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Du befindest dich im Forum: Thema Liebe als Diskussionsgrundlage. Hier wird alles besprochen, was mit Liebe, Zwischenmenschlichem und Beziehungsanbahnung zu tun hat. Es soll hier um Grundsatzfragen gehen und nicht um persönliche Probleme! Bitte beachte, daß hier zwar kontrovers und auch mal emotional diskutiert werden kann, persönliche Beleidigungen aber nicht geduldet werden. Wir wollen spannende Diskussionen, in denen das Thema im Vordergrund steht, nicht der Verfasser der Beiträge.

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Alt 28.08.2021, 13:00   #41
MiaMarietta
Special Member
 
Registriert seit: 02/2016
Ort: BW
Beiträge: 2.846
Zitat:
Zitat von Kronika Beitrag anzeigen


Es gibt ja auch Konstellationen in denen man sich bewusst spart seine Meinung aktiv zu vertreten weil man weiß dass die andere Seite damit nicht umgehen kann bzw. das einfach keinem was bringt.

Generell wundert es mich dass offenbar so viele Leute Menschen ohne eigene Meinung in ihrem Umfeld haben.
Meiner Ansicht nach ist das Feld eher grau als schwarz-weiß und die meisten bewegen sich da auf einem Spektrum. Ich persönlich kenne niemanden der nie seine Meinung sagt - nur Menschen die das häufiger tun als andere.

Wie sehr man seine Meinung sagt und damit ggf. auch in Konflikte geht oder in Kauf nimmt andere zu verletzen hängt ab von der Situation, der Beziehung zwischen den Akteuren, dem Thema, der Stimmung, der eigenen Tagesform, der Bedeutung des Themas, eventuellen Vorgeschichten, dem was man gerade erreichen will... und ja auch dem Selbstbewusstsein und dem eigenen Wesen/den eigenen Fähigkeiten, aber eben nicht nur.

Ich halte es auch nicht für intelligent, sinnvoll und sozial-verträglich und folglich nicht erstrebenswert seine Meinung immer und überall zu sagen. Genauso wie es manchmal sehr wichtig sein kann es zu tun und dafür einzustehen.

Wenn ich will dass jemand anderes zu mir offen ist kann ich dafür allerdings auch selbst viel tun indem ich mit der Meinung anderer tolerant und sachlich umgehe und andere dann auch nicht für ihre Meinung verurteile.

Manchmal ist Harmonie oder andere nicht zu demotivieren/ ihnen etwas nicht kaputt zu reden auch deutlich wichtiger als unbedingt seine Meinung loszuwerden.
Vermutlich ist das auch irgendwie ein psychisches Phänomen. Ich scheine diese Menschen total anzuziehen und sie irgendwie auch auszuwählen. Früher war ich selbst auch so. Ich habe zum Beispiel alles verschenkt, was ich selbst toll fand und war dann unheimlich enttäuscht darüber, wenn andere in dem Geschenk nicht den persönlichen Wert darin sehen konnte, den ich dabei gefühlt hatte. Es ging mir (aus heutiger Sicht) nicht gut damit. Aber ich hielt das alles für normal. Erst, als ich im Erwachsenenalter in einem großen Notfall alleine stehen gelassen wurde, noch dazu von Personen, die sich bei mir permanent Hilfe geholt hatten, habe ich zum ersten Mal begriffen, dass da etwas nicht ganz richtig läuft und habe die Seiten dann gewechselt. Allerdings habe ich das viel zu extrem gemacht. Ich glaube, für lange Zeit habe ich diese Menschen gebraucht, um davon wieder runter zu kommen. Die Freundschaft zwischen meinem damals besten Freund hielt fast fünf Jahre. Wir mussten uns (in jeder Beziehung) immer wieder in der Mitte treffen und haben beide davon profitiert. Mit ihm konnte man lange Zeit wenigstens darüber reden und wir fanden immer Kompromisse. Aber es wurde wieder ganz schlimm, als es mit seiner Freundin enger wurde. Da wollte er wohl wieder allen recht machen und letztlich musste er sich aus allem wieder irgendwie herauswinden. Von dort an hat er nur noch getrixt und gelogen. Sie hat er dabei aber auch verletzt. Er hatte nämlich wohl schon ein schlechtes Gewissen und dann die ganze Zeit, die er mit ihr zusammen war, Kontakt zu mir gehalten. Das ging soweit, dass sie zusammen essen waren, und er dabei die ganze Zeit über WhatsApp mit mir geschrieben hatte. Selbst da wollte er es wohl allen recht machen. Ihr ging es also auch nicht gut damit.

Ich glaube, irgendwann ist es einfach auf beiden Seiten nicht mehr auszuhalten, zumindest dann nicht, wenn der weniger Ängstliche anfängt, irgendwann seine Probleme mit der Situation zu äußern.

Mit dem zweiten Freund kann man nur sehr vereinzelt über etwas reden. Für ihn ist alles richtig, so wie es ist. Man macht, weil man das so macht. Und das ist richtig so! Alles andere scheint ihm unverständlich zu sein. Ich könnte da manchmal aus der Haut fahren.
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Alt 29.08.2021, 12:00   #42
Sailcat
lass das!
 
Registriert seit: 01/2001
Beiträge: 35.596
Zitat:
Zitat von Kronika Beitrag anzeigen
Generell wundert es mich dass offenbar so viele Leute Menschen ohne eigene Meinung in ihrem Umfeld haben.
Hier sind es gerademal zwei. Das würde ich jetzt nicht als viele bezeichnen.


Ich denke, es geht im Kern um Konfliktfähigkeit.
Wer nicht gelernt hat mit Konflikten umzugehen wird entweder den Weg des geringsten Widerstands gehen oder permanent auf Widerspruch aus sein.

Die Situationen außen vor gelassen, in denen man einfach keine Lust auf Diskussionen hat - das kennt ja jeder und nicht alles muss ausdiskutiert werden, geht es hier ja um solche, die nie ihre eigene Meinung sagen.
Oft eben aus Angst der/die Böse zu sein, gehasst zu werden, abgelehnt zu werden, usw.
Das sind unreife Persönlichkeiten, gar nicht abwertend gemeint, sondern in dem Sinne, daß sie noch einiges dazu lernen können, um sich letztendlich auch zu emanzipieren.
Man kann lernen, daß man nicht von allen gemocht werden muss, daß unterschiedliche Ansichten nicht automatisch eine Einteilung in gut und böse bedeutet, daß man von anderen ebenso respektiert wird, wenn man eine eigene Meinung hat.
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Alt 29.08.2021, 12:05   #43
Sailcat
lass das!
 
Registriert seit: 01/2001
Beiträge: 35.596
Zitat:
Zitat von Robertalk Beitrag anzeigen
Wenn ich mich "gesund abgrenze", dann erfolgt Trennung.
Vom Chef werde ich entlassen, -
von der Partnerin werde ich verlassen.
Fazit: Gesund abgrenzen kann man sich nur dann, wenn man auf niemanden angewiesen ist und finanziell und emotionell autark ist.
Nicht auf einen "Chef" als Arbeitgeber.
Nicht auf eine "Partnerin" als Lebengefährtin, Lebensbegleiterin und Liebhaberin.
Wer geliebt werden will muss freundlich, lobend und wertschätzend sein....
Hast du das so erlebt, Robert?
Ich kann das gar nicht nachvollziehen, vorausgesetzt die Abgrenzung erfolgt nicht indem man herumkeift, sondern sachlich bleibt.
Abgrenzen heißt für mich ganz simpel, daß man nicht zu allem ja und Amen sagt, wenn man es partout nicht so sieht.
Es mag natürlich Chefs geben, die keine Götter neben sich dulden und entsprechen auch keine Diskussion zulassen. Da sind wir übrigens auch wieder bei mangelnder Konfliktfähigkeit.
Aber gerade im privaten hat man doch viel mehr Einflußmöglichkeiten. Man muß nicht mit jemandem zusammen sein, mit dem man sich nicht austauschen kann, was ja letztendlich der Fall ist, wenn man aus Angst vor Trennung seine eigene Persönlichkeit unterdrückt.

Ich empfinde es andersherum als du. Ich könnte nicht mit jemandem zusammen sein, der mir nur Dinge sagt, von denen er meint, ich möchte sie hören und auch noch obendrein Angst hat, die eigene Meinung zu vertreten.
Das wäre für mich ein Graus und nebenbei auch so unauthentisch.
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Geändert von Sailcat (29.08.2021 um 12:09 Uhr)
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Alt 29.08.2021, 22:32   #44
Robertalk
Special Member
 
Registriert seit: 01/2014
Ort: Deutschland
Beiträge: 3.538
Ich sehe das wirklich so.

Wenn man lobt, wertschätzt und den Ansichten des Gegenübers zustimmt, wird man geliebt.

Wann man kritisiert, widerspricht und argumentativ "siegt" und nachweislich Recht hat, wird man nicht geliebt.

M.E. ist das eine ganz wichtige Botschaft.
Mit Rechthaberei macht man sich keine Freunde. Selbst dann nicht, wenn man Recht hat.
Menschen ertragen es nicht im Unrecht zu sein.
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Alt 29.08.2021, 22:54   #45
Robertalk
Special Member
 
Registriert seit: 01/2014
Ort: Deutschland
Beiträge: 3.538
Noch eine Anekdote, ich war zehn und Sextaner.
Und habe vor der gesamten Klasse mit meinem Deutschlehrer über eine Rechtschreibfrage gestritten. Der Deutschlehrer behauptete, das große Meeressäugetier "Wal" würde mit zwei a, also "Waal" geschrieben. Ich behauptete "Wal" mit einem a. Schließlich wetteten wir und schauten im Duden nach. Ich hatte recht.
Und da ich ein kleiner Junge war, dachte ich, dass der Deutschlehrer mich dafür schätzt, wie schlau ich doch sei. Das Gegenteil war der Fall. Er fühlte sich von einem Sextaner gedemütigt und machte mir danach das Leben schwer, wo er nur konnte.

Fazit: Kein Mensch schätzt es, wenn man ihm Unrecht nachweist.
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Alt 30.08.2021, 06:56   #46
Estellenia
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Beiträge: 259
Zitat:
Zitat von Robertalk Beitrag anzeigen
Noch eine Anekdote, ich war zehn und Sextaner.
Und habe vor der gesamten Klasse mit meinem Deutschlehrer über eine Rechtschreibfrage gestritten. Der Deutschlehrer behauptete, das große Meeressäugetier "Wal" würde mit zwei a, also "Waal" geschrieben. Ich behauptete "Wal" mit einem a. Schließlich wetteten wir und schauten im Duden nach. Ich hatte recht.
Und da ich ein kleiner Junge war, dachte ich, dass der Deutschlehrer mich dafür schätzt, wie schlau ich doch sei. Das Gegenteil war der Fall. Er fühlte sich von einem Sextaner gedemütigt und machte mir danach das Leben schwer, wo er nur konnte.

Fazit: Kein Mensch schätzt es, wenn man ihm Unrecht nachweist.
Das ist doch genau so ein Beispiel für eben nicht geschickte Art und Weise der Kommunikation.
Dass sich der Lehrer von einem seiner Schüler vor der ganzen Klasse blossgestellt nicht wohl fühlt, ist irgendwie nachvollziehbar.
Ich würde da a) erst mal kein grosses Ding machen und erst einfach mal dem Lehrer seine Meinung lassen, b) nach dem Unterricht mit dem Duden zu ihm hingehen und unter 4 Augen zeigen, dass er im Unrecht lag.
Klar, kommt auf den Typ Lehrer an, aber ich würde sagen, auf die Art hat er über Nacht Zeit, das mal Sacken zu lassen. Und es würde mich nicht wundern, wenn er dann am nächsten Tag von sich aus kommt und vor der Klasse seinen Fehler zugibt und sich evtl. sogar noch beim Schüler für den Hinweis bedankt.
An-den-Kopf-knall-ich-hab-aber-Recht funktioniert nicht. Ist aber auch schlechte Art der Kommunikation. Und führt eher ins Gegenteil als zum Erfolg.
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Alt 30.08.2021, 08:05   #47
Kronika
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Registriert seit: 08/2010
Ort: RLP
Beiträge: 5.398
Ich finde man sollte einem 10-jährigen nicht ungeschickte Kommunikation vorwerfen weil ein Erwachsener schlecht in seinem Job ist.
Unter zwei Erwachsenen ist es aber natürlich korrekt dass Konfrontation vor vielen Zuschauern nicht dazu beiträgt dass jemand Kritik besser aufnimmt, da niemand gedemütigt werden will.

Insgesamt würde ich trennen zwischen Lob und Kritik und jeglicher Zustimmung zu Aussagen. Klar mag man eher Lob als Kritik und erwiesenermaßen ist es Beziehungen nicht zuträglich viel am anderen herumzukritteln. Aber Meinungen diskutieren sollte man schon können. Wie so oft kommt es auch dabei abdr auf das WIE an und dass Respekt und Wertschätzung erhalten bleiben.
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Geändert von Kronika (30.08.2021 um 08:09 Uhr)
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Alt 30.08.2021, 08:22   #48
MiaMarietta
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Ort: BW
Beiträge: 2.846
@Kronika,

du hast natürlich vollkommen recht. Aber in der Situation bin zumindest ich, irgendwann an meine eigenen Grenzen gestoßen und wütend geworden. Unzählige Male habe ich ganze Wanderungen vorbereitet. Er ist gefahren, ich habe gerichtet, was unterwegs gebraucht wird, hab für meine Familie vorgekocht, hätte eingekauft, usw. Und dann kam, ganz kurz bevor es losgehen sollte eine Absage. Ich wurde vertröstet, um dann wieder versetzt zu werden. Das war mindestens sieben bis acht mal so. Und dann bin ich irgendwann ausgerastet.
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Alt 30.08.2021, 08:35   #49
Estellenia
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Registriert seit: 08/2012
Beiträge: 259
Zitat:
Zitat von Kronika Beitrag anzeigen
Ich finde man sollte einem 10-jährigen nicht ungeschickte Kommunikation vorwerfen weil ein Erwachsener schlecht in seinem Job ist.
Nein, das nicht. Aber ein 10-Jähriger kann daraus lernen. Dass man eben so nicht ans Ziel kommt.
Wenn als Erwachsener dann immer gleich vorgegangen wird, ist es nicht verwunderlich, dass diese Kritik nicht gut ankommt. Ein Beispiel aus der erlebten Kindheit ist da an sich nicht ideal gewählt.
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Alt 30.08.2021, 09:20   #50
Estellenia
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Registriert seit: 08/2012
Beiträge: 259
Zitat:
Zitat von Kronika Beitrag anzeigen
Ich finde man sollte einem 10-jährigen nicht ungeschickte Kommunikation vorwerfen weil ein Erwachsener schlecht in seinem Job ist.
Unter zwei Erwachsenen ist es aber natürlich korrekt dass Konfrontation vor vielen Zuschauern nicht dazu beiträgt dass jemand Kritik besser aufnimmt, da niemand gedemütigt werden will.

Insgesamt würde ich trennen zwischen Lob und Kritik und jeglicher Zustimmung zu Aussagen. Klar mag man eher Lob als Kritik und erwiesenermaßen ist es Beziehungen nicht zuträglich viel am anderen herumzukritteln. Aber Meinungen diskutieren sollte man schon können. Wie so oft kommt es auch dabei abdr auf das WIE an und dass Respekt und Wertschätzung erhalten bleiben.
Ein weiterer Punkt ist mir ebenfalls noch aufgefallen. Im
Thread geht es ja vornehmlich darum, wenn man anderer Meinung ist, diese auch zu äussern.
Da geht es nicht um Richtig/Falsch.
Eine Meinung kann an einem Ort unpassend sein, an anderer Stelle aber passend.
Bsp: Der eine glaubt an einen Gott, der andere nicht. Ist nun einer davon falsch?
So wie ich den Thread verstehe geht es hier dann um die, welche je nach Umfeld mal an Gott glauben, dann wieder nicht. Halt grad das, was in der Gruppe vorherrschend ist.
Also keine eigene Meinung haben, die sie allenfalls im anderen Umfeld halt auch vertreten sollten.
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