trial and error -> ??? - Seite 4

Yella · 18.06.2020, 11:23

Zitat:

Zitat von Pinktier

Wie kann man die Methode auf den zwischenmenschlichen Bereich übertragen? Es findet ein Kontaktversuch statt, der nicht gut läuft, was im äußersten Fall zum völligen Kontaktabbruch führt. Im Prinzip gibt es 2 Möglichkeiten, darauf zu reagieren. Entweder ich sage "Es hat nicht gepasst. Der Nächste, bitte." Was lerne ich daraus? So gut wie nichts. Oder ich analysiere, was schief gelaufen ist. Dabei würde ich zunächst mal von mir ausgehen. Habe ich mich in Gegenwart der anderen Person wohl oder unwohl gefühlt? War ich entspannt oder nervös? War ich eingeschüchtert, weil der andere z.B. sehr selbstbewusst war/wirkte? Fühlte ich mich nicht gut genug? Fand ich ihn nicht gut genug? Da gibt es eine Menge Fragen und Ansätze.

Mir ging das alles immer viel zu schnell, das ist das, was ich noch weiß.
Ich bin da anscheinend zu langsam.
Ich konnte nie nachvollziehen, wie mein Gegenüber 'jetzt schon' eine Entscheidung treffen konnte. Ich war da immer noch nicht an dem Punkt, da war der Andere schon weg.

Was ich mir von zwischenmenschlichen Kontakt erhoffe?
Ach, ich weiß nicht. Meistens komme ich prima (und besser) alleine klar, nur manchmal mag ich mein Alleinsein irgendwie nicht.

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Pinktier · 18.06.2020, 11:26

Yella

Geht es um Kontakte allgemein oder Partnerbeziehungen?

Freundschaftliche Kontakte fallen dir auch schwer?

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Yella · 18.06.2020, 11:31

Zitat:

Zitat von Estellenia

Es ist bei dir nun die Frage: erkennst du allenfalls die Vorzeichen nicht? Weil du ja anscheinend jeweils für dich ganz überraschend abgesetzt wirst? Denn in der Regel verraten die Menschen in ihrer Mimik/Gestik/Körpersprache bereits genug um erkennen zu lassen, dass jetzt irgendwas gestagt oder getan wurde, das nicht gut angekommen ist. Diese Reaktionen sind oft nur den Bruchteil einer Sekunde da und werden oft auch gleich wieder korrigiert. Jedoch sagen genau diese ultrakurzen Reaktionen viel mehr aus, als Worte. Ich würde sogar behaupten, dass viele gar nicht in Worte fassen können, was denn nicht gepasst hat. Der Körper hat negativ reagiert, dies auch ausgedrückt. Aber warum? Dies zu beantworten endet whs. in einem: "Es hat sich ungut angefühlt". Oder eben in deinem Falle: "Nö, nix. Alles okay."

Aber im Prinzip reicht das auch aus. Wenn ich merke, ich tue etwas, wobei sich das Gegenüber "nicht gut fühlt", dann versuche ich aus Respekt der Person gegenüber, mich ihr nicht noch aufzudrängen. Im Wissen, dass einige Punkte halt nicht kompatibel sind. Da konzentriere ich mich lieber auf jene, bei denen ich merke, die kommen mit mir und meinen Aussagen klar. Und mit denen ist auch ein Ausbau der Beziehung möglich. Bei den anderen nicht oder halt einfach nur eher ein oberflächlich gehaltener Kontakt. Was im übrigen auch nichts schlimmes ist. Gerade von Menschen, die anders ticken, kann man viel lernen. Wo wir wieder beim trial and error wären.

Da hab ich wohl wirklich blinde Flecken.
Ich kann Menschen sehr gut 'lesen', wenn ich sierichtig gut und lange kenne. Aber fremde Menschen? Nein, ich denke nicht. Außer wenn jemand sehr offensichtlich und deutlich zeigt, wie er sich gerade fühlt.

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Yella · 18.06.2020, 11:32

Zitat:

Zitat von Pinktier

Yella

Geht es um Kontakte allgemein oder Partnerbeziehungen?

Freundschaftliche Kontakte fallen dir auch schwer?

Es geht um Kontakte allgemein.

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Yella · 18.06.2020, 11:39

Zitat:

Zitat von Anique

Liebe Yella, machst Du denn dieselben Fehler immer wieder?

Ich könnte dir die Frage beantworten, wenn ich wüsste, was ich falsch mache.

Zitat:

Ist es bei Dir nicht so, dass Du in zwischenmenschlichen Situationen daneben greifst und dadurch lernst, wo Deine Fehleinschätzung lag?

Nein. Genau darum geht es ja. Ich merke eben nicht, was falsch war und wundere mich einfach, dass mein Gegenüber weiterzieht.

Zitat:

Manche Sachen wiederholen sich ja und zumindest ich kann darauf zurückgreifen.
Nach meiner eigenen Erfahrung geht es meistens um Gefühle und den Umgang damit.
Wie erlebe ich eine Situation und was schließe ich aus dieser Sache.
Ich habe für mich selbst festgestellt, dass es oftmals viel wichtiger ist, wie ich diese Emotionen einordne.

Ein Beispiel: Wenn mir jemand starke Zuneigung entgegenbringt und mir das auch deutlich zeigt, dann bekam ich früher immer große Angst.
Denn für mich hat es sich nach Bedrängnis angefühlt, weil von mir dann irgendwas erwartet wurde. Häufig hatte ich Angst, den Ansprüchen nicht zu genügen, die so ein zwischenmenschliches Agieren erfordert.
Vor allem aber konnte ich mit meinen eigenen Gefühlen nicht umgehen. Teilweise weil ich sie schlichtweg nicht als Liebe, Zuneigung oder dergleichen, erkannt habe.
Meine Reaktion war dann meistens, die Sache mit Sex zu überspielen (was es noch schlimmer machte) und letztlich wegzulaufen.
Heute trainiere ich, diese Gefühle einzuordnen, auszuhalten und zu definieren. Ich habe nämlich gemerkt, dass ich ein Gefühl sehr gut erkennen kann, wenn ich erstmal innerlich gespürt habe.
Das bedeutet für mich "Trial and Error". Da gehören noch andere Sachen rein, wie Impulskontrolle etc. aber so weit muss man nicht ausholen.

Ich glaube, es ist dasselbe was andere Menschen auch erfahren, nur das die es eben intuitiv begreifen. Ich/Wir müssen es erst lernen.
Aber in gewisser tut das doch jeder Mensch, auch die "Normalen"- Bei denen läuft es nur auf anderen Ebenen ab. (?)
Siehe auch Pinktier, die im Prinzip dasselbe sagt.

Ich bin anscheinend echt zu langsam.

Zitat:

Wie erlebst Du denn diese Dinge? Das ist ja die eigentliche Frage, bevor man Dir antworten kann.

Wie schon weiter oben gesagt, ist es zu lange her, um da jetzt ganz konkret etwas sagen zu können.

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current74 · 18.06.2020, 11:43

@Yella

Ich kann mir nicht vorstellen, dass das in Deinem Umfeld noch was wird, weil Du dort deinen Ruf weg hast, egal, wie Du jetzt oder in Zukunft auftreten magst.
Den wirst Du auch nicht mehr verändern können, da bleibst du die Schwester von xy, zumal dieses Umfeld sehr kleinteilig ist und jeder jeden kennt.
Zumindest habe ich es so verstanden, dass Du die Gegend zwischenzeitlich nicht verlassen hast, wie vor einiger Zeit mal vorgeschlagen wurde.

In einem neuen Umfeld wirst Du ähnliche Erfahrungen machen, solange Du wieder dieses um jeden Preis gefallen wollen vor Dir her trägst. Daher bringt ein Umzug alleine nicht wirklich was. Solltest Du es aber schaffen, dieses Muster zu durchbrechen, hättest Du dort die Chance, tatsächlich von vorne anzufangen, weil die Leute dich erst kennenlernen und von deiner bisherigen Geschichte nichts wissen. Deine neu gewonnene Außenwirkung würde also für sich alleine sprechen und nicht durch ein seit jeher gefestigtes Fremdbild behindert werden.

Für Menschen gibt's leider keinen Fahrplan, das hast Du richtig erkannt, auch ich musste das lernen. Manche haben mehr Überschneidungspunkte, andere weniger, wichtig ist, die zu finden, die mit einem auf einer Wellenlänge liegen; den anderen sollte man mit freundlicher Unverbindlichkeit begegnen.

Dieses Kennenlernen geht aber tatsächlich nur, wenn man zu sich selbst stehen kann, sonst sabotiert man es von vorneherein, weil man wenig greifbar und unnatürlich wirkt.

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Yella · 18.06.2020, 11:45

Zitat:

Zitat von Anique

Schon klar, aber ich bin davon ausgegangen, dass Yella genau daran therapeutisch arbeitet.
Ohne diese Hilfe ist das alles kaum zu leisten, dass weiß ich aus eigener Erfahrung.
Mal abwarten was sie dazu sagt.

Bei meinen Kontakten mit Männern wird der entscheidende Grund (oder Fehler) wohl mein nicht vorhandenes sexuelles Interesse gewesen sein.
Und eine freundschaftliche Verbindung kam anscheinend nicht in Frage, sonst wäre vielleicht ja mal jemand 'hängen geblieben'.

Den Fehler bei Kontakten mit Frauen, weiß ich nicht, wird aber wohl wieder auf meine Langsamkeit hinauslaufen, denke ich.

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Yella · 18.06.2020, 11:55

Zitat:

Zitat von current74

@Yella

Ich kann mir nicht vorstellen, dass das in Deinem Umfeld noch was wird, weil Du dort deinen Ruf weg hast, egal, wie Du jetzt oder in Zukunft auftreten magst.
Den wirst Du auch nicht mehr verändern können, da bleibst du die Schwester von xy, zumal dieses Umfeld sehr kleinteilig ist und jeder jeden kennt.
Zumindest habe ich es so verstanden, dass Du die Gegend zwischenzeitlich nicht verlassen hast, wie vor einiger Zeit mal vorgeschlagen wurde.

In einem neuen Umfeld wirst Du ähnliche Erfahrungen machen, solange Du wieder dieses um jeden Preis gefallen wollen vor Dir her trägst. Daher bringt ein Umzug alleine nicht wirklich was. Solltest Du es aber schaffen, dieses Muster zu durchbrechen, hättest Du dort die Chance, tatsächlich von vorne anzufangen, weil die Leute dich erst kennenlernen und von deiner bisherigen Geschichte nichts wissen. Deine neu gewonnene Außenwirkung würde also für sich alleine sprechen und nicht durch ein seit jeher gefestigtes Fremdbild behindert werden.

Für Menschen gibt's leider keinen Fahrplan, das hast Du richtig erkannt, auch ich musste das lernen. Manche haben mehr Überschneidungspunkte, andere weniger, wichtig ist, die zu finden, die mit einem auf einer Wellenlänge liegen; den anderen sollte man mit freundlicher Unverbindlichkeit begegnen.

Dieses Kennenlernen geht aber tatsächlich nur, wenn man zu sich selbst stehen kann, sonst sabotiert man es von vorneherein, weil man wenig greifbar und unnatürlich wirkt.

Die Entscheidung, hier zu bleiben, habe ich ganz bewusst getroffen und die Folgen trage ich natürlich.
Mich interessiert einfach, wie man aus Fehlern lernt, bzw. wie man sie überhaupt erkennt.

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Yella · 18.06.2020, 11:55

Ich danke euch allen für eure Gedanken!

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current74 · 18.06.2020, 12:21

Zitat:

Zitat von Yella

Mich interessiert einfach, wie man aus Fehlern lernt, bzw. wie man sie überhaupt erkennt.

Gar nicht, weil es keine Fehler sind, sondern Verhaltensweisen.
Wie man sich davon nicht beirren lässt?
Nur so, wie Pinktier es schon gesagt hat: indem man darauf "scheißt", also sein eigenes Ding durchzieht.

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