalten und an sich arbeiten, was natürlich die Bereitschaft voraussetzt. Manchmal ist das sehr frustrierend und es gibt auch Streit, Verzweiflung und allerlei Dramen. Meine Freundin behauptet immer, um nichts und wieder nichts, ich sehe das nicht so. Denn für mich bedeutet es in diesem Momenten alles. Allgemein würde ich, aus meiner Sicht, nicht dazu raten, sich mit jemanden wie mir einzulassen, der auf der Gefühlsebene nur schwarz/weiß bzw. Freund/Feind kennt. Obwohl ich genauso froh darüber bin das es jemand tut, denn auch ich möchte ja geliebt werden. Wenn auch meine Vorstellung davon speziell sein mag.
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