JohnDoe87

Vertrauen ist so eine theoretische Sache. Niemand kann niemanden wirklich vertrauen. Menschliche Beziehungen sind so dynamisch, dass es fast schon sinnlos ist, einen Grund für einen Vertrauensbruch zu suchen. Das Risiko ist immer gegeben, dass ich enttäuscht werde, wobei es völlig egal ist, um welchen Sachverhalt es geht und in welchem Sachverhalt die Beteiligten stehen.

Wichtiger ist es, wie weit ich mein Leben mit einer Person teile möchte und dabei nicht vergesse, dass ich auch enttäuscht werden kann. Enttäuschungen, Neid, Missgunst und Betrug gehören zum Menschen ebenso wie Sex, Freundschaft, Liebe und Empathie. Diese und viele andere Eigenschaften sind es, was uns zu Menschen mit eigenem Bewusstsein machen.

Man sollte nie vergessen, dass dies so ist, aber auch nicht sein Leben davon bestimmen lassen. Wenn mich jemand betrügt, belügt oder hintergeht, dann ist das beschissen, aber leider auch nur zutiefst menschlich. Niemand kann für sich behaupten, dass er es niemals selbst tun wird, wenn sich gewissen Situation in der Zukunft ergeben.

Versprechen und Vertrauen sind schöne Ideen, aber man sollte sich nicht auf sie verlassen. Ob und wie ich sie wieder aussprechen und eingehe, kommt auf die Situation und das Geschehene an.

gastdelete

Es kommt auf so vieles an. Kennt man sich schon lange oder eher recht kur? Kennt man sich gut oder flüchtig? War die Beziehung bis jetzt reibungslos oder schon immer wackelig und weniger vertrauenswürdig? Was war der Auslöser für den Vertrauensbruch? Wie ist es dazu gekommen? und so weiter...

Aber im Grunde genommen kommt es immer auf die Beteiligten an, und darauf, ob man wieder vertrauen will.

Yella

Wie ist das denn generell? Vertraust du erstmal "Jedem"?


Ich nicht mehr. Da bin ich sehr, sehr zurückhaltend geworden. Mein Vertrauen in Menschen, ganz generell liegt sehr nah bei Null.

GreatBallsofFire

Das dürfte den Menschen ziemlich schnurz sein, schätze ich mal.

Und für vertrauensbildende Maßnahmen stehst Du ja nicht zur Verfügung, dafür steckt das Näschen
leider ein bischen zu hoch im Himmel und fühlt sich allerdings recht wohl dort.

Also mach weiter so, Deine Postings sind mir immer eine willkommene Ablenkung.

Findus

Ja, denn sonst wird man ja wahnsinnig. Man kann ja nicht jedes Kennenlernen im größten Mißtrauen beginnen.

Ich bin da sehr wohlwollend...vielleicht schütze ich mich an der Stelle, dass ich nicht alles preisgebe. Ein Öffnen Zug um Zug sozusagen...ich weiß nicht, wie ich das besser ausdrücke jetzt.

Damien Thorn

Generell ist die Spezies Mensch triebgesteuert und egoistisch, hat aber als Herdentier auch das Bedürfnis nach Nähe. Hält sich also die Waage. Wenn Du jemanden kennenlernst, musst Du vor allem Dir selbst vertrauen und auch eine ausreichende Motivation bzw. positive Energie besitzen. Wenn Du das nicht kannst/hast, dann ist es ohnehin zum Scheitern verurteilt.

Die Welt kümmert Dein Dasein wenig. Sie dreht sich mit Dir oder ohne Dich. Wenn Du noch nicht soweit bist, dann lass es eben. Sollte Dein Leidensdruck durch Deine Eigensabotage irgendwann groß genug werden, wirst Du von ganz allein wieder unter Deinem Stein hervorgekrochen kommen. Oder eben unter die Räder kommen.

Yella

Anfangs ist dieses Vertrauen ja so etwas wie: Ich glaube dir, dass du meinst was du sagst, dass du tust, was du ankündigst und dass du mich anständig behandelst.
Mehr (Vertrauen) kommt ja ohnehin erst mit der Zeit.
Ich liege schon am Anfang immer voll daneben. Das ist auch ein Talent!

Yella

Ja, das ist so.
Auch das ist mir bewusst.

Lilly 22

Neben "Talent" käme die Pflege von altbekannten Mustern in Betracht.
Wie es in der Psychologie so schön heißt, begrüßt und pflegt man hier,
wie ferngesteuert, dann selbst die desruktivesten Muster lieber, als das
einem Unbekannte. Sogesehen ist selbst das Schlimmste -je nach Fall-
vertrauter und damit "besser", als unbekanntes.

Yella

Vertrauter auf jeden Fall. Das kenne ich sehr gut. Mich zieht es z.B. auch immer noch hin zu diesem miesen Gefühl/Traurigkeit usw., und ich suche bewusst danach, eben weil mir das so vertraut ist.

In diesem Fall ist es aber so, dass mein Nichtvertrauen das Neue und das (vielleicht etwas zu naive) Vertrauen, das Alte ist. Ich hab etwas, das bei mir überhaupt nicht funktioniert hat, gegen etwas Anderes ausgetauscht.